Deutsche Meisterschaft Biathle & Triathle 2023

Es geht los! Die „großen“ Meisterschaften stehen an und den Start macht gleich ein Doppeldecker in Kösingen (in Baden-Württemberg). Dort fand die Deutsche Meisterschaft im Biathle und Triathle statt. Ausrichter ist der SC Delphin Aalen, der selbst natürlich gerade im Biathle (Run-Swim-Run) eine Menge TeilnehmerInnen an den Start brachte. Ursprünglich hatte ich diese Meisterschaft gar nicht als sooo wichtig auf dem Zettel. Schwimmen ist nicht meine Paradedisziplin und wird sie – vor allem verglichen mit langjährigen Schwimmern – wohl auch nicht mehr werden. Aber irgendwann ein paar Wochen vorher stolperte ich über ein kleines Detail in der Ausschreibung: es gibt eine Altersklasse 30+. Ok, das ist neu. Und das verändert so einiges für mich. Ohne die Konkurrenz zu kennen ist die Erfolgsaussicht schlagartig enorm gestiegen!

Mit Sack und Pack auf Achse!

Die Planung im Vorfeld war dennoch enorm hektisch und von einigem hin und her geprägt. Recht kurz vor Meldeschluss entschied ich mich auch noch in der Staffel starten zu wollen (ungefähr da war nämlich auch klar, dass das mit den 30+ wirklich stimmt, es wie beider EM sowohl mixed, als auch gleichgeschlechtliche Staffeln geben würde UND wer bei der EM mein Staffelpartner sein würde). Also habe ich uns nach kurzer Rücksprache auch bei der DM gemeldet nur um ein paar Tage später festzustellen, dass wir aneinander vorbei geredet hatten und er bei der DM gar nicht dabei ist 😅 Läuft! Aber im Fünfkampfbusiness ist alles auch kurzfristig noch flexibel änderbar (Das ist Fluch & Segen zugleich) und so wurde einfach umgemeldet. Die Staffeln standen, die Einzel eh und ab ging’s!

Träumchen!!

Kösingen ist ungefähr 90min mit dem Auto von uns entfernt. Wir entschieden uns zu pendeln und die Nacht von Samstag auf Sonntag zu Hause zu verbringen und nicht auf dem für uns zur verfügung stehenden Zeltplatz. Der war – wie das komplette Bad – für das Wettkampfwochenende gesperrt und nur für uns zugänglich. Mega gut! Das Bad war eh fantastisch. 2019(?) komplett neu renoviert stand uns ein 50m Bad zur Verfügung, direkt angrenzend konnte durch ein Tor gelaufen werden um die nötige Laufstrecke zu bekommen. Die hatte es trotz der maximal 1600m einfache Strecke in sich, da es entweder hoch oder runter ging. Nie flach. Dazu wehte ein recht heftiger Wind und die Sonne knallte die meiste Zeit ebenfalls runter. Echt anspruchsvoll, aber natürlich für alle gleich!

