2. Internationale Deutsche Meisterschaft Laser-Run

2020 ist ein verrücktes Jahr, da erzähle ich nichts Neues. Zum Wettkampftag, Samstag 1. August 2020 werde ich in diesem Jahr bisher genau einen offiziellen Wettkampf bestritten haben – die Laser-Run Indoor Stadtmeisterschaft am 1. März in der Messe Nürnberg. Damals ging die Pandemie bei uns gerade so los, im Rückblick nahm man zu dem Zeitpunkt alles noch irgendwie nicht so ernst wie mittlerweile. Entsprechend ist alles, was damals von mir geplant war nach und nach ausgefallen, bzw. wurde ins nächste Jahr verschoben. Auch die Deutsche Meisterschaft im Laser-Run stand lange auf der Kippe. Da wir ja „an der Quelle“ sitzen haben wir mitbekommen was für – teils spektakuläre – Ideen und Varianten für die Veranstaltung im Raum standen. Angefangen vom Wettkampfformat mit Wendepunktstrecke um die Abstände unter den StarterInnen einhalten zu können, bis hin zu verschiedenen möglichen Austragungsorten wie dem Zeppelinfeld, der große Straße, oder sogar dem Max-Morlock-Stadion! Verschiedene organisatorische Gründe einerseits, sowie die positiven Entwicklungen bei den Corona Fallzahlen in Deutschland machten dann aber eine Austragung im „Bertolt-Brecht-Stadion“ (ja, die Bezeichnung war mir auch neu ;)) wie letztes Jahr möglich, wenn auch ein paar Wochen später als ursprünglich geplant. Aber immerhin konnte der Wettkampf – als einer der ersten seit dem Ausbruch der Pandemie überhaupt – stattfinden! Natürlich mit den aktuell geltenden Bedingungen wie Abstand halten, Maske tragen usw., aber man hat ja mittlerweile doch gut gelernt, dass eine Übertragung an der frischen Luft sehr, sehr unwahrscheinlich ist – toi, toi, toi, dass auch hier nichts passiert ist!

Die „Große Straße“ trägt ihren Namen zurecht und wird normalerweise als Parkplatz für Veranstaltungen in Arena, Messe oder Stadion genutzt.

Bevor es in den Wettkampfbericht geht muss ich an dieser Stelle ein wenig weiter ausholen, denn die Vorbereitung war coronabedingt doch etwas… ungewöhnlich. Im Bericht über die Virtual Runs habe ich es schon ausführlich geschildert – mit dem „Lockdown“ in Bayern und kurz darauf Deutschland entstand auf Twitter die Idee des #Coronathon. Kurz erklärt ist die Idee: Jeden Tag Sport, keine Pause. Angelehnt an das Streak-Running gilt beim Laufen alles ab einer Meile Distanz, sodass man schon „Ruhetage“ rein bekommt, wenn man denn möchte. Möchte man ja aber eigentlich auch nicht 😉 Da es ja eine „Eigenchallenge“ ist habe ich mich auch nicht auf’s Laufen beschränkt, sondern ließ natürlich auch Rad- und Laser-Run Einheiten gelten. Durch die frei gewordene Fahrtzeit – Homeoffice sei Dank – war es phasenweise so, dass ich zwei „ordentliche“ Einheiten am Tag hatte (> 1 Stunde), sei es am Rad oder auf den Füßen. Dazu die erste 100km Radelung und einen virtuellen Marathon. Es kam ordentlich was zusammen und die Ruhepausen eigentlich etwas zu kurz. Wer sich den ganzen Spaß genauer ansehen will, hier ist mein öffentliches Profil auf runalyze mit den getrackten Trainings 😉

An der Grundfitness bestanden keine Zweifel, aber ein Laser-Run Wettkampf ist keine Langdistanz. 4 * 800m fordern Tempo und Tempohärte deutlich mehr als Grundlagen. Andererseits ist die Grundlagenausdauer das Fundament für alles und schadet ganz gewiss nicht. Ein weiteres Detail ist nicht zu vernachlässigen: Schießen sollte man auch irgendwie. Wahrscheinlich gewinnt man beim Laser-Run nichts durch das Schießen, aber man versaut sich ganz schnell ein Rennen durch eine verkackte Schießeinlage. Auf dem Niveau einer Deutschen Meisterschaft können grundsätzlich alle rennen und schießen – beides unter Wettkampfbedingungen abrufen zu können ist, worauf es ankommen wird.

