Mittlerweile fahren wir traditionell über Pfingsten nach Fehmarn an die Ostsee. Dieses Mal sind wir im vierten Jahr vor Ort und jedes mal habe ich beim Fehmarn Marathon teilgenommen. Beim ersten Urlaub 2016 haben wir erst vor Ort die Schilder gesehen und ich meldete mich für die 5km an. Zu meiner Überraschung konnte ich den Lauf direkt (und erstmals überhaupt eine Laufveranstaltung) gewinnen, was zur Folge hatte, dass ich auch 2017 und 2018 auf der kürzesten der angebotenen Distanzen startete und meinen Titel jeweils erfolgreich verteidigen konnte.
Dieses Jahr ist alles ein wenig anders. Weil wir zu spät dran waren wohnen wir nicht bei Bauer Holger auf der Büdl Farm sondern ein Dorf weiter am Campingplatz Südstrand. Erstmals Campingurlaub, zu 5. in einem Mietwohnwagen – na mal sehen was das wird! Da ich mich ja auch irgendwie mitten in meiner Marathonvorbereitung befinde schob ich die Frage nach der Distanz in diesem Jahr lange vor mir her. Neben den 5km werden auch die 10km, sowie der Halb- und natürlich, wie der Name der Veranstaltung schon sagt, der Marathon angeboten. Die Wahl fiel als Kompromiss auf den 10er – längere Distanz, trotzdem Familienkompatibel (und mit den Ergebnislisten aus dem Vorjahr auch mit Siegchancen 😉 – schauen wir mal was es wird!)
Die Ziele die ich mir gesetzt habe wären diese:
Ziel C: Sub40 – das sollte mittlerweile immer klappen
Ziel B: Sub39 – das wird hart, aber machbar. Beim 15km Lauf in Katzwang hatte ich 39:22 als Durchgangszeit auf schwierigem Terrain und die Bestzeit steht bei 38:24.
Ziel A: Bestzeit laufen. Keine Ahnung ob das drin ist, aber: Versuch macht Kluch! 🙂
Hinweis: Normalerweise folgt jetzt der Rennbericht. Allerdings war der erste Teil ja schon ein halber Urlaubsbericht und deshalb folgt diesmal noch ein Ausflug zur Urlaubswoche inklusive meiner beiden „Vorbereitungsläufe“ (Tapering wird grandios überschätzt! :D) – wer direkt zum Renngeschehen möchte sucht bitte nach RACEDAY! – dort geht’s direkt ans Eingemachte! 🙂
Nachdem wir am Sonntag gute 9 Stunden auf der Autobahn und an diversen Raststätten/Parkplätzen verbracht haben, haben wir am Abend nicht mehr viel gemacht. Erstmal haben wir unsere Homebase für die nächste Woche inspiziert – erstaunlich, was in so einen Wohnwagen alles passt! – und den Campingplatz erkundet. #FrauOhneTwitter hat fantastische Arbeit geleistet und, wie sich bei den späteren Inseltouren herausstellte, den mit Abstand besten Campingplatz ausgesucht. Überall Bäume (bei allen anderen standen nur die Wägen dicht an dicht), Spielplätze für die Kinder, Hasen, Hasen, Hasen, Schmetterlinge, Möwen, ein kleiner Shop, ein kleines Bistro, saubere Sanitäranlagen. Und das alles für vergleichsweise kleines Geld. Fantastisch!
