Nachdem ich die Premiere verpasst hatte steht seitdem der Krenlauf in Baiersdorf fest in meinem Laufkalender. Zur vierten Auflage bin ich nach 2017 und 2018 nun zum dritten Mal am Start und versuche meine Podestserie aufrecht zu erhalten – sofern es die Konkurrenz erlaubt 🙂 Wie in den Jahren zuvor steht wieder der 5er an und ebenfalls wie in den Jahren zuvor freue ich mich viele bekannte Gesichter zur treffen!
Neben der fast kompletten fränkischen Lauftimeline (Elli, Jörg, Sven, Uwe, Frau Uwe ^^) ist Baiersdorf auch immer der Ort um meinen ehemaligen Arbeitskollegen Reimund zu treffen und mit ihm etwas zu quatschen!
In der Starterliste ist es diesmal nicht Roland Rigotti der mir mit Sicherheit das oberste Treppchen weg schnappen wird, sondern Clemens Gundermann, der die letzten beiden Jahre vor mir ins Ziel kam und 2018 mit deutlich unter 18 Minuten gewann. Das ist beim besten Willen nicht drin.
Das Ziel für diesen Lauf setze ich mir ähnlich wie letztes Mal in Wendelstein:
B) die Zeit vom Vorjahr verbessern (das waren 18:43!)
A) unter 18:30 (Pace: 3:40 min/km). Also wie in Wendelstein, nur ca. 1,5 Laufbahnrunden weiter.
Schauen wir mal ob es wieder so gut läuft!
Raceday!
Oder besser gesagt der Abend vorher. „Wer will denn jetzt morgen laufen?“
K1: Ich!
K2: meeeh
K3: IIIIIICCCHHHHHH!!!!
Ok! Vorangemeldet waren K1 und K2. Der Start für die Bambinis mit 9:10 seeeehr früh (Baiersdorf ist rund 30 Autominuten weg – wenn alles frei ist). Und Nachmelden und Umziehen und Nummer ran machen. Huiuiui. Außerdem: das Wetter war bescheiden vorhergesagt…
Der Deal war schlussendlich: wir packen am Abend alles zusammen, Wecker wird keiner gestellt, wenn wir wach sind geht’s los! Zu welchem Lauf es dann reicht werden wir sehen…
Wach waren wir kurz nach 7, los ging’s pünktlich um 8! 🙂
Verkehrstechnisch ging Sonntag früh wie erhofft alles perfekt und wir parkten wie üblich direkt am Parkplatz bei der Freiwilligen Feuerwehr, deren Hof und Fahrzeughalle gleichzeitig das Veranstaltungsgelände bildeten. Es war sau kalt (5 Grad) und nieselte leicht. Bäh! Wir gingen direkt in die Halle, Nummern holen, K3 nachmelden und schon mal das Kuchenbuffet bestaunen!
Ich habe den Krenlauf ja die letzten Jahre schon gelobt und wiederhole mich gerne: man merkt, dass mit Schamel ein potenter Sponsor dahinter steht, der das Geld an der richtigen Stelle einsetzt. Besonders hervorheben möchte ich diesmal, dass die Kinderläufe komplett kostenlos und sogar von der Nachmeldegebühr befreit waren. Sehr stark!
Chrissy bereitete die Kinder vor, ich pendelte noch 2-3 mal in Richtung Auto um die fehlenden Laufutensilien zu holen (ohne Style geht nix! ;))
…und traf bei einem der Gänge bereits Elli und Sven, die sich auch nach Baiersdorf aufmachten. Sven als Zivilist nach seinen knapp 50km beim Bleilochlauf am Vortag und den 100km beim WHEW vor der Brust, Elli aktiv, aber nach längerer Verletzungspause ebenfalls „nur“ beim 5er am Start.
Nach dem hin und her wandern war es auch schon langsam Zeit für den Bambinistart und wir machten uns auf ins Getümmel.
Der Regen hatte aufgehört, K2 hatte irgendwie auch so halb Lust mit zu machen, aber keinen Bock selbst zu laufen sondern beschloss bei der kleinen Schwester und mir zu bleiben. (Ich durfte nicht weg ;)) Chrissy und K1 postierten sich mit Elli und Sven an der Strecke für Fotos und los ging’s!
