Winterwaldlauf Erlangen

oder: (Schall-)Mauern sind dazu da durchbrochen zu werden
oder: Ein gutes Pferd hüpft nur so hoch es muss

…aber von vorne!
Der erste offizielle Lauf des Jahres führte mich erstmals alleine zu einem Wettkampf, dafür ebenfalls erstmals „richtig“ zusammen mit Chris – den gemeinsamen Triathlon Start 2015 zähle ich hier mal bewusst nicht, da es aufgrund der Startgruppen irgendwie „getrennte“ Wettbewerbe waren. Der Lauf startete Nachmittags um 15 Uhr, sodass meine Vorbereitung auf den Lauf hauptsächlich aus Sonne genießen bestand:

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Leider zog es im Laufe des Tages immer mehr zu. Ich machte mich auf den Weg nach Erlangen und war rund 45 Minuten vor Rennbeginn vor Ort. Chris war ebenfalls schon da (fertig montiert in Outfit und Nummer, ich war noch nicht umgezogen ^^). Also schnell die Startnummer abgeholt, wieder zurück zum Auto, umgezogen, zurück zur Schule (=Startnummernausgabe), noch kurz geratscht und raus zum warm laufen. Es durften zum letzten Mal meine treuen Begleiter mit – sie haben mir gute Dienste erwiesen:
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Wir sind die Wettkampfstrecken ein Stück abgelaufen, 7:30min, 1,3km, gemütlich eingewackelt 😉 Chris hat noch einen Steigerungslauf eingebaut, den habe ich mir gespart – ich brauchte meine Körner für den Lauf, ein so ausgiebiges WarmUp hatte ich eh noch nie 😉
Nach dem Warmup ging es zum Start. da wir von der Strecke kamen liefen wir sozusagen auf die erste Reihe zu – die afrikanischen Spitzenläufer waren schon in Position – und reihten uns ein paar Reihen dahinter ein und harrten in der Kälte (muss man so sagen, wenn man nur Laufklamotten an hat) aus. Es dauerte zum Glück nicht lange. Je näher der Start kam, desto angespannter wurden die „Uhr-Start-Finger“ aller Läufer um uns herum – zu Krämpfen scheint es aber nicht gekommen zu sein 😉

Der Lauf:
Chris wusste bis kurz vor Start nicht was/wie er das Rennen gestalten will, entschied sich dann die ersten 5km mit mir zu pushen um sich dann zurückfallen zu lassen und mit seiner Schwägerin und einem Studienkollegen die restliche Strecke zu Ende zu laufen. Gefühlt ging das Rennen gut los. Es war – wie üblich – etwas eng auf den ersten Metern, aber die Läufer haben es alle (zumindest so weit vorne) ganz gut geschafft sich ihrer Leistung entsprechend einzuordnen, sodass man nicht einen Haufen „lahmer Enten“ überrennen musste. Krass war dennoch, wie viele Läufer vor uns waren – das sieht am Start immer nach viel weniger aus. [Merker an mich: Direkt beim Start lief ein Läufer aus dem 15km Rennen mit „Team Erdinger Alkoholfrei“-Jacke mit einer Go-pro am Gimbal-Stick montiert neben uns her um den Start mitzufilmen. Muss das Video im Netz suchen ;)] Die ersten gut 500m waren ja schon bekannt, nach dem ersten km piepste die Uhr bei 3:55. Sehr gut, nicht überpaced wie sonst so häufig. Chris war immer leicht vor mir, mal mehr mal weniger – ich wollte mich an ihm orientieren ohne zwanghaft immer Anschluss zu halten, wenn es mir gefühlt etwas zu schnell wurde. man kann sagen, dass das rennen so vor sich hin plätscherte – km 2: 3:58, km 3: 3:59 – alles im grünen Bereich. Interessanterweise ging ab hier die Strecke deutlich bergab – ich hätte wetten können, dass sie vorher nicht so hoch ging – gut, war auch 1 km mehr Weg für die Steigung, dennoch fiel das überhaupt nicht auf. KM 4 war dann trotzdem eine 4:01 (dafür ging der Puls um 1 Schlag runter, habe mich da offensichtlich minimal erholt 😉 ), gefolgt von einem KM 5 in 3:53.
An der „Zieluhr“ bin ich bei ca. 19:51 vorbei gekommen.
Da die Strecke ein 2 mal 5KM Kurs war hat Chris hier das Tempo raus genommen – nochmal danke von hier aus an den Pacemaker! 🙂

