Hallo! Hallo, Sie! Dürfte ich Sie mal hier an die Bheke… Jaaa, es gibt den Blog noch! Es gibt mich noch und ich sportele noch! Juhu! Leider hat sich aber an der Gesamtsituation noch nichts geändert: Ich bin immernoch vorsichtig mit dem Fuß, wenn auch endlich wirklich ein wenig optimistisch. Ein halbes Jahr ist aber auch lange genug. Ich hocke weiterhin viel auf dem Rad und rolle durch Watopia & Co., aber bisher fällt da einfach nicht viel für den Blog hier ab. Aber auf den Laser-Run ist ja verlass und irgendwo schließt sich mit der Bayrischen Meisterschaft ein Kreis: Hat die Pandemie damals mit dem Indoor-Laser-Run mehr oder weniger „offiziell“ in Deutschland (/Bayern) begonnen, so scheint es, dass sie zumindest politisch mit dieser Meisterschaft beendet wurde, stehen doch nahezu alle Maßnahmen für den Folgetag auf der Streichliste. Aber das hier soll ja kein Politik und (fast) kein Gesundheitsblog werden, also werfen wir den Blick auf die Bayrische Meisterschaft! Nach zwei Jahren Pandemiepause im Fünfkampf fand erstmal wieder eine bayrische Meisterschaft statt und wie bei dem Indoor-Event und den Deutschen Meisterschaften im Laser-Run findet auch diese Meisterschaft hier bei uns in Nürnberg statt undwird von „uns“, dem TSV Katzwang, ausgerichtet. Wie auch die Deutschen Meisterschaften im Laser-Run 2019, 2020 und 2021 diesmal sogar als „echtes“ Heimspiel, da wir als TSV Katzwang die Meisterschaft auf der eigenen Anlage ausrichten!
Wer es vielleicht noch nicht gemerkt hat: da steht wirklich „Moderner Fünfkampf“! Nicht „Laser-Run“. Fünfkampf! Da der Reitsport keine Zukunft hat fand der Wettkampf im Vierkampfformat statt. Ehrlicherweise wäre ich sonst auch sehr wahrscheinlich nicht selbst am Start gestanden. So habe ich Hoffnung, dass die neue fünfte Disziplin brauchbar wird und ich auch hier noch richtig einsteigen kann! In manchen Altersklassen war es übrigens auch ein Drei- bzw. Zweikampf. (Schwimmen, Fechten, Laufen, bzw. „nur“ Schwimmen, Laufen). Kompliziert? Ja. Absolut. Aber wenn man mal weiß was man persönlich zu tun hat am Ende eigentlich auch wieder recht einfach. Um es mit den Worten von DCRainmaker zu sagen: „Let’s dive into all the details!“:
Der Weg zur Meisterschaft
Vierkampf also. Vierkampf = 4 Sportarten in drei Einzelwettkämpfen. Schwimmen – Fechten – Laufen & Schießen (=> Laser-Run). Ooooookay! Gehen wir doch alles mal der Reihe nach durch:
1. Schwimmen
100m. Sollte klappen. Die Frage ist nur: wie? Die Mädels haben seit Anfang des Jahres Schwimmkurs, zu dem ich sie relativ regelmäßig begleiten konnte. Nicht ganz so regelmäßig – eher erst in den letzten Wochen als auch K3 selbst am Kurs teilgenommen hat – konnte ich selbst ein paar Bahnen ziehen und versuchen mir eine Kraultechnik drauf zu packen, die mich durch die 100m bringt. Zumindest, wenn das Bad nicht allzu voll war. Ich komme (noch?) nicht damit klar, wenn zu viele Menschen auf der Schwimmbahn sind und ich nur damit