Zum Glück hatten wir in Katzwang, sobald es der Freistaat Bayern erlaubte, die Möglichkeit zwei Mal pro Woche zum Training auf den Sportplatz zu kommen (Danke, Trainerteam! ;)), um zu rennen und zu schießen. Vor Allem gegeneinander zu schießen. Ich hatte zwar Mitte Juni – als abzusehen war, dass die Meisterschaft wirklich stattfinden könnte (offiziell abgesagt war sie soweit ich weiß nie) begonnen täglich mindestens einmal eine, wenn auch nur 15 Minuten lange – Schießeinheit einzulegen, aber es ist etwas völlig anderes, ob man alleine im Garten steht, oder ob ein ganzer Schießstand belegt ist und doch zumindest so etwas ähnliches wie Wettkampfdruck herrscht. Diesen zumindest ansatzweise aufzubauen, schaffen wir am Schießstand tatsächlich ganz gut 😉 Einen zweiten Vorteil hatte das Ganze außerdem: Ich hatte regelmäßiges Tempotraining. Falls ihr den runalyze-Link angeklickt habt und auf die Uhrzeiten geschaut habt, werdet ihr vielleicht gemerkt haben, dass meine Läufe sehr früh stattfinden. Entsprechend laufe ich das Zeug selten schnell (außer mir kommt ein Strava-Segment in die Quere), sondern wirklich langsam. Grundlagen eben. Ein weiterer schöner Aspekt des Trainings war, dass neben K1 auch K2 langsam immer mehr Interesse entwickelte, mal ins Training rein zu schnuppern. Ungefähr Anfang Juli war es dann soweit und sie stieg auch ins Training ein – erst zu Hause überhaupt ein bisschen versuchen das Ziel mit der (für den Knirps noch echt schweren) Waffe zu treffen, dann aber auch mit vollem Elan und viel Spaß am Sportplatz!

Überhaupt kamen noch richtig viele NeueinsteigerInnen – hauptsächlich Kiddies aus der Grundschule – aber auch die Staffelpartnerinnen von Tobi, Benni und mir kurzfristig dazu. Es war am Ende soweit, dass wir Schieß-/Laufgruppen bilden mussten, bzw. Staffeln machten, damit alle zum Schießen kamen so voll war es. Es ist jedes Mal echt richtig toll, vor allem die ganz Kleinen zu sehen, wie sie mit vollem Elan und richtig viel Spaß bei der Sache sind. Nachwuchsarbeit im Sport ist vielleicht eine der wichtigsten Gesellschaftlichen Aufgaben (um mal die ganz große Keule zu schwingen ;)) und besser als man es hier sieht, kann ich es mir nicht wirklich vorstellen.

 

Das Training lief also soweit sehr gut, mit meiner Laufform war ich sehr zufrieden (hier wäre aber auch eh nicht mehr allzu viel zu holen in der kurzen Zeit), nur beim Schießen war es noch so eine Sache. Es wurde zwar konstanter und phasenweise war es sogar richtig gut, aber es waren immer noch viel zu viele Ausreißer mit Abschnitten drin, in denen ich einfach gefühlt nichts getroffen hatte. Das war nervig und konnte so wirklich nicht bleiben…. Ich neige viel zu oft noch dazu einfach bei einem grob passenden Bild bereits abzudrücken – bin also ganz einfach einen Ticken zu schnell und/oder zu unkonzentriert. Kinder im Garten sind im Sinne der Konzentrationsförderung beim Schießtraining sicher nicht schlecht, aber an einem nicht ganz optimalen Tag geht dann halt auch einfach mal gar nichts zusammen. Anfang Juli hatte ich dann einen kleinen Geistesblitz, der das Schießtraining in eine gute Richtung geschoben hat. Ich hatte seit kurzem einen 3D-Drucker und die Idee mir einfach eine „Maske“ für das Ziel zu basteln, die die Trefferfläche einschränkt. Die ausufernde Geschichte über die steile Lernkurve des 3d-Drucks erspare ich euch an der Stelle, nur so viel: (Achtung, Eigenwerbung! ;)) In der Woche vor dem Wettkampf habe ich noch einen Onlineshop gebastelt und ihr könnt euch mal umsehen, ob das auch für euch was wäre! [Rabattcode „IDM2020“ ;)] Bei mir haben die verschiedenen Auflagen den ganz simplen Effekt, dass ich vom „groben Ballern“ in ein langsameres, konzentrierteres Schießtraining komme – was sich dann, wenn man wieder ohne Auflage schießt, direkt spürbar auswirkt.

Produktbeispiele 😉

Außerdem können wir noch individualisierte Aufdrucke auf alles mögliche aufbringen. Schaut euch einfach mal um!

