Zwei Wochen nach dem ersten Halbmarathon stand der nächste Wettkampf auf dem Plan – der 10km Citylauf in Ansbach. Berühmt für purzelnde persönliche Bestzeiten (habe ich so gehört 😉 ) hatte ich mir folgende Ziele gesetzt: a) ins Ziel kommen! 😉 b) die Sub-40 vom Winterwaldlauf bestätigen und c) Chris im ersten direkten Laufduell schlagen – sein Ziel vorher war ebenfalls „mal wieder unter 40“ zu laufen.
Die Vorbereitung
…sie war positiv ausgedrückt: minimalistisch, negativ ausgedrückt: nicht vorhanden 🙂 … Nach dem Halbmarathon konnte ich die Woche aufgrund meiner Zehen gar nichts machen. In der zweiten Woche (der Woche direkt vor Ansbach) ging es zumindest wieder drei mal raus, allerdings kurz und gemütlich, anfangs machte sich der große Zeh am rechten Fuß dabei auch noch bemerkbar. Nichtsdestotrotz ging es (hoch) motiviert, aber sehr zeitig nach Ansbach …
Bambinilauf!
Der Hauptlauf startete um 15Uhr, um 11:45 waren wir schon vor Ort. Warum? Bambinilauf! Dieser startete schon um 12:15 und war extrem gut besucht! Über 200 Zwerge waren am Start. Etwas doof fand ich, dass die Eltern, die mit ihren Kids laufen sich nicht hinten hin stellen können, zumal (und das fand ich super!) bei den Bambinis nicht mal eine Zeit gemessen wurde. Eine Platzierungsreihenfolge gab es trotzdem am Ende, die ist aber ebenso völlig ohne Aussage und man sollte überlegen die ebenfalls abzuschaffen und die Namen einfach alphabetisch zu ordnen. Order nach Startnummer oder so. So war es nämlich, da wir uns relativ spät in die Menge gestellt haben, dass Oli hinter den Eltern „fest hing“ die mit Ihren Kleinen unterwegs waren – und er ist nicht der Typ dafür sich da dran vorbei zu drängeln. Egal, Spaß hat es ihm offensichtlich gemacht (auch wenn man es ihm so rein optisch vorher nicht angesehen hat 😉 ). Der erste Satz im Ziel war „Papa, warum war die Strecke so kurz?“, gefolgt von einem: „Wann mach ich das mal wieder?“ – perfekt 🙂
Direkt im Ziel hat er seine Medaille bekommen und beim Ausgang aus dem Zielbereich noch eine „Geschenktüte“ vom real – gefüllt mit Apfelschorle, Gummibärchen, Schokohörnchen und einem Riegel. Fand er klasse!
Da das Wetter wirklich besch…eiden war hat sich meine „Begleittross“ clevererweise dazu entschlossen die Heimreise anzutreten. Wir sind vorsorglich schon mit zwei Autos hin gefahren. Das Wetter war vormittags zwar toll mit Sonnenschein und 7 Grad, sackte aber bis auf Schneefall und 1 Grad runter. Und wieder hoch. Und wieder runter…
Vor dem Rennen
Ich hatte somit also runde 2,5 Stunden Zeit zu vertrödeln bis mein eigener Lauf los ging. Ich bin mehr oder weniger immer zwischen Strecke (Schülerläufe), Brückencenter (Wärme & Klo) und Auto gependelt, habe mir zwischen durch was zu Futtern geholt (Blätterteig-Chili-Tasche! ;)) und mich gefühlt immer bewegt, damit mir nicht kalt wird. Bei den Kinder-/Schülerläufen ist es immer total interessant sowohl die Kids, als auch deren Eltern(?) zu beobachten. Bei den Kleinen kommt man aus dem Staunen manchmal nicht mehr raus, bei den Großen (leider) auch. Immer wieder krass wie viel (falscher) Ehrgeiz von außen besteht und wie sich das auf die Kinder überträgt. Und das in der Regel nicht zum Guten. Sieht man so etwas nur als Außenstehender? Naja, der Großteil hatte wirklich offensichtlich Spaß daran und es waren auch viele Kids dabei, denen ich nicht zugetraut hätte bei so etwas mit zu machen. Das ist toll (vorausgesetzt sie _wollen_ es von sich aus) – und wie schon bei den Bambinis erwähnt: Es waren wahnsinnig viele Kids am Start!
Die restliche Zeit habe ich mir dann mit etwas „Krawallmusik“ zuerst im Auto vertrieben.
