Internationale Süddeutsche Meisterschaft Moderner Fünfkampf 2022: Passau

Keine Woche ist seit der Laser-Run-Weltmeisterschaft in Lissabon vergangen, da stand auch schon das nächste Wettkampfwochenende auf dem Programm: die Internationale Süddeutsche Meisterschaft im Modernen Fünfkampf. Warum ich diesmal darüber berichte? Erstmals(? zumindest seit ich es mitbekomme) wurde sie auch für Senioren- und Masters-Athleten ausgeschrieben. Also war ich natürlich gemeldet! Geplant war eigentlich, dass ich mit allen Kindern fahre, allerdings fiel Hanni kurzfristig krank aus. Somit waren wir nur zu dritt und direkt nach Feierabend ging es Richtung Passau!

Naja, fast. Die „Reisegeschichten“, die mit Lissabon begannen setzten sich nahtlos fort. Am Donnerstag wollten wir unser Auto in Karlsruhe abholen. Alles war top geplant, der Zug fuhr Oli und mich pünktlich zum Autohaus – aber ich hatte Unterlagen vergessen, also kein Auto und wieder mit dem Zug zurück. Geil…!

Diesmal war das Problem: Die geplante Abfahrt um 15Uhr verzögerte sich wegen Koffer packen, Auto tanken und Geldbeutel vergessen auf ca. 15:30. Nach Passau sind es normalerweise etwas über 2h, also noch Puffer zum Einlass ins Bad um 18Uhr. Dieser Puffer verkleinerte sich aber aufgrund von sehr vielen Autos auf der Autobahn, Stau in Baustellen und einer Sperre nach Regensburg mehr und mehr. Die Zeit nutzte ich noch um mit einem Reporter der lokalen Presse zu telefonieren, der einen Artikel zur WM in Lissabon schreiben möchte. Der Puffer war dann schnell aufgezehrt und nach Umfahrung der Sperre stand die geplante Ankunft auf 18:20Uhr. Der Wettkampf sollte um 18:30Uhr starten…ok, das wird eng!

An der Ankunftszeit änderte sich dann aber nichts mehr. Wir standen am Passauer Bad kurz vor Wettkampfbeginn, zogen uns fix um und sondierten die Lage am Becken. In den Starterlisten sah ich, dass ich einziger M30+ Starter war. Das letzte bisschen des nicht vorhandenen Drucks war damit auch weg. Da noch ein paar Leute mehr fehlten wurde der Start verschoben – wir konnten uns also noch ein klein wenig einschwimmen! Für zwei Bahnen hat es bei Juli und mir gereicht, Oli schaffte glaube ich noch ein paar mehr, aber dann bin es direkt los. Als mit Abstand jüngste Teilnehmerin im kompletten Feld (habe ich gesagt, dass es eine U9 bräuchte? ;)) war Juli im allerersten Lauf mit den restlichen Mädels der U11 am Start. Natürlich hatte sie im Vergleich keine Chance, zeigte aber eine tolle Performance über die 50m!

Ein paar Läufe später war auch schon Oli dran. Schwimmwettkämpfe gehen immer Ruck-Zuck! Er durfte (/musste :)) wie schon bei der Bayrischen Meisterschaft im April bereits über 100m ran und konnte wieder unter 1:30min schwimmen! Bei der ersten Wende hatte er Wasser in die Brille bekommen und war dadurch gehandicapt, was die Zeit noch besser macht!

Nach einer etwas größeren Pause (6 Läufe und ja alle über 100m) war dann auch ich dran. Bahn 1 direkt bei den Zuschauern. Immer noch nicht auf Wettkampf eingestellt, gefühlt noch im Auto, aber was soll’s! Rein ins Wasser und ab dafür! Vom Gefühl her war es wirklich deutlich besser als im Frühjahr. Am Ende ging mir etwas die Kraft aus und auf der dritten Bahn hatte ich zu früh aufgehört zu Atmen und es zog sich ganz schön bis zum Beckenrand 🙂 Aber ich kam nicht als abgeschlagener letzter des Laufs an! Welche Zeit ich hatte wusste ich aber nicht. Die Analyse von Christine, der Schwimmtrainerin des Bayrischen Verbands kam direkt: „Ich sag meinen immer: wenn die Prüfer beim Startsprung schon nass werden gibt’s keine Eins mehr!“ – meine Antwort war nur: „Wenn das alles ist bin ich top zufrieden!“ 😀 Nein ernsthaft. Die Körperrotation ist „ausbaufähig“ und in die Lerngruppe „Rollwende“ musst ich. Aber hey, es ist Fortschritt erkennbar, was will man denn mehr? 🙂