(Werbung Ende ;))

 

Es ging in die letzte Woche vor dem Wettkampf und passend stiegen die Temperaturen eigentlich zum ersten Mal in diesem Sommer auf konstant an die 30 Grad. Zum Wettkampfwocheneden waren dann deutlich über 35 gemeldet. Bravo 🙂 Mitte der Woche war Anmeldeschluss zum Wettkampf und Donnerstag wurden die Statlisten samt Zeitplan veröffentlicht. Die Kids zusammen in Lauf 1 direkt um 9 Uhr. Ich durfte dann um 11:30 in Lauf 6 eingreifen. Wir waren sieben Starter, vier kannte ich bereits, zwei noch nicht – dazu gleich mehr. Nach der Mittagspause ging es für die Kids direkt um 14Uhr in Lauf 9 mit der ersten Mixed-Staffelkonkurrenz los – 3 Kinderstaffeln waren es in der U11 (man wird immer in der  „stärkeren“ Kategorie gewertet – bis zu den Senioren also der älteren, ab den Senioren der jüngeren Wertung). In Lauf 11 um 15 Uhr war ich mit Elli auch am Start wir waren bei den Senioren insgesamt zu fünft.

Ok. Mal kurz sacken lassen. Ich kannte wie oben erwähnt bis auf zwei Konkurrenten mein Starterfeld ebenfalls bereits. Die anderen habe ich natürlich(! :)) gegoogelt und war dann ehrlicherweise etwas ernüchtert:

Hermann Arya: Kannte ich nicht, konnte ich auch nicht wirklich googeln. Scheint ein Neueinsteiger zu sein, also Kategorie „Wundertüte“ die man auf dem Zettel haben sollte – ich bin als Wundertüte letztes Jahr auch gleich Dritter geworden 😉

Philipp Frik: Kenne ich von glaube ich allen meinen Laser-Run Wettkämpfen und bisher hatte ich immer die Nase vorne.

Matthias Bergner: Konnte ich googeln. Hätte ich vielleicht mal besser nicht gemacht 😉 Er hat eine sensationelle Laser-Run Zeit aus 2019 von der Fünfkampf-WM stehen und war in meinem Kopf damit Favorit auf den Sieg.

Christian Götz: War letztes Jahr bei der EM vor mir auf dem zweiten Platz.

Robin Schmidt: Ist amtierender Deutscher Meister.

Tobi Hierl: Ist mein Trainer und erstmals bei den Senioren dabei. Schießt besser als ich, hat mich bei einem Training bei mir (ca. 5*400m?) in Grund und Boden gerannt und sogar überrundet, bei einem Testlauf im Vereinstraining war es halbwegs gleich auf (aber eigentlich auch nur weil er da eine neue Waffe getestet hat glaube ich ;))

Ok. Fassen wir kurz zusammen: Vier Konkurrenten sehe ich mehr oder weniger sicher vor mir. Im ersten Augenblick war das ein „Oh, Kacke“-Moment. Der verflüchtigte sich aber recht schnell in eine „Scheiß drauf“-Einstellung. Ich hatte letztes Jahr meine Medaille gewonnen – was ich mir nie zu träumen gewagt hätte. Ich habe also nichts zu verlieren. Ich hatte gut trainiert. Ob die anderen auch so gut durch die aktuelle Zeit gekommen sind müsste man ja auch erstmal sehen. Ich fand am Ende eine gute Mischung aus Ehrgeiz, gepaart mit „keinen Erwartungen ans Ergebnis“. Ich wollte für mich einfach einen guten Lauf abliefern: Besser schießen als letztes Jahr (da hatte ich im letzten Schießen 50s stehen, das sollte definitiv nicht mehr passieren), nach Möglichkeit einfach konstant abliefern und die Gesamtzeit am Ende unterbieten. Rundum glücklich wäre ich ja mit Schießzeiten unter 20 Sekunden und dann einer Gesamtzeit unter 13 Minuten. Wenn das Schießen so klappt, sollte die Gesamtzeit auch möglich sein, aber das wäre wirklich ein Traum. Naja, gut, aber: Das A-Ziel steht 🙂

Bei den Staffeln war es komplizierter. Paula & Tobi sah ich als haushohe Favoriten an. Beim Rest war ich mir absolut unsicher, auch weil mir bei den Staffeln aus Wangen jeweils ein Name nichts sagte. War was drin? War nichts drin? Keine Ahnung, lassen wir uns überraschen 🙂