K3 hatte nen bombigen Tag! Während wir bim Silvesterlauf die Strecke noch komplett spazierten lief sie diesmal bis kurz nach dem Wendepunkt ohne Unterbrechung durch! Danach brauchte sie eine kurze Gehpause, zum Ziel hin wechselte sie aber nochmal in den Laufschritt! Wir extrem-Hahnerten die komplette Strecke zu dritt und wurden zum Zieleinlauf noch vom Moderator unterstützt. Sauber abgeliefert, junge Dame! Die Medaille war mal voll verdient und die Gummibärchen, Breze und das Wasser am Zielbuffet ebenfalls! Apfel und Banane gönnte ich mir für den Aufwand 😉
Wir trafen uns am Verpflegungsstand mit den anderen und der Große war dran mit dem Start. Irgendwie wirkte er auch nicht gerade motiviert, jedenfalls blieb er bis zum letzten Moment bei uns, ging dann aber alleine in den Startblock. Vielleicht hatte er auch Respekt vor der Strecke, 1,5km lief er bisher ja auch noch nicht oft und Wendelstein war zwar etwas kürzer, aber eine harte Nuss! Wir sind natürlich wieder an die Strecke zum fotografieren und beobachteten die Meute wie sie vorbei raste. Wie vermutet kam er sehr spät, da er natürlich ganz hinten im Startkanal war, vielleicht war das aber gar nicht schlecht. Es dauerte ein bisschen bis die ersten wieder kamen – die Schleife war die gleiche, die später auch Teil der 5 und 10 Kilometer Läufe ist – aber als sie kamen war das Tempo mal wieder enorm beeindruckend! Total überrascht waren wir, als K1 im Mittelfeld wieder zurück kam und somit gut und gerne an der Hälfte der anderen vorbei gezogen ist! Es war ein geiles Rennen von ihm und er kam sichtlich stolz durchs Ziel!
Nächster halt: Kuchenbuffet 😉
Mittlerweile haben wir auch Reimund getroffen und uns mit ihm unterhalten, Uwe war mit seiner Frau ebenfalls da, nur Jörg schien sich etwas zu zieren. Nach leichter Gewaltandrohung Überredungskunst unsererseits machte er sich aber doch auf den Weg und wir uns auf zum Spielplatz. Ok, ich nicht, sondern zu unserem Auto nebendran – umziehen – aber die Richtung stimmte 🙂 es kam zwar mittlerweile (natürlich!) die Sonne raus, aber irgendwie war mir in dem Moment so kalt, dass sogar das umziehen eine erste Herausforderung war!
Ca 20min vor dem Start war ich fertig und machte mich gleich auf zum Einlaufen. Das war einerseits echt nötig, andererseits wollte ich mir auch die neue Strecke ansehen. Aufgrund von Bauarbeiten ging es diesmal direkt die Straße runter Richtung Badesee um diesen einmal zu umrunden und nicht durch die Ortschaft. Erkannt habe ich die neue Streckenführung nicht wirklich, aber warm war mir immerhin etwas. Knapp 10 Minuten waren es noch zum Start und ich machte mich auf den Weg in die Startaufstellung. Letztes Jahr musste ich mich sehr durch drängeln weil ich so spät dran war, diesmal kam ich problemlos ganz vor.
Am Rand stand schon Reimund, der wieder Awal und Aliyi (die er von der Flüchtlingshilfe kennt) gewartet und ihnen geraten hat sie sollen solange es geht an mir dran bleiben ;). Chrissy und die Kids liefen auf der anderen Seite durch und stellten sich weiter vorne am Rand auf. Ich blickte mich nochmal um, entdeckte zu meiner Überraschung Clemens nicht im Startblock und machte mir so meine Gedanken über das Rennen. Der Entschluss fiel relativ schnell: wenn ich schon hier vorne stehe und zumindest niemanden kenne der definitiv schneller ist als ich, dann renne ich auch vorne weg und schaue was passieren wird.