zu tun habe aufzupassen niemandem im Weg rum zu schwimmen. Sobald mehr als zwei Leute drauf waren bin ich raus. Wenn ich mich nur auf das Ausweichen konzentriere übe ich nichts sinnvolles mehr. Am Ende kam ich vielleicht auf 5 halbwegs ordentliche Schwimmeinheiten. Nicht viel, aber genug meinen Optimismus in volle Höhen schießen zu lassen! Natürlich wurden die Bahnen getrackt und ab und zu habe ich versucht „mit Zug“ zu schwimmen. Da ich eine Zielzeit für die Laufeinteilung melden musste habe ich aus diesen 25m Zeiten eine 100m Zielzeit hochgerechnet. Es waren „niedrige 20er“ (also 21-23s), folglich habe ich mal optimistisch wie ich bin eine Zielzeit von 1min30s gemeldet. Nachvollziehbar, oder? Als ich das den anderen so erzählt habe waren die Reaktionen …sagen wir mal… überrascht 🙂 Um mal beispielsweise K1 zu zitieren: „Du schwimmst schneller wie ich????“ Und das war noch die ‚wohlwollendste‘ Rückmeldung. Nein, stimmt nicht, ein paar Leute trauten mir das schon zu. Inklusive mir natürlich 😉
2. Fechten
Jaaaaaaa, Fechten. Das größte Problem an dieser Sportart ist tatsächlich das Beschaffen der Ausrüstung, wenn man sich nicht in den finanziellen Ruin stürzen will. Eigentlich tut’s das ja gebraucht dachte ich mir, also durchwühlte ich ebay Kleinanzeigen. Naja. Erstmal versuchte ich irgendwie annäherungsweise herauszufinden, welche der 798 Kleidungsgrößen denn die für mich passende ist. Wochen (/Monate) und diverse Fehlkäufe später hatte ich dann alles zusammen. Es sitzt ein bisschen stramm, aber ok. Dass die Maske mit nur drei Größen am Schwierigsten werden würde und ich extra deswegen in die Nähe von Ulm fahre um sie beim Hersteller anzuprobieren hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Aber so war es schlussendlich und wir machten einen kleinen Vereinsausflug, bei dem noch ganz andere Ideen gesponnen wurden. Soweit so gut, Kleidung ist also vorhanden. Fehlt noch das Fechten an sich! Für monatelanges Grundlagentechniktraining fehlte schlichtweg die Zeit, also hieß es: Improvisieren! Wenn wir was können, dann das! Also Degen in die Hand. Finger um den Griff sortieren und die Klinge schwingen. Ich will nicht sagen, dass ich auch nur ansatzweise wusste (-> weiß) was ich da tue, aber für den ein oder anderen Treffer wird’s schon reichen. Ich habe ja lange Arme 🙂
3. Laufen
Jap. Hier kann ich mich kurz fassen. Ich habe jeden Monat aufgrund meiner Fußprobleme, durch die lange Pause krass fehlender Motivation und überhaupt vielleicht 2 Läufe gemacht. PRO MONAT! Was für ein Mist. Aber gut ich habe den Winter über enorm viel Radkilometer abgespult und auch mein Tempotraining versucht dort hin zu verlagern. Für den Fuß war es gut, ob das irgendwie hilft? Ich hoffe es.
4. Schießen
Schießen musste durch die Probleme im Laufen ohne Puls trainiert werden. Immerhin das hat regelmäßig und eigentlich auch relativ zufriedenstellend geklappt. Schauen wir mal, was im Wettkampf dabei raus kommt!