Nun war ich also auf mich alleine gestellt und suchte mir neue Fixpunkte. Das problem ist – man weiß bei den anderen nie wie sie gerade drauf sind und ob sie konstant ihr Tempo beibehalten – oftmals tun sie es nicht und bis man es selbst merkt ist man meist schon in einen – wenn auch nur leicht – langsameren Trott verfallen, aus dem man (ich zumindest) nur sehr schwer wieder raus beschleunigen kann. KM6 und KM7 mit 3:57, bzw. 3:58 waren perfekt im Plan. Dann jedoch kam KM 8 mit 4:08. keine Ahnung wieso, gemerkt hatte ich den „Einbruch“ nicht. Zum Glück habe ich aber auf die Uhr geblickt und nach einem kurzen „oh Scheiße!“ den Schritt wieder beschleunigt. Ich konnte kurz darauf noch einen klaren halbwegs Gedanken fassen: „Der heraus gearbeitete Vorsprung ist so gut wie weg…“ (Grob lief der Gedanke so: 9 Sekunden von Runde 1 laut Streckenuhr, sonst immer um die 4:00 und jetzt +8 Sekunden – da bleibt nicht mehr viel!) was mich zum Glück dazu veranlasst hat auf der Uhr eine manuelle Runde zu starten. Diese nutze ich in den Trainingsläufen immer, da ich eine Ansicht an der Uhr bekomme, die mir u.a. die für diesen Fall extrem nützliche „Rundenpace“ – also die durchschnittliche Pace seit der letzten manuellen Runde – liefert. Diese musste jetzt also bis zum Ende bei mindestens 4:00 – lieber besser – liegen um die 40:00 zu knacken. Es war mittlerweile, obwohl es bergab ging, doch eine ziemliche Quälerei (wohl hauptsächlich vom Kopf). KM 9 piepste bei 4:01. hrmpf! – wird eng! … ich habe das Tempo so gut beibehalten wie es ging und auf den letzten Metern konnte ich nochmal einen Zacken drauf packen. Die Zieluhr sah ich bei 39:45 … 39:50 … 39:55, *piep* – Uhr 3:54, *PIEP* Lichtschranke – Ziel – nochmal *piep* – Barcodeleser um meine Startnummer der Lichtschranke zuzuordnen.

Irgendwann in diesem Zielablauf habe ich meine Uhr gestoppt – und zwar so:

Maßarbeit ;)

BÄÄÄÄÄÄÄÄMMM!!!!!!! Maßarbeit 😉

Direkt danach gab es die heute wohl verdiente Medaille 🙂
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… und viel wichtiger: eine gecrashte Marke von 40:00! Offiziell waren es dann 39:57. Beweis gibt’s hier in meinem Track bei runalyze und hier bei den offiziellen Ergebnissen!

Ein paar Zahlen noch:
Gesamt: Platz 32 (Abstand zum 1. Gesamt: 8:12min)
Gesamt männlich: Platz 29
Gesamt AK M30: Platz 8 (Abstand zum 1. M30: 3:47min)
man sieht, es war ein sehr schnelles Starterfeld!

Ein paar dinge habe ich gelernt während des Laufs und danach:
1. Man sollte sich nicht auf die Zeiten der Uhr verlassen, wenn das „KM-Piepsen“ nicht zu den ausgeschilderten KM-Tafeln passt. Meine Uhr war immer zu früh dran. Wer zusammenrechnet sieht das auch aus dem Text: Lauf Uhr müsste ich bei ca. 19:46 bei Start/Ziel gewesen sein, war es aber erst bei 19:51. Insgesammt hatte ich auch 10,06km auf der Uhr, die 10,00 nach 39:45. Wenn es der Kopf mit macht: In Zukunft auf der Uhr einfach nur die Dauer (evtl. +Pace) anzeigen lassen und anhand der Schilder selber rechnen.
2. So ein Zugpferd ist Gold wert. Man muss sich nicht um die Zeiten kümmern, kann sich darauf verlassen, dass das Tempo – konstant – passt. Im Prinzip: Kopf aus, Beine an, Augen fixieren und Tempomant ein 🙂
3. Der Startplatz ist entscheidend, bei „Bruttozeitwettkämpfen“ noch mehr. Ich habe das ganze Rennen Leute vor mir im Blick gehabt, die nicht schneller waren als ich, aber weiter vorne gestartet sind. Die Distanz war nahezu konstant im kompletten Lauf – ohne wirkliche Chance für mich die Lücke zu zu laufen ohne mich dabei selbst abzuschießen. Am Start habe ich diese Plätze (und Sekunden) verloren.

Noch ein paar Worte zum Wettkampf an sich:
– die Strecke ist toll! Den Anstieg merkt man nicht, den Abstieg schon – und er ist auch noch in der zweiten Rundenhälfte! Außerdem war die zweite Runde leicht anders als die erste, durch einen schmalen Waldweg – sowas gefällt mir!
Zwei Kritikpunkte habe ich aber:
– die Zeitnahme ist Mist. Evtl. wird es aus dem Text schon deutlich, wenn nicht: durch die Geschichte mit dem Barcode auf der Nummer statt einem Transponder gibt es keine Nettozeiten. Bedeutet: je weiter hinten man ist, desto mehr Zeit verliert man zwischen Startschuss und Übertreten der eigentlichen Startlinie. Außerdem war der Zieleinlauf so gestaltet, dass man quasi direkt hinter der Lichtschranke stehen musste, weil dort der Barcode gepiept wurde. Kommen jetzt viele Läufer gleichzeitig an gibt’s Stau, der – wenn es blöd läuft – bis hinter die Lichtschranke reicht, aber auch so schon dazu führt, dass man nicht „durch rennt“ sondern schon vorher bremsen muss
– die Verpflegung war … fast nicht vorhanden :/ Kurz nach Start/Ziel war zwar eine Verpflegungsstelle, die man alle 5km und auch nach dem Rennen in Anspruch nehmen konnte, dort gab es aber „nur“ Wasser, Iso und Tee. Das war’s. Von anderen Läufen ist man mit Obst und einer größeren Getränkeauswahl verwöhnt – das war hier nicht der Fall. Der Weg dahin war auch etwas weit. Mehr Getränke und Kuchen gab es dann in der Schule, leider aber nur gegen €€€ – ich hatte außer dem Autoschlüssel aber natürlich nichts dabei.

3 Kommentare zu „Winterwaldlauf Erlangen

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