Am Montag machte ich mich auf zum ersten #Earlybird. Geplant war eine Runde um den Südstrand, allerdings schnitt ich den am Schwimmbad ab, da ich diesmal bis zum Ostende der Insel laufen wollte. Auf dem Weg dahin hatte ich mir zwei Segmente ausgeguggt: das erste (1km) lies ich aber aus, dafür griff ich Meeschendorf-Climb an, verpasste es schlussendlich aber um eine Sekunde -.- Weiter ging’s Richtung Osten. An der Marineküstenstation ging ein Trail über 1,7km nach Süden zur „Inselecke“ und weiter bis zum Leuchtturm. Auch hier ging’s eng zu, verkackt habe ich es am Ende, als ich nicht wusste ob es rechts oder links weiter ging. Ich bin nach rechts, dachte nach einem Blick auf die Uhr ich wäre falsch und drehte rum. Tja, hätte doch gepasst, aber die Zeit war futsch. Das letzte Segment an der Südküste entlang wieder Richtung Südstrand lief ich dann auch nicht mehr voll, die anderen hatten schon Kräfte geraubt und der Weg war durch die angrenzenden, hoch bewachsenen Felder nicht wirklich bestzeittauglich. An der Abbiegung zurück zum Campingplatz war ich bei 20km, also ging’s nochmal vor Richtung Schwimmbad, nach 2,5km zurück und mit 25km auf der Uhr vor unser Vorzelt.
Am Vormittag liehen wir uns noch für 3 Tage Räder aus, machten am Nachmittag damit einen Strandausflug und liesen den Tag ruhig ausklingen. Am Dienstag ging es zuerst mit dem Rad zum „Adventure Golf“ – ein Minigolfplatz mit ganz cool angelegten Bahnen – und später am Tag ins Schwimmbad. Die dort installierte Wasserrutsche hat eine Zeitmessung. Alles was eine Zeitmessung hat wird natürlich auf Bestzeit genutzt und am Ende hatte ich glatte 12,00 Sekunden auf der Anzeige und ich denke, dass ich noch nicht schneller unten war (ich weiß es ehrlich gesagt aber auch nicht ;))
Am Mittwoch folgte dann der zweite Morgenlauf. Wieder die bekannte Runde, allerdings diesmal mit komplettem Südstrand, da ich 30km laufen wollte. Eventuell lag es am längeren „Vorgeplänkel“, aber diesmal entschied ich mich trotz Gegenwind für das 1km lange Segment, dass ich am ersten Tag noch ausgelassen hatte. Hier fehlten mir am Ende ganze drei Sekunden… Da das Segment da aufhört, wo Meeschendorf-Climb beginnt war es ausgeschlossen das direkt noch nachzulegen und es ging gemütlich Richtung Osten. Da ich nun wusste wo es lang geht war zumindest dieses Segment kein Problem und ich konnte es mir mit knapp 20 Sekunden Vorsprung holen, die beiden anderen sind dann nächstes Jahr fällig! 🙂 Zurück ging es wieder am Campingplatz vorbei, nochmal um den Südstrand und diesmal nach gut 31km zum Wohnwagen – ich wollte am Ende den 3/4-Marathon voll machen. Nach dem Frühstück sattelten wir dann unsere Räder – der Große sein eigenes, die Mädels kamen in den Fahrradanhänger und wir radelten an der Ostküste gemütlich in Richtung Norden nach Puttgarden. Dort ist der Fährhafen Richtung Dänemark. Zu sehen gab es dort am Ende erstaunlich wenig, aber den Kindern hat es trotzdem gefallen, die die Fähren die Autos und LKWs verschluckten und wieder ausspuckten. Am Rückweg kamen wir an Fehmarns höchstem Punkt (27m über NN!) vorbei und in Summe nach rund 35km wieder am Campingplatz an. Später brachten wir noch die Räder zurück.