Soweit der Überblick. Könnte besser sein. Könnte aber irgendwie auch schlechter sein. Für die eher suboptimalen Voraussetzungen habe ich einen recht zufriedenstellenden Stand. Die letzte Aufgabe bestand noch darin gesund zu bleiben und natürlich die Wettkämpfe, sowie Wettkampfstätten vorzubereiten. Mit Hallenbad, Turnhalle und Laufbahn wollen ja gleich drei Orte mehr oder weniger parallel bespielt werden. Hier war ich dann hauptsächlich mit der Laufstrecke betraut und auch das hatte es nochmal irgendwie in sich. Aus welchem Grund auch immer hat sich der Fünfkampfweltverband gedacht: „Schmeißen wir doch mal alles über den Haufen! 400m/800m Runden kann man irgendwie viel zu leicht auf einer Laufbahn abbilden, machen wir doch mal 600m Runden stattdessen!“ Ja geil! Also ernsthaft… Ich verstehe nicht, wie man auf die Idee kommen kann einer aufstrebenden Sportart zu sagen: „Neee, Leute, euch auf bestehender Infrastruktur zu integrieren und zu nutzen was schon da ist ist irgendwie blöd, denkt euch was neues aus….!“
Für uns bedeutete das potentiell erstmal Konflikte mit den Fußballern, denn es wird kein Weg daran vorbei führen irgendwie über den Platz zu rennen um auf die 600m zu kommen. Außer man baut Wendepunkte auf der Laufbahn ein, aber das will doch niemand ernsthaft. Nach mehreren Ideen wie die Streckenführung sein könnte entschieden wir uns am Ende zu folgender Strecke: Start an der einen Kurve. In dieser befindet sich auch der Schießstand (noch eine Randnotiz: Ein paar Altersklassen gehen zuerst auf eine Laufrunde, alle anderen direkt zum Schießen…). Nach dem Schießen geht es wieder auf die Bahn, die Gerade entlang und durch die Kurve. Nach der Kurve wird man auf den Platz geleitet und läuft den Halbkreis der Bahnkurve zu Ende und die Kurve an sich noch ein zweites Mal. Wir haben die Kurve in Bahn 1/2 und 3/4 unterteilt, dass man sich nicht „verlaufen“ kann. Vom Platz runter muss man dann einmal die Laufstrecke kreuzen und auf Bahn 3/4 wechseln um die Kurve eben nochmal außen zu laufen. Mit Hütchen war das alles ganz gut ersichtlich und leichter zu laufen, als es sich liest. Nach der Kurve geht’s wieder auf die Gerade zu Start/Ziel. Durch den Extrakreis hat man die 400m Runde + die Kurve doppelt + die Kurve gespiegelt auf dem Rasen. Also 200m extra – macht 600m Gesamt.
Nach dem Aufbau habe ich die Strecke mit so einem Rollrad auch noch „offiziell vermessen“! 😉 A propos Aufbau. Am Tag vorher wollten wir tagsüber aufbauen, unser „Abschlusstraining“ am Sportplatz machen und nach einem Fußballspiel am Abend die Laufstrecke über den Platz abstecken. Die gute Nachricht: Das Fußballspiel fiel aus, die Strecke konnte gleich tagsüber abgesteckt werden. Die schlechte Nachricht: Das Spiel fiel aufgrund eines Wetterumschwungs pünktlich zum Wochenende aus. Temperaturen um die Null Grad, Dauerregen. Uff. Der Aufbau war nicht witzig, aber erstaunlich schnell erledigt 😉 (Niemand hatte Bock unötig lange im Regen zu stehen). Die große Überraschung kam dann am nächsten, dem Wettkampftag: Schnee. Richtig. Viel. Schnee. Am Boden liegend, dazu noch mehr aus den Wolken fallend. Im April! Krass. Am Wochenende vorher hatten wir noch über 20 Grad. Plus! … Oh! Man!
WETTKAMPFTAG!