raus auf die Laufstrecke

Los ging es am Samstag also mit Biathle. Wie immer von Klein nach Groß und die Kleinen waren echt zahlreich vertreten. Die Strecke hatte es wie gesagt in sich, aber nicht nur durch die Höhenmeter, auch vom Ablauf her. Einige der Kids verliefen sich direkt, was wiederum für die späteren Starter gut war, die konnten beobachten 🙂 Am Ende fanden alle ihren Weg ins Ziel und etwaige Fehlläufe wurden „kulant“ gehandhabt. Die Schleife um eine Boje, die eigentlich am Anfang gelaufen hätte werden sollen konnte auch am Ende der Runde gelaufen werden (der Streckenposten war noch nicht da – Learning by Doing auf allen Seiten 🙂 ), da es auch keinen wirklichen Einfluss auf den Rennausgang hatte.  Mit der Zeit wurden alle beteiligten Routinierter und irgendwann war auch ich am Start. Das Warm-Up lief so überhaupt nicht. Hitze, Wind, alles machte mir irgendwie zu schaffen. Entsprechend hatte ich auf der ersten Laufrunde auch enorm zu tun in meiner Gruppe zu bleiben. Wir starteten mit den Junior*Innen und Senior*Innen zusammen. Somit musste ich nicht an allen dran bleiben und lies die ersten ziehen. Gefühlt war es gar nicht sonderlich schnell, aber eben enorm anstrengend. Ich wechselte zum Schwimmen knapp an erster Position meiner Altersklasse und machte mich auf die 200m Schwimmstrecke. Die ersten 50 gingen ganz gut, die zweiten 50 noch halbwegs ok, da wurde ich aber schon (mehrmals) überholt. ich war auf AK Platz zwei zurück gefallen. Der Abstand wuchs nicht so ewig an, aber ich musste schon hart kämpfen um annähernd dran zu bleiben. Beim Weg vom Wasser zur Wechselzone hatte ich einige Sekunden Rückstand. Den konnte ich beim Wechsel wieder wett machen und fast in Führung auf die Laufstrecke gehen, wenn ich denn meinen zweiten Schuh ordentlich anbekommen hätte. Nachdem es mich fast auf die Waffel gehauen hätte gingen wir zeitgleich auf die Strecke, aber mir wurde sehr schnell klar, dass ich viel zu viel Kraft beim Schwimmen gelassen habe. Nach 100m lies ich abreißen und lief mein Rennen zu Ende. Auch wenn ich nur langsam an Abstand verlor und nicht ganz am Limit lief war mir klar, dass ich keine Chance hatte nochmal ran zu kommen. Zu kaputt war ich bereits nach wenigen Metern auf der Laufstrecke. Macht aber nichts – ich trudelte als Vizemeister ins Ziel, hielt soweit so gut mit und es war durch die Altersklasse deutlich mehr als ich vorher erwartet hatte 🙂

Beste Laune!

Das Bild am Nachmittag bei der Staffel sah relativ identisch aus. Die Strecke wurde pro Person halbiert. Mit Philipp zusammen war uns klar, dass es genauso laufen würde wie im Einzel – wir hatten beide gegen unsere Staffelgegner den Kürzeren gezogen – also gingen wir es eigentlich recht entspannt an. Ich durfte als zweiter starten, hatte schon Rückstand und entsprechend keine realistische Chance noch irgendwie um den Sieg zu kämpfen. Also lief ich einfach ein schön entspanntes Rennen, überholte die ein oder andere Staffel anderer Altersklassen und genoss es nur noch 800m rennen und vor allem nur 100m schwimmen zu müssen. Entsprechend gut gelaunt und vergleichsweise entspannt brachte ich auch hier die Vizemeisterschaft nach Hause.

Konzentration nach dem Lauf. Nicht immer leicht!