Stilecht wurde das Ausschwimmen gegen ein „Ausrutschen“ getauscht, bzw. habe ich mit Juli im Nichtschwimmerbecken noch ein bisschen quatsch gemacht. Im Anschluss ging es dann zum Haus der Jugend zum traditionellen Spaghettiessen, nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten. Den Abend haben wir dann gemütlich ausklingen lassen, auf den aushängenden Ergebnislisten sah ich noch eine für mich überragende 1:23,6 und wir fielen platt ins Bett.

Für den nächsten Tag hatte ich mich dann vom Fechten raus streichen lassen. Wie mehrfach geschrieben, ich war platt, alleine in der Altersklasse und konnte so Juli und Oli betreuen. Olis Präzisionsschießen, sowie Julis Lauf hätten sich sonst mit meinem Fechten überschnitten, das war es mir dann nicht wert. Also machte ich mich nützlich und war Kampfrichter beim Schießen. Die Technik streikte teilweise ein wenig, aber am Ende konnte der Wettkampf problemlos durchgeführt werden. Im Anschluss an die U13 durften die U11er freiwillig schießen, wenn sie wollten, es wollten aber nur zwei. Juli nicht 😉

Wir gingen stattdessen raus auf die Laufbahn, denn dort ging es fast nahtlos weiter! Zum allerletzten Mal fand auf der traditionsreichen Aschebahn (erbaut irgendwann in den 1940er Jahren!) ein Wettkampf statt. Im nächsten Jahr wird sie für geplante 4 Millionen Euro saniert und zu einer Kunststoffbahn umgebaut. Passau scheint es eh noch ganz gut zu gehen (oder sie investieren bewusst viel Geld in Sport /-anlagen): auch im Hallenbad war nichts von reduzierten Temperaturen zu merken! 

Wieder im ersten Lauf, da jüngste Altersklasse, war Juli dran. 800m standen auf dem Programm und als deutlich Kleinste war auch hier schon klar, dass sie hinterher rennen würde. Aber wie schon im Becken verkaufte sie sich auf der Laufbahn blendend! Am Ende hatte sie vielleicht 100, maximal 150m Rückstand auf den vorletzten Platz – bei dem Altersunterschied grandios!

Der übernächste Lauf war dann der von Oli. Der Rückstand auf die internationalen Starter aus Österreich und der Schweiz war schon zu groß, sodass sein ziel der Süddeutsche Titel war. Dazu musste er rund 10s die er beim Schießen verloren hatte wieder herauslaufen. Die Taktik war: mit den schnellen Jungs vorne versuchen mitzugehen und dann mal sehen! Das klappte hervorragend! Mit 2:55 lief er in persönlicher Bestzeit und in der Nähe der Spitzengruppe ins Ziel! 

Danach folgten dann ab der U15 die abschließenden Laser-Runs. Im kompletten Kontrast zu Lissabon war die Einschießest üppig, entsprechend zog sich alles ziemlich lange, wenn man auf den eigenen Lauf startete. Zusammen mit Claudia (Masters 40+) war ich im letzten Lauf mit ihr alleine geplant und somit ich glaube 5 Läufe und 2,5h Zeit bis zu unserem Start. Das zog sich wirklich, denn die meiste Zeit stand man nur in der windigen Kälte herum. Pünktlich zum Warm-Up des vorletzten Laufs setzte dann auch noch Regen ein… Juhu! Allerdings kam dann die Idee auf man könnte uns doch einfach mit in den Lauf werfen. Kampfrichter und Offizielle hatten ja auch nichts davon uns beiden am Ende noch im Regen zuzusehen. Ich war sofort dabei, Claudia auch. Wie viel zeit hatten wir eigentlich noch? „Drei Minuten bis zum Start!“ Rief in dem Moment Olaf, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ok. Halten wir kurz fest: kein Warm-Up, kein Einschießen, nicht nicht mal die richtigen Schuhe an. Immerhin die Startnummer hatte ich auf meinem Trikot und gefühlt 17 Schichten weiterer Kleidung bereits dran.