Aber hey, was soll’s? S’huift ja nix! 😉 Shiiiit Wetter hatten wir alle und los ging es ja erst mal indoor und zwar in der Schwimmhalle! Treffpunkt/Einlass war 7:45Uhr, Einschwimmen ab 8:00Uhr, Wettkampfbeginn 8:45Uhr. Die gepackten Sachen für gefühlt eine Woche Urlaub ins Auto werfen, runter rollen zum Schwimmbad, Umziehen uuuuuuuund rein in die Halle! Mein erster Schwimmwettkampf stand vor der Tür und ich hatte noch ein „ToDo“ auf der Liste: Startsprung üben! „Das Springen vom Beckenrand ist verboten!“
Ok, mein Trainingsschwimmbad hat nicht mal Startblöcke, also war direkt vor dem Wettkampf meine erste und letzte Möglichkeit zu testen, ob die Brille beim Sprung auf den Augen hält. Der Start an sich würde schon klappen, aber ob die Brille im Gesicht bleibt? Keine Ahnung. Ohne viel tam tam: Kein Problem. Die Brille blieb im Gesicht, ich machte drei Sprünge, schwamm drei Bahnen. Reicht. Das Konzept „Warmschwimmen“ verstehe ich übrigens noch nicht – ich schwimme so ineffizient, dass ich mehr Kraft verliere als mir das aufwärmen irgendwie nützen würde. Außerdem ist die Zeit zwischen dem Einschwimmen und Rennstart ziemlich lange und falsch abbiegen kann man beim Schwimmen kaum – immer dem schwarzen Strich am Boden nach. Zwei mal hin, zwei mal her – sollte zu machen sein 😉
Also mussten die drei Bahnen reichen und ich wechselte wieder zur Betreuung der Kids. K1 brauchte keine, K2 und K3 eher schon. Beide sind noch relativ neu im Schwimmbecken. K3 sowieso, da ging es darum die 50m am Stück zu schaffen, aber auch K2 ist neu im „Kraulbusiness“ 😉
Insgesamt waren 47 Sportlerinnen und Sportler an diesem Samstag in Katzwang um in den verschiedensten Altersklassen von der U9 bis zur 50+ anzutreten. Das Bad war gut gefüllt und K2 und K3 waren gleich in Lauf 1 dran – keine Zeit für Nervosität 🙂 Und beide machten ihre Sache richtig gut! Gegen die anderen Kinder, die teils schon lange Zeit im Schwimmverein aktiv sind war natürlich nichts zu holen, aber für die eigenen Verhältnisse war das echt prima!
Weiter ging es ruck zuck. Ein Lauf nach dem anderen ging ins Wasser und irgendwann war dann Oli dran. Er war mit seiner Bestzeit von 1:38 auf 100m gemeldet und hatte anscheinend echt was vor, denn er pflügte regelrecht durch das Wasser. Nach 1:29 war das Ziel bereits erreicht. Was für eine Bestzeit! Damit hatte glaube ich keiner gerechnet und… naja… jetzt hatte ich erst recht vor meine 1:30 zu schaffen 🙂 Noch ein paar Läufe und ich machte mich auf zum Startblock.
Zusammen mit Roland (rechts, startete alleine in der AK 40+) und Hermann (links von mir, ebenfalls in der AK 30+) ging es zum Becken. Das tolle wenn man keinen richtigen Plan von einer Sportart hat ist: man muss sich keine Gedanken machen. Rein springen. Durch prügeln, hoffentlich durch kommen, fertig. Genau so ging ich es an. Das Startkommando ertönte, ich sprang rein: und gib ihm! Vollgas von der ersten Sekunde und schauen was passiert – und es passierte so einiges! Unter Wasser ist man voll für sich. Ich bekam nichts mit von der Außenwelt, aber es lief einfach irgendwie. Ich hatte noch nie so einen Schwimmflow. Es klappte einfach. Ich war grob gleichauf mit, vielleicht knapp vor Roland. Zumindest die ersten beiden Bahnen. Dann kam die Dritte und irgendwas war anders, Wahrscheinlich lies einfach die