Dutzendteich

Am Tag vor dem Wettkampf halfen wir noch beim Aufbau, danach war ein kurzes Training geplant. Schießstand und Wettkampfstrecke am Tag vorher kennenlernen ist jetzt nicht so verkehrt. Ebenso die Bedingungen vor Ort. Es war zwar spät am Abend, aber immer noch richtig heiß. Das würde ein Spaß werden morgen 🙂 Im Training hielten sich die Laufanteile natürlich in Grenzen, wir schossen viel, wir schossen langsam und auf Präzision, am Ende dann noch ein Paar Runden mit „Wettkampfdruck“ vom Start eine Scheibe grün schießen und ab durchs Ziel. Das Training lief super. Ich traf wirklich gut bei den Präzisionsübungen am Anfang und auch noch am Ende. Ich schaffte es nicht ganz so schnell zu schießen wie sonst, sondern den Regler ein bisschen mehr zum sicheren Treffer zu schieben. Frohen Mutes ging’s dann nach Hause (mit einem kurzen Umweg bei der Pizzeria – Abendessen und Verpflegung für den Wettkampf, beim Caterer-Metzger wäre meine Chance auf vegetarische Nahrung eher gering fürchtete ich :)) und ins Bett.

Bertolt-Brecht-Stadion Panorama

RACEDAY – MEISTERSCHAFTSDAY!

Nun war es also soweit. Endlich wieder ein Wettkampf und dann also erneut die Deutsche Meisterschaft. Das Frühstück fiel kurz aus, die Kiddies waren enorm nervös: „Papa, magst du meinen halben Muffin essen?“ (1. Ja, Muffin als Wettkampffrühstück ist super 😉 2. Nein, ich bekomme sonst NIEMALS einen halben Muffin ab wenn das nicht vorher „ausgemacht“ war :D) … Wir packten das Auto gefühlt für einen Wochenendausflug und machten uns zusammen mit den Großeltern um kurz vor 8 auf zur Bertolt-Brecht-Schule. Coronabedingt waren keine Zuschauer erlaubt, da wir aber drei TeilnehmerInnen waren, durften wir auch drei Begleitpersonen mitnehmen – passt. Chrissy (Einschießstand) und K3 waren als Helfer eingeplant und durften so rein. Wir waren kurz vor halb 8 vor Ort, am Check-In war schon eine ganz schöne Schlange, aber alles kein Problem. Wir waren rechtzeitig innen, die Kids eh schon am Parkplatz startbereit 🙂 Wir mussten nur noch die Startnummern anheften und sie konnten direkt zum Einschießen gehen. K1 musste ja einfach die 400m Runde laufen, aber K2 hatte in der U9 nur 200m pro Runde zu bewältigen. Damals bei der WM in Budapest hatten wir uns ja noch darüber gewundert (bei DM und EM letztes Jahr waren es für K1 in der U9 auch noch 400m). Die 200m Strecke war auf den ersten Blick etwas kompliziert. Vom Schießstand durch Start/Ziel, dann direkt an der Rasenkante entlang (nicht die Kurve) Richtung Gegengerade und dort in einer 180 Grad-Kurve über die Wiese zurück, direkt auf den Schießstand zu. Nachdem die Strecke einmal abgegangen war, war das aber auch kein Problem.

Wettkampfstätte. Links: Einschießen; Fähnchen am ersten Lautsprecher: Start; danach Schießstand; Hütchen auf der Wiese: 200m Runde

Kurz darauf ging es los und unsere Beiden lieferten jeweils ein sensationelles Rennen. Fantastisch gemacht, alle beiden!

Erstes Schießen der 2. IDM Laser-Run

 

Bestzeit! 🙂

 

Start zu Runde 1

 

2. Schießen K2

 

Kopf-an-Kopf in Runde 2

Bei uns allen fuhr der Puls dann erst mal etwas runter, wir halfen hier und da wo es etwas zu helfen gab (Schießstandtische verrücken, Batterien für Pistolen verteilen ;), Chrissy betreute ja eh den Einschießstand wenn es etwas zu betreuen gab und wir schauten uns etwas entspannter die anderen Läufe an. Das tolle als „Ausrichterverein“ ist ja, dass in fast jedem Lauf jemand aus dem eigenen Team startet. Und noch viel besser ist, dass alle anderen die nicht starten diejenigen anfeuern und unterstützen, die gerade laufen. Laser-Run ist zwar – eigentlich sogar in der Staffel – ein Individualsport, aber so ein Team dabei zu haben ist schon cool! Ebenfalls fantastisch ist es, wenn diejenigen, die gerade vielleicht keinen guten Tag haben und weiter hinten ins Ziel kommen trotzdem von außen noch angefeuert werden. Das hat man so auch nicht überall, zeugt aber von Sportsgeist, dass man allen den verdienten Respekt entgegenbringt. Die Distanzen klingen ja erstmal nach nicht sooo viel (im Maximum hat man 3,2km zu Laufen), aber die Distanz muss man am Limit erstmal auf die Bahn bringen – gerade bei Temperaturen über 30 Grad!