Also zum Platz gerannt, Schuhe gewechselt, Laufuhr hin, Pistole geschnappt, zum Schießstand. Kleidung runter, die Oli gegeben und im Regen ein paar Schüsse abgegeben. Schuss 1: nichtmal die Scheibe getroffen. Schuss 2: irgendwo komplett an den Rand. HÄH? Mir schwante böses. Für Lissabon musste ich meine Pistole komplett verstellen um am dortigen Schießstand klar zu kommen. Die Höhe passte da überhaupt nicht. Das wäre weiter kein Problem, denn das kann man ja wieder ändern. Blöd nur, dass ich seitdem nicht mehr geschossen hatte und jetzt auch keine Zeit mehr war mich einzurichten. Ich drehte im doppelten Wortsinn am Rad: einerseits mental, weil nichts ging, andererseits physisch, um die Pistole durch das Drehrädchen an der Seite neu zu justieren. Ich traf auf anhieb die richtige Richtung – immerhin – und es war schon besser, wenn auch immer noch auf miserablem Niveau und im Grunde völlig falsch. Nachdem schon zum Start gerufen wurde musste ich versuchen mich im Lauf zu korrigieren und müsste sehen was passiert. Ist ja Wurscht, geht in dem Sinne um nichts weil ich alleine bin. Aber blöd fühlt es sich trotzdem an. 

Die Mastersklasse hatte eine weitere Besonderheit für mich auf Lager: statt auf die 5*600m zu gehen und mit dem Laufen zu beginnen hieß es 3*600m beginnend mit dem Schießen – also das Format, dass in der 40+ Laser-Run auf mich wartet. Ich hätte gerne einen Lauf am Limit gemacht um zu sehen wie ich im Vergleich zu den WM Zeiten stehe, auch wenn die Strecken null vergleichbar sind. Nach dem Warm-Up konnte ich den Plan aber vergessen, außer ich beziehe mich nur auf die Laufzeit… Los ging’s und es ging los wie befürchtet: ich traf nüscht! Nach irgendwann um die 30s war ich fertig. Ok. Immerhin abgeräumt. Das war das letzte Ziel 😉 Laufen ging dafür auf den ersten Metern ohne WarmUp ganz gut. Blöd wurde es nur auf der ersten Geraden Aschenbahn: Gegenwind und Regen im Gesicht. Geil. Die Situation war so absurd, dass ich beim Laufen laut gelacht habe! Gegenwind auf der einen Geraden bedeutet aber Rückenwind auf der anderen. Danach noch eine Runde um den Schießstand um auf die 600m zu kommen und wieder rein in den Schießstand. Das Prozedere wiederholte sich wie in der ersten Runde und genauso dann auch zum letzten Schießen. Gut gerannt, nix getroffen. Ziel nach 8:07min erreicht mit Schießzeiten von 26-38-24 – also 1:28min. Machen wir daraus mal die Hälfte, also 45s wären es rund 7:20 und damit wäre ich bei der WM im Finale der 40+ im Zielsprint um Bronze gewesen. Wie (un-)realistisch das ist sei mal dahin gestellt, aber eine grobe Richtung gibt mir das doch schon mal. Nice!

Wir flüchteten dann in die Unterkunft, sprangen schnell in die Dusche, packten gleich unsere Sachen zusammen Fundräumten was ging ins Auto. Es stand noch die Siegerehrung auf dem Plan und natürlich das Kuchenbuffet! Eigentlich wollte ich vorher Zimmer zahlen, das hab ich dann aber erst mal sein lassen und auf später verschoben, nachdem der Kuchen da stand, die Schlange vor mir aber noch nicht abgearbeitet war 😉 

Auf der Rückfahrt hatte ich dann nur eines der beiden eigenen Kinder dabei – Oli blieb noch zum anschließenden Jugendtag – dafür aber noch drei weitere Mitfahrer. Die Truppe war komplett platt vom Wochenende, jedenfalls habe ich kaum was von ihnen vernommen bis wir wieder fast in Nürnberg waren!

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, dann hoffentlich wieder mit der kompletten Family und ohne Stress bei der Anreise. Vielleicht lässt sich ja noch eine Nacht dran hängen um Passau anzusehen – die Kinder wären am Jugendtag ja versorgt 😉

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