Kraft nach, dadurch wurde die Wasserlage (noch) schlecht(er) und irgendwie kam mehr Wasser als Luft in der Mund während der Atmung. Ich war kurz davor auf Brust zu wechseln um noch Luft zu schnappen, kämpfte mich die Bahn aber irgendwie zu Ende durch. Roland war damit natürlich vorne Weg, aber ich wollte das Schwimmen noch gut zu Ende bringen. Die Kraft war mittlerweile auch verbraucht, aber die letzte Bahn musste noch gehen. Immerhin war jetzt die Atmung wieder gut also hieß es durch beißen. Am Ende war ich völlig im Arsch aber mit 1:26 unfassbar unerwartet schnell im Ziel. Geil!!! Und irgendwie habe ich ja sogar noch mit Puffer für das nächste Mal! 🙂 Flo hat Unterwasservideos gemacht: Start / 50m Wende / Zieleinlauf. Man beachte meine miserable Wasserlage in der Mitte und dennoch war die Zeit doch beachtlich 😉
Nächster Halt: Fechten. Nachdem alle mit dem Schwimmen fertig waren hieß es: umziehen, einmal die Treppe hoch und vom Schwimmbad in die Dreifachturnhalle wo die Fechtbahnen und parallel für die U13 das Präzisionsschießen aufgebaut waren. Von Letzterem habe ich nicht viel mitbekommen (eigentlich gar nichts). Mit dem Fechten stand die nächste Wettkampfprämiere an. Etwas Hektik kam auf, da ursprünglich geplant war, dass zuerst die jungen Jahrgänge (U15-U19) fechten und im Anschluss der Rest. Das wurde spontan geändert und beide Gruppen sollten parallel fechten. Da es euch wahrscheinlich genauso geht wie mir und ihr nur Fragezeichen vor Augen habt eine kurze Regelkunde wie so ein Fechtwettkampf abläuft:
Der erste wichtige Punkt ist die Fechtkleidung. Diese ist genormt, wird kontrolliert und ist tatsächlich sinnvoll. Man ist von oben bis unte eingepackt in Stoßfeste Kleidung, am Oberkörper sogar „doppelt“. Normalerweise müssten Name und Länderkürzel auf dem Rücken gedruckt sein, das war bei der Bayrischen Meisterschaft jetzt nicht nötig.
Gefochten wird in „Mannschaften“. Das ist nur nochmal eine Unterteilung des gesamten Fechtpools und wurde irgendwie eingeteilt. Bei uns in vier Mannschaften je 3 Personen. Los geht es dann mit Duellen innerhalb der Mannschaft jeder gegen jeden. Danach jeweils eine Mannschaft gegen die andere jeder gegen jeden.
Jedes der Duelle wird auf drei Treffer gefochten – jeder Treffer in maximal 1 Minute. Die Zeit wurde nie gerissen, keine Ahnung was dann gewertet worden wäre. Am Ende steht es dann 0:3, 1:2, 2:1 oder 3:0. Aus allen Gefechten wird ganz zum Schluss zusammen gezählt und man hat irgendein Ergebnis zwischen 0 und 33 Siegen. Das wird dann (ebenso wie die Schwimmzeit aus dem ersten Wettkampf übrigens auch) in Punkte umgerechnet. Ein Treffer bringt 6 Punkte. Zum Vergleich: Eine Sekunde schneller Schwimmen bringt 2 Punkte (verglichen mit einer „Normzeit“, die wieder von der Altersklasse abhängt). Für jeden Punkt Vorsprung darf man am Ende beim Laser-Run eine Sekunde früher Starten. Alles erstmal recht kompliziert, aber es sorgt am Ende dafür, dass alle Disziplinen ungefähr gleichwertig abgebildet werden. Durch ein Handicapsystem könnte man sogar sämtliche Altersunterschiede bei den Masters (alle Ü30) ausgleichen, da Handicappunkte je nach Jahrgang eingerechnet werden. Wie fair das dann am Ende ist? Keine Ahnung, da fehlt mir die Erfahrung und wir hatten ja auch eine Altersklassenunterteilung in 10er Schritten.