Das Wetter
Ich habe es oben schon erwähnt. Das Wetter war – typisch(?) April – wechselhaft. Wobei, das ist untertrieben. Es war extrem wechselhaft. Es wechselte gefühlt im Minutentakt zwischen Sonnenschein und Schneesturm. Der Sprecher auf dem Truck im Zielbereich hat so Knaller gebracht wie „Hat jemand zufällig Streusalz dabei?“ und „Wir öffnen spontan den Glühwein-Ausschank“ 🙂
Ich habe mich dann im Auto umgezogen und bin wieder hoch zur Startnummernausgabe. Da wollte ich mich mit Chris und den anderen von „Team Cool“ (sucht danach auf der Ergebnisseite 😉 ) treffen. Da die anderen nochmal zum Auto mussten bin ich einfach mit und – aufgrund des wieder einsetzenden Schneefalls habe ich mich dazu entschlossen unter das kurze Oberteil ein langes zu ziehen. Mit „etwas“ Zeitdruck (15min bis zum Start) sind wir wieder hoch. Die Gepäckabgabe lag auf dem Weg zum Startbereich – also schnell den Rucksack abgegeben und raus. Wir wollten den Weg zum Start gleich mit dem Einlaufen verbinden, das habe ich direkt wieder unterbrochen, weil ich einen Kumpel getroffen habe mit dem ich mich kurz unterhielt. Er war spontan beim Halbmarathon am Start und auch etwas „verwirrt“ vom Wetter 😉
nahe am Startbereich haben die anderen schon auf mich gewartet also bin ich mit ihnen noch eine kleine Runde gelaufen. Das war aus zwei Gründen gut: 1. Ich habe meine Schuhe leicht fester gezogen und die Schnürsenkel aufgeräumt und noch viel wichtiger 2. Wir sind von vorne auf den Start zugelaufen und haben uns kackfrech in die zweite oder dritte Reihe gequetscht. Da der Startbereich sehr eng war, war das eine sehr gute Entscheidung! Die letzten Minuten waren geprägt von der üblichen Nervosität vor dem Start. Und dem GPS-Signal-Suchen der Läufer 🙂
Das Rennen
Renntatkik
Ein kurzer Einschub vorneweg. Ich hatte diesmal eher keinen Plan was ich machen wollte. Ich dachte erst an konstante 3:55. Dann wollte ich einfach am Chris orientieren und mal schauen. Der letzte Gedanke war dann: Vergiss die Planerei, lauf nach Gefühl – wird schon. Die Vorbereitung war ja wie geschildert eher „suboptimal“, also wollte ich das durchziehen. Ich habe öfter gehört/gelesen, dass man sich durch das ständig Pace-prüfen selbst blockiert, weil der Gedanke „Oh, ist das schnell“ nicht förderlich ist. Im großen und Ganzen wurde es eine Mischung aus 2 und 3. Ich habe tatsächlich kaum auf die Uhr geschaut (nur gelegentlich die Durchgangszeit an einem ausgeschilderten Kilometer) und empfand das als sehr angenehm!
*Peng* los ging’s: Die Strecke ging durch die Ansbacher Altstadt, raus auf die B14(?), hinten wieder rein in die Altstadt, nochmal durch den Startbogen (da waren dann schon 2 KM gelaufen) und dann aus Ansbach raus. Das tolle an dieser Streckenführung ist, dass die Leute die zu schauen die Läufer zwei mal am Startbereich sehen. Entsprechend gut ist die Stimmung an der Strecke. ‚Ne Menge Leute, kurz nach dem Start eine Blaskapelle und auf der Strecke immer wieder Trommler.
Die möchte ich mal besonders lobend erwähnen, da zwei von denen schon vor dem Start des Bambinilaufs nahe dem Zielbereich saßen und durchgehend – DURCHGEHEND! – getrommelt haben. Von vor den Bambinis bis ich ins Ziel kam. Wahnsinn.