Nach einer ebenfalls entspannten Fahrt nach Hause und einer guten Nacht hieß es am nächsten Tag: Gleiches Spielchen nochmal! Nur mit Schießen und weniger Schwimmen (Juhu!). Es ging wieder los wie am Vortag. Die Laufstrecke war ein bisschen einfacher (die Schleife um die Boje musste nicht mehr gelaufen werden), aber das Chaos bei der U13 dafür umso größer. Es war vom Lauf der U9 und U11 noch die 25m-Wendeboje im Wasser, es mussten aber 50m geschwommen werden. Das halbe Feld schwamm in der ersten Runde zu kurz, die (vielleicht?) andere Hälfte in der zweiten Runde. Die Fragen was nun aus dem Lauf wird waren groß, da niemand mehr wirklich nachvollziehen konnte, ob alle(!) einmal zu kurz schwammen oder irgendjemand die volle Distanz nahm. Es stand alles von „alle werden disqualifiziert“ über „der Lauf wird mittags wiederholt“ bis „der Lauf wird gewertet wie er ist“ im Raum und schlussendlich einigten sich die Vereine auf: der Lauf gilt wie er ist. Es waren wohl wirklich alle einmal zu kurz und einmal zu lange unterwegs, sodass es in sich schon ok war. Vielleicht sollten wirklich in Zukunft zuerst „die Alten“ starten, damit die Kids zuschauen können, allerdings hätte das bei der Boje auch nicht geholfen. Nun ja – irgendwas ist immer 🙂 Als ich dann an der Reihe war hatte ich erstmal ganz schön Probleme am Schießstand. Mit der Zeit wurde es immer besser, sodass ich ganz zuversichtlich an den Start ging. Das Setting war das gleiche wie am Vortag mit dem Unterschied: statt 1 * 200m wird 4 * 50m geschwommen, statt 2 * 1600m wird 5 * 600m gerannt und vor jedem Schwimmen wir geschossen. Natürlich wird statt einmal auch vier mal hin- und her gewechselt. Und um es kurz zu machen: Dieses Format liegt mir viel mehr. Es ist ein himmelweiter Unterschied ob man 4 * 50m oder 1 * 200m schwimmt. Ich konnte sogar meinen Schwimmstil vom Vortag von „Papa, du schwimmst wie in Zeitlupe“ zu „Heute sah das fast normal aus“ steigern! Ich arbeitete mir im Prinzip je Runde ca. 150m Vorsprung heraus und konnte ungefährdet zu deutschen Meisterschaft rennen. Wie cool! Natürlich kam mir auch hier wieder die AK 30+ entgegen (gegen die Senioren wäre es Bronze geworden), aber das ist nicht mein Problem. Da ist, wer da ist und gewertet wird was gewertet wird. Der Titel kam absolut unverhofft!

So kann es auch aussehen! Maurice Curth, Deutscher Meister 2023 Biathle & Triathle bei den Senioren.

Auch am Nachmittag zur Staffel war das Setting wie am Vortag nur mit umgekehrten Vorzeichen. Mein Partner war dieses mal Pierre und wir gingen als Favoriten ins Rennen, da wir unsere Einzel jeweils gewannen. Fast wäre es allerdings nichts geworden, da wir so im Verzug waren, dass Pierre fast nicht hätte starten können. Er organisiert die EM und hatte einen Anschlusstermin, den er einhalten musste. Er startete unsere Staffel und sprintete nach dem Wechsel mehr oder weniger direkt weiter ins Auto. Auf dem Weg zum Parkplatz feuerte er mich noch auf der Schlussrunde kurz an – ich brachte seinen Vorsprung sicher ins Ziel und so konnte ich uns beiden den doppelten Meistertitel sichern.

Es war unterm Strich ein ganz fantastisches Wochenende. Es lief viel erfolgreicher als ursprünglich geplant und war ein toller Test für die Europameisterschaft in Erding! Auch hier wird die AK30+ erstmals angeboten, genauso wie die gleichgeschlechtlichen Staffeln. Beides führt leider dazu, dass mir zwei Staffeltitel bereits sicher sind, wenn wir nur ins Ziel kommen. Das ist auf dem Papier schön, aber irgendwie „wertlos“, wenn man nicht auf der Strecke gewinnt. Im Einzel schaut es dagegen anders aus. Die Teamwertung (3 stärksten einer Nation einer AK) haben wir auch jeweils, wenn wir nur ankommen, aber die Einzelwertung hat es in sich. Im Biathle rechne ich mir gar nichts aus, im Triathle wird es wohl sehr schwer werden. Im Laser-Run schiele ich auf Silber. Gegen den Kollegen aus Frankreich werde ich chancenlos sein – bei der WM letztes Jahr verpasste er als 4. nur knapp die Medaillenränge. Aber das wird sich zeigen, wenn es soweit ist! Die Triathletitel werden erstmal gefeiert, auch wenn die EM schon vor der Tür steht!

pssssst, sonst finden sie mich!

nich übel!

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