So, zurück zum Fechten. Wie erwähnt: es war die zweite Sportart in der ich quasi überhaupt keinen Plan hatte, aber hey? Spaß soll es machen! Und Spaß hat es gemacht! Ich habe überhaupt keinen Schimmer wie, aber ich habe mich gefühlt doch halbwegs ordentlich verkauft! Ich habe zwar bis auf ein Duell, dass ich 2:1 gewinnen konnte alles verloren, aber zumindest bis auf drei mal immer eines der drei Gefechte gewonnen! Also fleißig ein paar Pünktchen gesammelt! Wer mitgerechnet hat kommt auf eine 9-24 Bilanz. 9 Siege ist ehrlich gesagt deutlich mehr als ich mir erhofft habe 🙂 Ich ware teilweise zu ungeduldig. Und zu langsam. Und zu ungenau. Und einfach zu unerfahren. Aber was soll’s! Spaß hat’s gemacht. Und anstrengend war’s. Erstaunlich anstrengend! Aber Spaß hat’s gemacht! Sagte ich das schon? 🙂
Nun dann. 2 von 4 Disziplinen geschafft, ein Wettkampf stand noch an. Zeit für einen kurzen Überblick über die Gesamtlage, oder? Ich hatte in meiner Altersklasse nur Hermann als Konkurrenten. Und Roland als imaginären Konkurrent, auch wenn er alleine in der Altersklasse 40+ unterwegs war (aber wir brauchen das so ein bisschen ;)) Stand der Dinge: Ich war beim Schwimmen hinter Roland, aber ein Stück vor Hermann und auch beim Fechten war es ähnlich. Roland konnte einmal öfter gewinnen (das war das 2:1 gegen mich! ;)), Hermann dafür 2 mal weniger. Im Duell in der Altersklasse hatte ich also Vorsprung, gegen Roland nicht. Da wir unterschiedliche Altersklassen sind, aber beide unsere Klasse anführten gingen wir gleichzeitig beim Laser-Run an den Start -> also runter zum Sportplatz!
Wie anfangs erwähnt war das Wetter eine Katastrophe! Wobei, es war so besser als der strömende Regen am Vortag. Bevor es überhaupt los ging musste dennoch erst mal die Strecke präpariert werden. Die Laufbahne war Schneebedeckt, die Hütchen, die die Laufstrecke absteckten kaum zu sehen. Also rückte, während die Ziele samt Displays montiert wurden, erst mal ein Räumtrupp aus um mit Besen die Bahn frei zu kehren. Ich befreite die Hütchen vom Schnee und als die Schießtische standen legte ich noch Hütchen für den Einlauf zum Schießstand hin. Die lange Zeit in der Kälte ist nicht optimal, aber immerhin war ich mal ordentlich angezogen mit dicken Stiefeln, Winterjacke, Mütze, Handschuhen und allem was dazu gehört. Wurde es doch mal kalt ging der Weg zum Kinderpunsch. AM ZWEITEN APRIL!! Meine Güte!
Der guten Stimmung schadete das aber überhaupt nicht. Alle, die nicht mit der Orga zu tun hatten kamen mehr oder weniger pünktlich zum Lauf runter zum Sportplatz und waren sonst weiterhin in der warmen Turnhalle. Wie schon beim Schwimmen starteten die Kleinsten zuerst: Bedeutete K2 und K3 waren im ersten Lauf dran. K3 als einziges Kind in der U9 musste nur eine Runde um die Bahn laufen, alle anderen zwei. Bei leichtem Schneefall drehten die Kids tapfer ihre Runde(n) und waren glaube ich auch froh im Ziel zu sein!
Zwei Läufe später war Oli dran. Diesmal war das Duell übrigens nicht Oli vs. Spiridon, da er diesmal nicht dabei sein konnte. Seit einiger Zeit führt er ein Privatduell mit Elena, die seit letztem Jahr auch für den TSV Katzwang am Start ist. Sie kommt vom Schwimmen und ist einfach richtig gut drauf. Beide pushen sich gegenseitig zu wirklich starken Leistungen! So auch diesmal, als Elena den 800m-Lauf vor Oli für sich entschied. Beide blieben dabei unter drei Minuten. Krass!