Es folgten noch einige wirklich spannende Läufe, die ich hauptsächlich vom Einschießstand unter unserem Pavillon anschaute. Ein paar Scheiben schoss ich dann auch noch bevor ich mich umzog und rund 45min vor meinem Start (ca. zwischen Lauf 4 und 5) ein kurzes WarmUp einlegte. Wirklich kurz. Ich lief zwei Runden, machte minimale Steigerungen und etwas Lauf ABC und war fertig. Es war eh so heiß, ich wollte nur die Beine etwas in Schwung bringen und gut ist. Zwischendruch griff ich immer wieder zum Getränk – wichtig bei den Temperaturen! – feuerte die anderen an und besuchte die Toilette – wichtig vor jedem Wettkampf! 😉 – und schon war es soweit, dass unser Lauf anstand. Auf der Einwärmrunde rief mir die Mama von Max noch Alles Gute zu. „1. Platz!“ – Ich lachte, „naaaa, glaube nicht :)“ – „doch, doch!“ – „na, gut, nehm‘ ich schon!“ und auch alle anderen an denen ich vorbei kam wünschten viel Glück. Wie gesagt: Cool, so ein Team bei einer Einzelsportart 🙂

Einschießen I

 

Einschießen II (Quelle: Nordbayern.de (https://www.nordbayern.de/sport/laufen-zielen-schiessen-deutsche-meisterschaft-im-laser-run-1.10314518?offset=26#ancTitle))

Beim Einschießen direkt vor dem Wettkampf hatte Tobi dann noch ein Problem mit seiner Waffe – Batterie entladen? – es löste sich kein Schuss. Wir hatten welche dabei, also gab ich ihm schnell eine, es schien aber mehr kaputt zu sein. Es deutete sich vorher schon an, dass seine Waffe bei großen Temperaturen Probleme machte. Sie landete also nochmal im Kühlschrank bevor es los ging 😉 Ich schoss noch ein paar Scheiben und lief ein paar Meter. Klappte alles ganz gut soweit, ich ging noch einmal einen Schluck trinken und die Mütze wässern um einen kühlen Kopf zu bewahren 🙂 und ich stellte mich gut gelaunt in die Startaufstellung. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen ging es dann auch ohne großes weiteres Vorgeplänkel los.

Startaufstellung SeniorInnen

Die Meute machte sich auf zum ersten Schießen und ich mitten drin auf Schießbahn 8 neben dem amtierenden Deutschen Meister Robin Schmidt und dem Vizeeuropameister Christian Götz. Alles klar! Das erste Schießen lief eigentlich ganz gut. Ich hatte ein paar Fehler drin, war aber nach für mich ziemlich guten 20,5 Sekunden fertig und sprintete auf die Laufstrecke. Als Fünfter. Krass. Vorne war Robin, der wie letztes Jahr wieder mit sensationellen 9 Sekunden los zog, dahinter Philipp mit 12 Sekunden Schießzeit und Matthias Bergner (15,5 Sekunden) und direkt vor mir ging Tobi raus (19,8s). Er rief ein „Waffe wechseln!“ nach außen – anscheinend war irgendwas kaputt – und ich hängte mich an ihn. Nach 200m waren wir mit Matthias Bergner vorne auf den Plätzen zwei und drei, vielleicht 20 Meter hinter Robin. Ich fühlte mich läuferisch richtig gut, das Tempo war für mich absolut ok und ich beschloss nicht weiter anzugreifen, sondern erstmal hier zu bleiben. Tobi und ich setzten uns etwas von Matthias ab, dafür kam Christian Götz auf der zweiten Runde zu uns und wir kamen im Dreierpack vielleicht zehn Meter hinter Robin zum Schießstand.

Einlauf zum zweiten Schießen

 

Einlauf zum zweiten Schießen (2)

 

Einlauf zum zweiten Schießen (3)

 

Zweites Schießen abgeschlossen!

 

Ab auf die Strecke, dem Robin hinterher!