Am Donnerstag folgte dann das Highlight der Kids: der Hansa-Park! Ein Vergnügungspark rund 45min entfernt. Das Schöne ist immer: Vor Ort sind keine Ferien, entsprechend leer ist der Park unter der Woche. Wären nicht 3-4 Abschlussklassen da gewesen hätten wir wahrscheinlich bei keinem Fahrgeschäft überhaupt warten müssen, so waren es höchstens mal zwei Fahrten Wartezeit. Das ist natürlich absolut ok. Der Park wandelt sich auch jedes Jahr auf’s Neue. Es entstehen weitere Fahrgeschäfte oder die alten werden umgebaut/modernisiert – es ist echt gut was da geboten wird. Ganz neu hinzugekommen ist der „weltgrößte und schnellste Free-Fall-Tower“, den ich natürlich mal testen musste. Auch für die Kleinsten gibt es einige Attraktionen die sie schon nutzen können (oder wenigstens zusammen mit einem Elternteil fahren). Wir haben auch das volle Programm mitgenommen: Achterbahnen, Shows, Hochseilklettern, Aussichtsturm, mehr Achterbahnen … Am Ende weiß man aber was man den ganzen Tag gemacht hat und ist irgendwann auch froh wenn man durch ist. Wir sind immer mehr oder weniger von Beginn (9:30 waren wir da, die Fahrten gehen um 10:00 los) bis Ende (17:30 sind wir raus) da und waren im Anschluss entsprechend platt.
Am Freitag war dann wieder „local Action“ angesagt. Am Morgen sind der Große und ich zum Fußballgolf, während die Mädels zum Schmetterlingshaus gegangen sind. Mittagspause machten wir in Burg und waren zufällig bei der #FridaysForFuture Demo anwesend, die mit Polizeibus und ca. einem Dutzend Kinder kurz die Burger Altstadt lahm legte. Es braucht nicht viel um Aufzufallen! Danach schauten wir noch zu einem großen Pferdesportevent, dass am Wochenende auf der Insel gastierte. Wir sahen sowohl Teile vom Sprung- als auch Dressurwettbewerb. Auch wenn ich keine Ahnung von dem Sport habe können die mit ihren Pferden schon was! Das erkenne sogar ich 😉 Interessant fanden wir, wie „locker“ das alles war. Man konnte sich überall völlig frei bewegen – auch zwischen die Pferden am „Parkplatz“ usw. Am Nachmittag ging es für uns (irgendwie im Kontrast zur Demo) zum BulliFestival an den Südstrand. Drei Tage lang sieht man alle 5 Minuten auf der Insel einen alten VW Bulli oder einen seiner neueren Kollegen herumfahren – in allen Varianten von „klassisch“ bis „voll gepimpt“. Neben Fressständen, Bühnenprogramm (Live-Musik) und einer kleinen Messe ist da auch immer für die Kids was geboten. Diesmal gab es neben verschiedenen Spielen, die man dort ausprobieren konnte die Möglichkeit Blumenkränze zu basteln oder kleine Modellbullis anzumalen. Es ist immer eine schöne, entspannte Atmosphäre vor Ort und es ist immer schön einen Abstecher dort hin zu machen.
Ein kurzes Fazit noch zum „Urlaub im Wohnwagen“: das geht auch mit drei Kindern verdammt gut! Ok, wir haben das Ding nur als Schlafhöhle benutzt, aber hey, das reicht völlig! Alle finden (gerade so ausreichend ;)) Platz zu schlafen, ein Klo ist drin – was will man mehr?! Gut, die Küche war im Vorzelt integriert – auch das war gut so! – und so war da noch genug Platz um Gedöns zu verstauen, aber es war im Rückblick die perfekte „Wohnfläche“ für die eine (oder auch eine zweite) Woche! So, nun aber zum…
RACEDAY!