Weiter ging es mit den älteren Altersklassen und den Laser-Run Wettbewerben. Die Laufstrecke habe ich ja bereits erklärt, eine weitere Neuerung ist der Handicapstart. Aus den Schwimm- und Fechtwettkämpfen wurden wie geschildert Punkte ermittelt und jeder Punkt Vorsprung bedeutet eine Sekunde Vorsprung beim Laser-Run. Wer am Ende zuerst im Ziel ist, ist auch bayrische:r Meister:In. Der Maximalrückstand ist übrigens 2 Minuten. Was passiert, wenn jemand den Rückstand aufholt, aber es von den Punkten her nicht reicht weiß ich übrigens nicht. Vielleicht bringe ich das noch raus, es wäre im Lauf der Juniorinnen nämlich tatsächlich fast dazu gekommen, aber am Ende fehlten noch ein paar Meter für die Sensation.
Der allerletzte Lauf des Tages war dann meiner. Die Masters kamen zum Schluss und durften den Wettkampf beenden. Das Einschießen lief ganz fantastisch! Ich hatte vier Serien in 12,x Sekunden. Am Stück! Sowas gelingt mir daheim im Garten kaum. Krass! Leider ist Einschießen nicht Wettkampf und naja. Egal. Es haben Menschen gesehen 😉 Ich entschloss mich aufgrund des Wetters mit Handschuhen zu laufen und den an der Pistolenhand kurz vor dem Schießen aus- und während des weiterlaufens wieder anzuziehen.
Auch sonst war ich eingepackt wie im tiefsten Winter: Baselayer, Baselayer lang, Pulli, Shirt, Halstuch. Hosen auch. Das Schlimmste für das Schießen ist, wenn es einen friert. Soviel habe ich bisher gelernt. Nachdem das Einschießen und das leichte eintraben (auch hier habe ich es – ähnlich wie beim Schwimmen – locker angehen lassen und kaum was gemacht ;)) geschafft war ging es in die Startaufstellung. Da fünf Wettbewerbe zusammengefasst wurden (30+, 40+ weiblich, sowie 30+, 40+ und 50+ männlich) war es in der ersten Reihe dicht gedrängt. Ich stellte mich ungefragt auf die Innenbahn, denn ich hatte vor vorne weg zu rennen und gar nicht groß herum zu taktieren. Auf Hermann hatte ich eine knappe Minute Vorsprung.
Los ging es wie geplant: Vorne weg und ab zum Schießen. Es lief so lala.
Natürlich keine 12, aber irgendwo mit den anderen an Position 2 oder 3 raus gekommen. Auf dem Weg zur Kurve habe ich mich an Roland vorbei nach vorne durch gearbeitet und ließ die Beine laufen. Die waren trotz der Vorbelastung ganz gut drauf, also ließ ich sie rennen 🙂 Die Bahn war super griffig, als wenn es nicht nass wäre (obwohl teilweise sogar Pfützen drauf waren) und sogar das Rasenstück war den Umständen entsprechend sehr gut zu laufen. Ich hörte nach dem Überholvorgang von Roland immer Schritte hinter mir, also dachte ich er wäre mir dicht auf den Fersen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich wohl recht schnell eine Lücke aufgerissen habe. Kein Plan, was ich da gehört habe. Phantomschritte 😉