Das zweite Schießen lief nochmal besser wie das erste. Gerade mal 15,3 Sekunden brauchte ich – mein bestes Wettkampfschießen bisher. Robin war zwar mit 13,5s einen Tick schneller, jedoch setzte ich mich von Tobi (24,8), Christian (36,5) und Matthias (26,8) ab. Jetzt begann im Kopf kurz das Nachdenken. Erstmal raus auf die Strecke. Auf den ersten gut 200m schloss ich zu Robin auf, entschied mich kurzfristig direkt in der Kurve vorbei zu gehen zu gehen und nicht bis zur Geraden zu warten nur um vielleicht 5 Meter Strecke zu sparen. Mittlerweile weiß ich, dass so ein Rennen auch viel im Kopf stattfindet und nicht nur in den Beinen. In der Kurve überholen könnte somit „stark“ wirken – den Effekt kann man ruhig mal versuchen mitzunehmen. Und andererseits hat sich bei mir im Kopf, als ich so auf Robin auflief, der Gedanke festgesetzt wie geil es doch wäre in einem Rennen um die Deutsche Meisterschaft in Führung zu liegen?! Und wenn es nur bis zum nächsten Schießen oder noch kürzer wäre, wollte ich das mitnehmen. Was hinter mir passiert wusste ich nicht wirklich – oben stehen zwar die Zeiten der anderen, im Rennen habe ich das aber natürlich nicht mitbekommen. Ich rannte also weiter, fühlte mich immer noch stark. Mir war egal was hinter mir passierte, wollte mein Ding machen. Die Runde lief gut.

Erste Führung bei einer Deutschen Meisterschaft!

 

Abzweigen zum Schießstand

Ich fokussierte mich – wie schon im Abschnitt vorher – nach der letzten Kurve auf das Schießen. Augenklappe runter. Rüber Richtung Schießstand. Tempo etwas raus. Waffe nehmen. Durchatmen.  Zielen. Schießen. 15,5 Sekunden. Fertig. Wahnsinn.

Vorletztes Schießen

Ich bin glaube ich bin bereits wieder raus, da war der nächste noch nicht im Schießstand drin. Ich zog gleich wieder an, lief konstant mein Tempo wie davor auch weiter. Nach der Kurve blickte ich erstmals rüber Richtung Schießstand, erkannte aber nichts. Bringt nix. Einfach weiter machen. So laufen wie bisher, dachte ich, da kommt heute wahrscheinlich niemand ran und genau so zog ich die beiden Runden durch. In der letzten Kurve kam mir dann der Gedanke: „Jetzt zählt’s, jetzt kannst du nur noch verlieren“. „Scheiß Gedanke“ dachte ich direkt im Anschluss und versuchte wieder einfach an’s Schießen und den Ablauf an sich zu denken.

Ruhig bleiben, Zeit lassen. Augenklappe runter. Rein in den Schießstand. Waffe nehmen. Durchatmen. Zielen. Schießen. Bei den Treffern hörte ich im Hintergrund glaube ich Max wie er jubelte, sonst war ich total im Tunnel wie noch nie vorher in einem Wettkampf. 16,1 Sekunden. Fertig. Los rennen, Faust ballen. Ich war mir sicher: das war’s! Trotzdem gab ich auf der Laufstrecke natürlich auch nochmal alles, vielleicht habe ich was nicht mitbekommen und weiß der Geier. Am Ende will man sich ja nicht vorwerfen man schmeißt den Sieg weg weil man einfach irgendwas verpeilt hat. Diesmal habe ich nach der zweiten Kurve erstmals einen Blick nach hinten geworfen. Ich hatte mindestens 200m Vorsprung. Das wurde mir glaube ich auch von außen rein gerufen. Egal, weiter so, nichts ändern, einfach rennen. Letzte Runde. Letzte Kurve. Zielgerade, Arme hoch. Strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Über die Ziellinie hüpfen. Deutscher Meister. DEUTSCHER MEISTER!!!

Zieleinlauf I

 

Zieleinlauf II

 

Zieleinlauf III

 

DEUTSCHER MEISTER!

 

😀

 

😀 😀 😀

Dieser Wettkampf lief von Anfang bis Ende sooo gut! Ich war beim Schießen fokussiert wie nie, kam beim Laufen mit den Bedingungen gut klar und konnte von Anfang bis Ende durchziehen. 12:44,2 war die Zeit am Ende. Ein perfektes Rennen. Ich weiß aber nicht warum 🙂 Das letzte Training mit dem Fokus auf die Präzision hat den letzten Schalter umgelegt es einen Tick langsamer angehen zu lassen. Dass ich davor bestenfalls mit Platz 5 gerechnet hatte (und auch beim ersten Schießen da lag) nahm mir sämtlichen Druck. Das Training schien dann auch ganz gut gelaufen zu sein und der Wettkampf an sich spielte mir in seiner Dynamik voll in die Karten. Wahnsinn. (Den Track zum Lauf gibt’s hier bei runalyze)

Nach mir kam Tobi ins Ziel, kurz darauf gefolgt von Christian Götz und wiederum kurz danach Robin Schmidt. Matthias, Philipp und Hermann kamen danach rein.