Aber zurück zum Lauf. In der Altstadt hatte ich leichte Probleme mit dem Untergrund, da das Kopfsteinpflaster durch das Wetter (mittlerweile übrigens wieder Sonnenschein!) nass und entsprechend leicht rutschig war. Aus der Altstadt raus und ging es erstmal leicht bergan. Wirklich nur leicht, von dem her kein Problem. Die Strecke kurvte sich dann aus Ansbach heraus und nach 3-4km, hier zweigte der Hobbylauf von 10km und HM ab, ging es für ein längeres Stück über Felder/Wiesen zu einem Vorort von Ansbach. Diese 1-2 Kilometer waren sehr hart, da ein konstanter teilweise ganz schön kräftiger Gegenwind blies. Um zwei kurven herum – die Halbmarathonstrecke trennte jetzt weg und die Läufer mussten weiter gegen den Wind von Ansbach weg laufen – ging es für uns wieder zurück in Richtung Ansbach. Gegenwind war logischerweise kein Problem mehr, dafür war es jetzt in der Sonne ganz schön warm. Das konnte nun wirklich niemand ahnen :). Das Rennen lief ziemlich gut vor sich hin, langsam aber sicher zog mir leicht, aber stetig davon. Als dann die Hobbyläufer wieder mit dem Hauptlauf zusammentrafen musste ich endgültig abreißen lassen, da ich im Gedränge (man muss es wirklich so nennen) den Anschluss verlor. Bei ca. KM 7,5 ging es durch eine Unterführung durch, die Hobbyläufer hörten mein „Achtung!“ nicht und ich mussten mich im Lauf quer drehen um mit einem Seitsprung durch die Läufer zu kommen. Direkt danach ging es die Unterführung auf der anderen Seite natürlich wieder hoch und die Lücke war endgültig gerissen. Gefühlt war das ab nun der härteste Teil des Rennens, da ich einfach schon kräftemäßig ziemlich am Ende und meine „Lok“ davon gelaufen war. Bei KM 8,5 durften die Hobbyläufer direkt geradeaus in Richtung Ziel laufen, für uns ging es nochmal rund um das Brückencenter um die 10 voll zu machen. Bis grob KM 9 konnte ich Chris zumindest noch in der Ferne sehen, am letzten Kilometer dann nicht mehr. Ich quälte mich um die letzten Kurven. Auf der für uns sehr kurzen Zielgeraden angekommen konnte ich die ersten Ziffern der Uhr erkennen: 39:?! Geil! Kurz darauf schon fast im Ziel: 39:1x! WAHNSINN!
Offiziell liest sich das dann so: Gesamt: Platz 19, Männlich: Platz 18, AK M30: Platz 4, Nettozeit: 39:13,4, Avg. Pace: 3:55
Siehe: Hauptlauf – Startnummer 1077
Nach dem Rennen
Im Ziel wartete Chris schon freudestrahlend. Er war selbstgestoppt persönliche Bestzeit gelaufen, ich konnte meine persönliche Bestzeit um – absolut unerwartete – rund 45 Sekunden durchbrechen. Der Hammer. Nachdem ich mir meine verdiente Medaille abgeholt habe sind wir dann zur Verpflegung gegangen und ich habe mir Getränke, Riegel und Obst geschnappt und hatte – im Gegensatz zum Halbmarathon richtig Lust drauf 🙂
Nachdem wir auf Sebi gewartet haben und er auch noch mit persönliche Bestzeit eingetroffen ist sind wir direkt ins Brückencenter in die Wärme. Chris ist direkt auf eine Massageliege gehüpft, ich habe meine Tasche geholt und meine nassen Oberteile gegen trockene getauscht. Dummerweise bin ich auch aus den Schuhen geschlüpft… Meine große Zehe leidet seit dem Rennen wieder und ich wollte eigentlich nicht mehr in die Schuhe hinein, aber der Weg zum Auto war nass und kalt, also musste ich. Ein bisschen haben wir uns Unterhalten, dann bin ich nach Hause aufgebrochen.
Daten / Analyse
Meine gesetzten Ziele habe ich, sofern sie in meiner Macht lagen, absolut erfüllt, sogar übertroffen. Da Chris sich dazu hinreißen lies eine persönliche Bestzeit raus zu hauen (angekündigt war „unter 40 wär auch mal wieder cool“), war dieses Ziel aus eigener Kraft für mich einfach nicht zu erreichen.
Noch ein paar Zahlen / Infos. Das hier ist der aufgezeichnete Track der Strecke:
Interessant sind die Rundenzeiten. Wie oben erwähnt habe ich diese nicht weiter kontrolliert, dennoch ist es mir gelungen jeden Kilometer bei exakt 4:00 oder (deutlich) darunter zu laufen, ausgenommen der Gegenwindkilometer mit 4:06:
Das freut mich sehr. Auch, dass die beiden letzten Kilometer ebenfalls noch in der „Sub-40-Zielpace“ lagen, obwohl sie gefühlt extremst zäh waren ist toll.
Wer ganz tief in die Zahlen gehen will: hier ist der Lauf bei runalyze!
Der Tag danach
Ich bin erstmal zum Doc wegen der Zehe. Ergebnis: Kann man nix mehr machen, die Nägel werden demnächst verschwinden und neue wachsen. Muss man einfach aussitzen. Bilder erspare ich dem geneigten Leser an dieser Stelle 😉
So, jetzt wird erst mal regeneriert. Der nächste Lauf steht erst im Juni an, bis dahin dürfen die Füße gerne wieder 100 prozentig fit sein 🙂
PS: Die Bilder vom Hauptlauf sind von www.behrendtlauffoto.de, www.lauftreff-ansbach-nord.de/bildergalerie2016/!
3 Kommentare zu „10k – Citylauf Ansbach 2016“