Das zweite Schießen lief dann richtig gut. Die genaue Zeit weiß ich nicht mehr, sie dürfte aber ähnlich wie beim Einschießen gewesen sein. Rein – peng peng… – raus. Eine schnelle Runde gedreht, die ersten aufgrund des Handicapstarts auf der kurzen Strecke bereits überrundet (in der Kurve ist das gar nicht leicht, da war die Spur ziemlich eng) und nochmal rein zum Schießen. Ein letztes Mal, bei den Masters im Fünfkampf gilt es nämlich nur drei Runden zu absolvieren. Das Schießen begann ähnlich stark wie das zweite lief. 5 Schuss 4 Treffer. Dann kam der Letzte. „It ain’t over until it’s over“ ist selten so wahr wie bei einem Wettkampf, der erst zu Ende ist, wenn der letzte Treffer gefallen ist. Du kannst noch so gut sein, wenn der Letzte nicht fällt war’s nix. Und er fiel nicht. Über 30s waren es am Ende, weil ich gedanklich mal wieder durch war, bevor ich getroffen hatte. Ist die Konzentration einmal weg, dann kommt sie nicht mehr wieder. Zumindest bei mir. Naja, egal. Der Vorsprung war groß genug, ich lief noch eine gute Schlussrunde und brachte den Lauf locker nach Hause. Bayrischer Meister im Modernen Fünfkampf! Geil, oder? 😀
Rundensplits vom Lauf habe ich leider nicht, da ich keine Uhr dran hatte. Aber mit 8:03 für 3*600m + 3 Schießen (würde ich mal auf 1:20 schätzen) bei den Bedingungen ist doch ordentlich und war die Schnellste gesamtzeit im Laser-Run über diese Distanz. Im Offiziellen Endergebnis hatte ich dann unter Allen sogar die meisten Punkte im Laser-Run, die meisten Punkte aller männlichen Teilnehmer insgesamt und hinter Ida auch die zweitmeisten aller Teilnehmenden. Kein Plan wie das zu vergleichen ist, aber für mein Ego natürlich 1:1, is klar oder? 🙂
Nach dem Lauf packten wir noch ein paar Kleinigkeiten, hauptsächlich die Elektronik, weg, sperrten den Sportplatz ab und machten uns wieder auf zur Turnhalle, wo die Siegerehrung stattfand. Dort gabe es erstmal noch das ein oder andere Stück Kuchen und etwas Kaffee zur Stärkung, bevor es los ging.
Festzuhalten bleibt: es war ein rundum toller Tag und eine von Anfang bis Ende gelungene Veranstaltung. Es war das erste Mal, dass wir einen Fünfkampf ausrichteten und das bei diesen Bedingungen! Tobi meinte während des Fechtens zu mir: „Wir liegen voll vor unserem Zeitplan, das macht mir etwas Angst!“ und tatsächlich lief alles mehr oder weniger Reibungslos durch. Ob sich da die Erfahrung der Laser-Run Meisterschaften langsam bemerkbar macht? 🙂 Beim Präzisionsschießen gab es wohl ein paar Probleme mit der Technik, die habe ich aber nicht mitbekommen. Ich glaube rundum war es für alle Beteiligten ein toller Tag.
Was noch zu erwähnen ist – und was Tobi auch als Veranstalter während der Siegerehrung gesagt hat: Die Leute die da waren – seien es Sportler:Innen, Eltern oder sonstiger Begleitungen – waren alle total nett und hilfsbereit. Ich habe niemanden mit schlechter Laune gesehen. Wenn es etwas zu helfen gab wurde geholfen. Das ist ganz fantastisch in dieser (noch?) kleinen und überschaubaren „Fünfkampffamilie“!
Ohne große weitere Worte: Danke an alle Beteiligten für die Mithilfe, egal ob vor, oder hinter den Kulissen! Zum Abschluss noch ein paar Bilder von der Siegerehrung – und bis zum nächsten Mal! 🙂
Glückwunsch zum Bayerischen Meister! Und die Zeit fürs Kraulen (sagt Frauchen als Ex-Leistungsschwimmering) ist doch sehr beachtlich 😉 Und tolle Leistung mit der Doppelbelastung als Ausrichter. Ja, das Wetter war letztes Wochenende hier wirklich einfach nur gruselig.
Gruß Iwan