Offizielles Ergebnis (Quelle: https://www.laser-run.de/events/5e401e534ce0c700122c0af9/result)

Bei den Frauen hatte Elli einen schweren Wettkampf. Sie war eh noch nicht lange im Training, schoss da für die Staffel immer mit meiner Pistole und musste jetzt natürlich auf eine Leihwaffe ausweichen. Entsprechend hatte sie 4 mal 50s Sekunden stehen und beendete den Lauf auf dem vierten Platz. Ich hoffte mal, dass das nicht zu frustrierend war für die Staffel später 🙂

Entspannt und strahlend beobachteten wir dann noch die letzten Läufe vor der Mittagspause. Vom Caterer fand ich doch noch was zu Essen: Krautsalatsemmel wird der neue heiße Scheiß sag‘ ich euch! … und schon waren wir wieder in der direkten Wettkampfvorbereitung. Nächster Lauf: Staffeln der U11! Drei Staffeln vom TSV Katzwang, drei Geschwisterstaffeln. Was für ein Setting! 🙂 Dazu starteten in getrennter Wertung noch zwei Staffeln in der U13. Ab die Post und die Mädels starteten (in der Staffel immer als erste).

Startaufstellung Staffel U11 + U13

 

U9 Schießen in der U11 😉

 

Staffelschießen

 

Letzte Kurve vor dem Wechsel

 

Wechsel

 

Erstes Schießen Jungs

 

Ab geht’s auf die erste Runde

 

Zweites Schießen K1

Ein perfekter Tag für die Kinder, aber ich durfte nach einem Lauf Pause ja auch nochmal ran! Irgendwie kam das jetzt sehr schnell… ich wollte das WarmUp-Programm vom Einzel genau so nachstellen. Also kurz einlaufen, bisschen Lauf-ABC, ein paar Scheiben einschießen – das klappte gefühlt nicht mehr ganz so gut wie vorhin – den Lauf vorher anschauen, und dann war es schon soweit. Ich rechnete mir ja mittlerweile insgeheim Chancen auf Platz 3 aus, je nachdem wie Elli durch das Schießen kommt. Das sagte ich ihr natürlich nicht um keinen Druck aufzubauen 🙂 Wir platzierten uns alle mit gutem Blick zum Schießstand. Jeder muss in der Staffel 2 mal Schießen und danach 800m laufen. Der Startschuss fiel, Elli legte los. Und wie! 17,0 Sekunden. Beste Schießzeit der ersten Runde! Zwar dicht gefolgt von allen anderen (24s war die „langsamste“ Zeit), aber was soll’s? Hiermit waren wir absolut im Rennen! Dass es heiß war hatte ich ja schon erwähnt, aber jetzt auf die 800m zu gehen war für alle nochmal merklich anstrengender als vormittags. Das Feld blieb vorne recht dicht zusammen über die beiden Runden und das zweite Schießen stand an. Diesmal lief es leider wieder nicht gut. Nach 40 Sekunden wollte Elli fast schon los, hatte aber noch nicht alles getroffen – wir schrien sie von außen zurück, nur nicht zu früh vom Schießstand weg. Nach 50s ging’s wieder los, zwei andere Staffeln hatten mit 33,6 bzw. 38,7 Sekunden auch deutlich mehr Probleme als im ersten Durchgang. Tobis Partnerin Paula ging souverän vorne raus, die letzte Staffel schoss zwar mit 22,6s wieder sehr gut, hatte aber von der Laufrunde Rückstand. Ich rief Elli noch ein „SCHEIß EGAL, RENN‘!“ hinterher und machte mich bereit für meinen Einsatz. Erst kurz zum Pavillon – ihr wisst schon, Cap wässern 😉 – und dann in die Wechselzone. Da drin warten obwohl man eigentlich los will ist furchtbar, aber das geht wohl allen so. Elli kam mit etwas Rückstand auf der vierten Position rein, aber die Medaillenränge waren auf jeden Fall möglich.

Wechsel

 

Meep Meep! 🙂

Pierre war mit dem Schießen halb fertig, als ich in den Schießstand rein kam, insgesamt brauchte er nur 13,1 Sekunden. Vor mir war noch Hermann – er schoss knappe 30 Sekunden und ging vor mir raus. Ich schoss nicht mehr ganz so gut wie am Ende der Einzelwettkampfs, aber immer noch ordentliche 22,3 Sekunden. Alles oder nichts jetzt – gefühlt rannte ich genauso los wie K1 bei seiner Staffel nach seinem ersten Schießen. Ich schloss nach und nach die Lücke nach vorne und kam zum zweiten Schießen in Schlagdistanz zu Hermann. Zu Pierre und vor allem Tobi war die Lücke aber schon arg groß. Letztes Schießen des Tages also.