Am Samstag war es dann endlich soweit. Raceday! Ebenfalls anders als die letzten Jahre haben wir die Startunterlagen nicht am Tag vorher geholt. Das ist aber auch kein Problem – die Veranstaltung ist mit rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem angenehmen Rahmen und Schlange stehen muss man auch nicht um die Sachen zu bekommen. Nachdem uns die Feuerwehrjungs am Parkplatz eingewiesen hatten holten wir also die Startnummern für die großen Kids und mich – wieder unter lautem Protest von K3, die erneut nicht zum Zuge kam. Aber 1,5km sind eigentlich beim besten Willen noch nichts (später dazu mehr :)). Wir hatten gut eine Stunde vor Start (um 10 Uhr wurden die Marathonis los geschickt) unser Zeug beisammen. Die Kinder durften erst noch auf die riesen Hüpfburgrutsche, da dies aber für die Kleine ebenfalls noch nichts war und für entsprechend schlechte Laune sorgte wechselten wir zum Campingplatz-Spielplatz (der Lauf findet am Strandcamping Wallnau im Westen der Insel statt) und liesen die Kinder noch etwas toben. Irgendwann gingen wir nochmal zum Umziehen zum Auto, wieder zurück, nochmal alle auf’s Klo – was man halt so macht – und irgendwann war es dann auch endlich soweit und die Marathon-Gruppe machte sich entspannt unter tosendem Applaus des Publikums auf die Strecke!
Nachdem alle durch waren wechselten wir die Straßenseite und waren am Start für die Kinder (und später die 5km; 10km und HM starten in die Richtung der Marathonis). Die beiden Großen wurden im Startblock positioniert und es hieß für beide noch etwas warten. Wir stellten uns weiter vorne an die Strecke (um anzufeuern und ein paar Bilder knipsen zu können) und hörten noch dem Sprecher zu, der u.a. K1 als einen der Vorjahressieger erwähnte. Das machte ihn (und uns) nachher schon etwas stolz 😉 Ziemlich pünktlich ging es los und eine Meute Kids sauste an uns vorbei. Wir hatten ausgemacht, dass K2 alleine läuft, ich aber dem Feld hinterherjogge um in der Nähe zu sein – und das war auch noch auf der Startgeraden gut, denn sie hatte sich wohl etwas zu weit vorne einsortiert, versucht mit den Großen mitzuhalten, ist entsprechend (viel) zu schnell los gerannt und ging nur noch. Ich schloss schnell zu ihr auf, nahm ihre Hand und wir „hahnerten“ ab da im Laufschritt weiter. Ein Mädel überholte uns noch mit ihrem Papa (ohne Hand ;)), blieb aber die ganze Zeit nur knapp vor uns. Als wir am Deich entlang liefen, sah ich noch den Großen wie er schon zum Camping abbog, konnte aber nicht weiter erkennen wo er im Feld lag. Als wir soweit waren in den Campingplatz einzulaufen wollte ich noch dazu motivieren das Mädchen vor uns einzuholen, aber ich erntete nur ein Kopfschütteln. Kein Problem, laufen wir das halt so zu Ende. Aber denkste – sobald die Leute und der Applaus kamen riss sich K2 förmlich von mir los und setzte so zum Zielsprint an, dass sie den Platz noch gut machen konnte! Der Große stand schon mit Cola im Ziel (Ausnahme! ;)), strahlte und meinte strahlend er wäre Fünfter geworden. Krasses Ding von beiden!
Nachdem mein „WarmUp“ somit beendet war machte ich mich dann auch soweit fertig. Als nächstes waren aber um 10:30 erst noch die Halbmarathonis dran. Als die Gruppe weg und die 5km Läuferinnen und Läufer am Start waren kam auf einmal tosender Beifall auf – ein Kind vom Deichlauf kam noch an der Hand von Mama Richtung Ziel gewackelt! Der/Die Kleine hielt anscheinend tatsächlich die komplette Strecke tapfer durch, brauchte aber halt ein bisschen länger dafür. Egal, der Applaus war absolut verdient und vielleicht hätte K3 das auch gepackt – nächstes Jahr! 😉 Um 11:35 wurde dann der 5km Lauf los geschickt und wir begaben uns für die 10km in Position. Erstmals direkt auf die Campinganlage blickend (sonst war das für mich die Zielgerade in die Gegenrichtung) stellte ich mich nach vorne und schaute mich etwas um – könnte was gehen, aber sicher war ich mir nicht so ganz.
Egal, der Countdown wurde runter gezählt und auf 0 ging’s ab wie der Blitz, auch wenn es auf dem Bild noch nicht so aussieht 😉
Ich bildete von Anfang an mit Patrick und Frank, der hier schon mal den Marathon gewann, aber gerade aus einer langwierigen Verletzung kommt und deswegen nur die kurze Strecke anging, vorne eine Dreiergruppe, die sich ruck zuck vom Rest des Feldes absetzte. Wir hatten ein ordentliches Tempo drauf, dass sich aber gut in den Beinen anfühlte. Ich setzte mich hinter die Beiden und wartete erstmal ab was sich so tun würde. Ich habe es mir ja mittlerweile fast vollständig abgewöhnt während des Wettkampfs die Pace zu kontrollieren, da ich glaube, man setzt sich damit nur unnötige Grenzen im Kopf indem man denkt „hui, das ist aber ne Ecke zu flott heute!“ und diese Gedanken will ich gar nicht erst aufkommen lassen. Auf Strecken bis 10km traue ich es mir mittlerweile schon soweit zu meinem Gefühl zu vertrauen, dass ich nicht vollständig überdrehe. Alles andere muss man dann halt durchstehen. Dieses Vorgehen wurde von Frank unbewusst torpediert, indem er immer die Kilometersplits laut für die Gruppe ansagte. Erster Kilometer also in 3:40. Ok! Eigentlich ist das ja an guten Tagen meine 5km Pace, aber der erste Kilometer ist ja eigentlich immer (zu) schnell. Frank sprach vor mir dann auch Patrick an was denn sein Zeitziel für den Lauf wäre und sagte eine 38:00 an, die Patrick ungefähr mit „mehr ist aber nicht drin!“ beantwortet. OK! Das wird also sportlich dachte ich mir und blieb weiter hinter den Beiden. Der erste Kilometer war noch nicht gelaufen, da überholten wir schon die ersten Läuferinnen und Läufer die kurz vorher auf die 5km-Strecke gingen. Zusätzlich waren noch weitere Leute zu Fuß/auf dem Rad unterwegs, die den Weg richtig eng werden ließen, es ging aber immer fast gerade durch alle „Hindernisse“ hindurch. Deutlich besser wurde es, als das 5km-Feld abbog und wir eine kurze Zeit alleine waren. Kilometer 2 hatten wir laut Frank erneut in 3:40 absolviert und zur Abwechslung überholten wir jetzt die Halbmarathonis. Das Feld war aber deutlich entzerrter und somit war es für uns entspannter durch zu kommen. Der dritte Kilometer fiel laut Frank dann ebenfalls in 3:40, die Beine waren immer noch super, der Zug rollte und ich ließ mich weiter ziehen. Ich versuchte erstmal nicht weiter an die eigentlich zu hohe Geschwindigkeit zu denken. Nach rund 3,5km war es dann für uns soweit den Parallelweg zum Meer zu verlassen und den Lauf durch die Felder fortzusetzen.
Gefühlt war es hier dann angenehmer zu laufen, da der Wind aus Nord/Nordwesten mal nicht ins Gesicht blies, sondern seitlich/leicht von hinten kam. Entsprechend war auch Kilometer 4 in gleichem Tempo, aber gefühlt bin ich ihn etwas leichter gelaufen und ich begann mir langsam Gedanken zu machen, wie der Spaß hier denn weiter gehen sollte. Als vorläufigen Plan legte ich mir zurecht, dass ich irgendwo bei Kilometer 8 oder 8,5 versuchen würde das Tempo nochmal etwas anzuziehen, wenn sich nichts tun sollte und ich da noch in der Lage wäre, da ich kein großes Interesse auf einen möglichen Zielsprint hatte. An der Stelle, bei dem aktuellen Tempo, an eine Tempoverschärfung in so ferner Zukunft zu denken ist entweder grandiose Selbstüberschätzung oder ein Zeichen dafür, dass ich wirklich gut drauf war. In dem Moment war es für mich definitiv letzteres, sonst wäre der Gedanke gar nicht aufgekommen! Ich war mittlerweile aber schon nicht mehr fähig eine grobe Zielzeit auszurechnen, kam aber noch soweit, dass ich, wenn ich das Tempo halte auf jeden Fall unter 38 Minuten im Ziel sein würde. Dass das deutliche Bestzeit wäre, hatte ich aber absolut nicht mehr auf dem Schirm. Kilometer 5 war dann entsprechend wieder im Bereich der 3:40 Minuten. Um diese Stelle herum lies Frank eine kleine Lücke zu Patrick aufkommen und nach einem kurzen Moment setzte ich mich an die zweite Stelle, schloss zu Patrick auf und lief von da aus weiter. Entgegen meines Plans war dann ziemlich exakt bei Kilometer 6 der für mich entscheidende Moment im Lauf. Dort war die einzige Verpflegungsstelle, Patrick nahm ein Wasser, ich entschied mich dagegen und zog stattdessen vorbei, versuchte das Tempo zu erhöhen und eine Lücke zu erlaufen. Von nun an gab es nur noch den Weg nach vorne, ich blicke bewusst nicht mehr zurück. Kilometer 7 war dann mit 3:37 natürlich etwas schneller, erst kurz nach Kilometer 8 wagte ich bei der Abbiegung einen Blick über die Schulter. Die Lücke war da und auch schon „ok“ groß – weiter so, dann reicht’s! Bei Kilometer 9 hatte ich das Tempo immer noch konstant, der Weg war nicht mehr weit. An den Häusern vorbei, auf die Zielgerade – die kennt man von der Anfahrt mit dem Auto – über eine kleine Brücke und nur noch geradeaus zum Ziel. Ein letztes Mal das Tempo anziehen, damit auch sicher nichts mehr schief geht und ab in Richtung Ziel!
Aus dem Augenwinkel nahm ich die Streckenuhr mit einer hohen 37er Zeit wahr. Anscheinend hatte ich optische Störungen, denn am Ende stand eine für mich immer noch absolut irreale Zeit von exakt 37:15 Minuten in der Ergebnisliste! (und auch auf meiner Uhr am Arm, es ist also sehr sicher kein Messfehler :D) Das hätte ich nie für möglich gehalten, aber anscheinend war das ein absoluter Sahnetag den ich da erwischt habe und glücklicherweise auch so nutzen konnte. Kurz nach mir kamen dann zuerst Patrick, dann Frank – beide ebenfalls unter 38 Minuten – ins Ziel. Ohne die beiden wäre ich ziemlich sicher nicht so über die Strecke geflogen! Das Tempo in der Gruppe war von Anfang an perfekt, die Bedingungen waren klasse und Beine und Kopf funktionierten einfach. Am Ende passte schlicht alles zusammen und so sprang ein nicht für möglich gehaltenes Ergebnis – und nebenbei der 4. Sieg beim 4. Start auf Fehmarn – heraus!
Wer den Verlauf des Rennens nachverfolgen will sei auf das Strava-Flyby verwiesen, sozusagen ein kleines „Video“ des Laufs. Patrick kann man ebenfalls dazu klicken!
Nachdem ich im Ziel war erfuhr ich auch noch, dass die Kiddies ordentlich abgeräumt hatten! K1 konnte sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich steigern und kam tatsächlich als Gesamt Fünfter zum Zweiten Platz in seiner Altersklasse! K2 war ziemlich zeitgleich zum letzten Jahr im Ziel, aber statt Altersklassenplatz 10 im letzten Jahr wurde auch sie für ihren Zielsprint mit einem Pokal belohnt – dritter Platz in der AKWU8!
Der Lauf in Datenform ist natürlich wieder bei runalyze.de zu sehen, die traumhaften KM-Splits gibt es hier schon mal als kleinen Auszug vorneweg:
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