Peng! Los und gemacht wie gedacht 🙂 zumindest auf den ersten paar hundert Metern, dann kamen zwei Mädels an mir vorbei geschossen. Ich dachte zuerst an die üblichen überheblichen Kinder, die gerne mal auf den ersten Metern alles raus hauen um relativ schnell einzubrechen, aber dem war hier nicht so. Auf den ersten 1,5km war ich zusammen mit einer der beiden, sowie Awal und Aliyi vorne unterwegs. Warum sie da zurecht dabei war zeigt dieses Bild von eindrucksvoll (und mir, dass ich an meiner Technik noch enorm arbeiten kann!):
Auf dem Weg durch Start/Ziel beschloss ich nach vorne zu gehen und das Rennen wirklich von vorne zu gestalten. Leider machte mir erstmal mein Handy einen Strich durch die Rechnung, da es mir aus dem Flipbelt fiel und auf die Straße knallte. Ich hatte es dabei um die raceday.me-App laufen zu lassen… mir ist noch nie etwas raus geflogen, zum Glück stand an der Stelle zufällig Reimund dem ich zurufen konnte dass er es aufhebt. Wow, Dinge, die man während nem Rennen echt nicht braucht! Der Live-Track war somit im Arsch, aber egal, da Reimund das Telefon hatte konnte ich das Thema tatsächlich schnell abhaken und weiter Tempo machen. Das lief auch weiterhin sehr gut und ich konnte dem Führungsfahrrad in konstantem Tempo folgen. An der Blaskapelle vorbei führte der Weg um den See. Dieser war zwar vom Regen mit Pfützen gepflastert, aber trotzdem gut und irgendwie auf einer halbwegs trockenen Spur zu laufen. Zwischen Sambagruppe und Verpflegungsstand merkte ich dann einen Verfolger hinter mir, der mich kurz nach der Verpflegung so überholte, dass er gleich eine ordentliche Lücke aufreißen konnte. Egal, ich lief am Limit und das wollte ich halten. Kurz darauf ging es auf den letzten Kilometer, wieder an der Blaskapelle vorbei und zurück Richtung Baiersdorf. Ich lief das Ding so gut es ging nach Hause, hatte im Kopf noch ein paar Reserven um das Tempo auf der Zielgeraden anzuziehen und war völlig erschöpft im Ziel.
Als ich die hangestoppten 18:01 sah traute ich meinen Augen nicht. Geil! Einfach geil!
Es war ein enorm schnelles Rennen, denn direkt hinter mir kamen viele Läufer ins Ziel, Insgesamt waren 8 Starter am Ende unter 19 Minuten! Nur gut eine Minute nach mir kamen die Zwillinge Julia und Anna in 19:03 bzw. 19:17 ins Ziel. (Die Anfangs erwähnten Mädels!) Wie wir später sahen sind die beiden Jahrgang 2006, also erst 12 oder 13 Jahre jung! Unfassbar! Die beiden haben die Frauenwertung somit auch für sich entscheiden. Ich bin immer noch krass beeindruckt und wenn sie nächstes Jahr wieder da sind schätze ich, dass ich nicht mehr vor ihnen im Ziel sein werde! Sie gewannen übrigens ihren Lauf vor Cosima Gundermann. Da Clemens später bei der Siegerehrung da war wurde mir auch klar, warum er nicht startete: er hatte eine Handverletzung. Falls du hier rein stolperst: Gute Besserung, vielleicht bis 2020!
Nach etwas Zielverpflegung setzten wir uns zur Twitter-Gang und quatschten eine Runde. Jörg machte sich gerade warm und schaute noch kurz vorbei, bevor es für ihn los ging. Seinen Start schauten wir natürlich auch an, kurz danach ging es zu meiner Siegerehrung. Meine Bilanz mit Platz 3, 2 und 2 hier in Baierdorf ist schon sehr geil und wurde sogar auf der Strecke durchgesagt habe ich gehört 🙂 Zur „Belohnung“ gab es diesmal einen Gutschein vom örtlichen Griechen, der laut Reimund durchaus lecker ist – danke dafür!
Wir packten dann unsere Sachen zusammen, machten uns auf den Weg zum Auto und sahen Jörg auf seiner letzten Schleife noch in beide Richtungen. Er kam mit ner bombastischen Zeit von 38:52 (Gesamtplatz 20, 3. der M30!) ins Ziel und dürfte froh sein, dass er doch her gefahren ist! Vielleicht merken sich jetzt auch mal alle, dass die Sonne scheint wenn ich laufe! 😀 (ok, dass es bei der Abfahrt begonnen hat zu graupeln verschweige ich hier mal, ist vom Wetter aber nur konsequent! ;))
Planmäßig steht bei mir als nächstes der Tiergartenlauf an, der Krenlauf ist dann für 2020 wieder fest eingeplant!
Ein paar Daten gibt es die bei Runalyze und Strava (auch den Bambinilauf 😉); die offiziellen Ergebnisse sind hier zu finden.
Dass Du immer behaupten musst, dass es die Kiddies zum Kuchenbüffet zieht… Projektion nennt man das 😉
Klasse Leistung von Euch allen!
Und wieder herrlich geschrieben – freue mich auf weitere Laufberichte!