Einlauf zum letzten Schießen, Tobi vorne, Pierre auch schon am Stand, Hermann kommt im grünen Trikot rein. Ich bin da ganz hinten 😉

 

Tobi zieht weg, Rest im Duell um Platz 2!

 

Auf die letzten 800m

Tobi rannte weg als ich ankam, aber die anderen beiden waren noch da. Also Risiko … Leider etwas zu viel Risiko. Es war zwar nicht katastrophal, aber mit 24,3 das schlechteste Schießen des Tages für mich. Dennoch konnte ich Hermann beim Schießen überholen und auf Pierre Zeit gut machen, nur Tobi war vorne bereits auf und davon. Pierre war aber vor mir in Schlagdistanz und ich zog glaube ich auf der ersten Laufrunde an ihm vorbei. Nach vorne versuchte ich es nochmal, aber Tobi war einfach zu weit weg. Egal. Ein fantastischer zweiter Platz in der Staffel – auch damit hatte ich vorher null gerechnet. Yeah! 🙂

Vizemeister!

 

Offizielle Ergebnisliste (Quelle: https://www.laser-run.de/events/5e401e534ce0c700122c0af9/result)

(tatsächlich habe ich verpennt die Aktivität zu tracken, deswegen gibt es hier keinen Runalyze Link ;))

 

Was für ein perfekter Tag! Es folgten noch ein paar Staffeln, der Platzwart vom Sportgelände hat zwischendurch die riesigen Wassersprenger vom Fußballplatz angestellt und so ziemlich alle hatten einen richtig, richtig guten Tag 🙂

Wasserspaß für Klein und Groß 🙂

 

Wasserspaß für Klein und Groß – II 🙂

Danach kam noch ein letztes Highlight. Die Siegerehrung – ein Highlight für K3! K3? Ja, K3. Wie Anfangs erwähnt war sie ebenfalls zum Helfen eingeplant und nun war sie dran. Sie durfte die Medaillen auf einem Tablett tragen und die drei Erstplatzierten durften sie sich dann – Corona-kontaktlos – vom Tablett nehmen. Das Siegerpodest wurde – um den Sicherheitsabstand einzuhalten kurzerhand aus drei mit Abstand aufgebauten Biertischtürmen gebaut.

 

 

 

Nach der Siegerehrung brachen dann die meisten auf, wir halfen noch kurz beim Abbau und machten uns nach einem anstrengenden Tag glücklich aber geschafft auf den Heimweg. Die Kiddies fielen ins Bett, Oma wurde noch Aufpasserin engagiert und wir ließen den Abend auf der Hierl’schen Helferparty ausklingen!

 

Zu Guter Letzt möchte ich noch ganz viel Danke sagen!

Danke an „alle Hierl’s“ die unser Training, das Event und alles drum herum auf die Beine gestellt haben!

Danke an’s „Team TSV Katzwang“ für die allseits gute Laune – so macht Training und Wettkampf gleich noch mehr Spaß!

Danke an Elli für’s Teilnehmen in der Staffel!

Und an K3, die (fast) ohne Murren und Knurren am Sportplatz mit herum turnt während wir beim Training sind 🙂

5 Kommentare zu „2. Internationale Deutsche Meisterschaft Laser-Run

  • Sehr sehr geiler Bericht und Hammer Ergebnisse, Glückwunsch zum Deutschen Meister 2020 und wir hoffen mal es geht bei der EM in Weiden (?) ähnlich erfolgreich weiter 😉 #einfachballern

    • Danke 🙂
      EM und WM gibt es dieses Jahr leider nicht, die wären auch schon gewesen (WM in China im März(?); EM in Barcelona Ende Juli). Aber der Weltverband hat das abgesagt, weil internationale TeilnehmerInnen nicht wirklich reisen können/sollen/wollen.
      In Weiden ist vielleicht noch Biathle („Swim-Run“)/Triathle (Laser-Run + Schwimmen) DM im September und die Bayrische LaserRun Meisterschaft ist für den 10.10. angesetzt

      • Ah ok, stimmt, da war was mit China 😉
        Dann gehts halt auf der Bayerischen nochmal so richtig ab, mal sehen, wie dann die Landeslage ist, ob diese wenigstens stattfinden kann.

Schreibe einen Kommentar zu Fleggo Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert