Seenlandmarathon

Lange Zeit ist er her, mein letzter „richtiger“ Wettkampf, der 5er beim Fehmarn-Marathon. Es folgten zwar noch der Rothsee-Triathlon und der b2run Nürnberg, danach war aber wirklich erstmal Wettkampfpause. Im Urlaub habe ich zwar erschreckend viele Kilometer abspulen und auch das ein oder andere Highlight setzen können (Bericht dazu folgt noch), so einen wirklichen Plan hatte ich aber nicht wie es nach der Sommerpause weitergehen sollte. Im Urlaub stand dann irgendwann fest, dass dieses Wochenende was passiert – ich wusste nur nicht wirklich, ob der Arcadenlauf in Erlangen nach 2015 und 2016 zum 3. mal das Ziel werden würde, oder eben der Seenlandmarathon. Beide Läufe zu laufen schloss ich schon aus familienplanerischen Gründen von vorneherein aus. Die Wahl fiel (wie der Titel schon sagt) in diesem Jahr auf den Seenlandmarathon. Dem Wettkampfjahr entsprechend meldete ich mich für den Hobbylauf über 5,2km, alternativ wären noch ein Halbmarathon oder Marathon möglich gewesen.

Das chaotischste am ganzen Lauf war eigentlich die eigene Vorbereitung. Bei der Anemldung habe ich erst mal Vor- und Nachnamen vertauscht – eigentlich egal, bei einer personalisierten Startnummer dann aber doch irgendwo blöd. Das habe ich an die Orga geschrieben – wurde rasch geändert – super! … Böderweise fiel mir dann auf, dass ich auch mein „Team“ (=die Werbung für diesen Blog) bei mir vergessen hatte (bei meinem Sohn hatte ich es eingetragen) – nochmal eine E-Mail geschickt, diesmal ging die Korrektur anscheinend nicht mehr – naja, auch egal, selber schuld und weiter nerven wollte ich deswegen auch nicht.

In der Woche vor dem Lauf waren dann nacheinander alle Familienmitglieder mehr oder weniger angeschlagen – der Zwerg musste den Lauf deswegen auch ausfallen lassen – und auch ich fühlte mich zwischendurch platt, was sich daran zeigte, dass ich vier mal am Morgen vor der Arbeit laufen gehen wollte, ich trotz gestelltem Wecker aber „umdrehen und liegen bleiben“ vor zog. Naja, sieht man die Sache positiv war es ein bombastisches Tapering 😉

Raceday: Wecker: Regen. Strömender Regen. Die Laune im vollgepackten Auto entsprechend niedrig. Zum Glück wurde das Wetter mit jedem KM in Richtung Pleinfeld (ca. 40) besser – entsprechend stieg die Stimmung. Es war zwar extrem unangenehm frisch als wir vor Ort aus dem Auto stiegen um zum Festplatz (das hat den Namen wirklich verdient!) zu gehen, aber es war trocken. Der Marathon(staffel)start haben wir auf dem Hinweg so gerade noch gesehen, unser erster Gang war dann rein ins Zelt, Startunterlagen holen. Wir haben auch die vom Großen mitgenommen, schließlich war für ihn ein Shirt im Starterpaket, allerdings waren die in der Größe zwischenzeitlich schon alle ausgegeben. Wird uns aber nachgeschickt – macht glaube ich auch nicht jeder Veranstalter.

Egal, wir machten uns auf zur Startlinie um den Schülerlauf zu verfolgen – mal wieder ganz großer Sport! Der Sieger lief nach 1,5km in 05:26 ins Ziel !! Insgesamt liefen gleich 5 Kids eine Pace unter 4:00! Immer wieder beeindruckend was die Jugend leistet – dazu später auch nochmal mehr. Nachdem alle Kids im Ziel waren zog ich mich auch mal um und lief mich etwas ein (ja, wirklich! 🙂 Diesmal sogar mit etwas Lauf-ABC und Lunges … warum auch immer, ich hatte da gerade Bock drauf! :D). Beim Warmup lief mir dann Roland Rigotti über den Weg. Dem ein oder anderen wird er ein Begriff sein, man kennt sich (bisher zumindest vom Sehen) von diversen Läufen hier in der Gegend. Wir wechselten ein paar Worte (Danke nochmal für die Beschreibung der Strecke! ;)), machten unser Aufwärmprogramm fertig und gingen in Richtung Startaufstellung. Dort wartete schon die Familie und es wurde noch etwas Quatsch mit den Kiddies veranstaltet – es bestand absolut keine Notwendigkeit zur Hektik – es war eine komplett entspannte Veranstaltung.

Etwas „konfus“ war dann noch meine Zielsetzung: Ich wusste vor dem Start schon, dass Roland gemeldet war und mir war ab da auch schon klar, dass ich diesen Hobbylauf nicht ganz oben auf dem Treppchen beenden werden würde. Das war es mir aber eigentlich auch schon, als ich die Ergebnisse des letzten Jahres ansah. Ich hatte dann zu Freunden Anfang der Woche spaßeshalber gesagt ich würde versuchen die 19 Minuten zu unterbieten. Das strich ich gedanklich wiederum in dem Moment, als ich einen Blick auf das Höhenprofil des Laufes warf. 100 positive HM auf 5km Strecke? Hups, das sind ja Verhältnisse wie beim Tiergartenlauf! Also war auch das ganz schnell im Kopf gestrichen. Was bleibt? Klar: Raus gehen, Spaß haben!

Der Lauf an sich verlief dann „Bilderbuchmäßig“. Los ging es gefühlt eher gemächlich (aber wirklich nur gefühlt!). Die ersten 750m ging es laut Strava hoch, dann erstmal bis km2,5 hinunter. In dieser Phase zogen vorne zwei Läufer weg, ich bildete mit drei anderen die „Verfolgergruppe“ ohne jemals die Chance zu haben da vorne ran zu laufen. Bis zur Hälfte der Strecke waren wir dann noch zu 3. Mit dem Höhenprofil im Hinterkopf und der Info von Roland, dass, nachdem man denkt die Anstiege sind rum nochmal eine „eklige Rampe“ kommt war mein Plan genau da zu versuchen weg zu kommen, da ich mir eher weniger Chancen in einem möglichen Sprint ausrechnete (Dieser Plan klappte ja schon einmal und das mit dem Sprint eben nicht). Es klappte wie gewünscht, ich konnte trotz Anstieg das Tempo halbwegs halten und mir so einen Vorsprung herauslaufen. Oben angekommen war dann eines der „Stimmungsnester“ für die Marathonis – die Musikauswahl zwar fraglich, Stimmungstechnisch aber Bombe! 🙂 ). Schwierig war es dann natürlich nicht wieder nachzulassen, aber auch das klappte ordentlich. Von nun an ging es eigentlich nur noch abwärts ins Ziel. Ich ließ laufen, sah sogar den Zweitplatzierten noch zwei mal, hatte aber wie gesagt keine Chance mehr aufzuschließen. Von Außen wurde mir gesagt, dass ich Dritter bin (wusste ich), „sicher Dritter!“ (das wusste ich nicht – und ich war mir kurz unschlüssig ob ich das wissen wollte ;)). So blieb es auch, der Track sagt ich lief den letzten Kilometer in 3:33 und hatte im Ziel 30 Sekunden Luft nach vorne und hinten.

Mit den Infos die ich hatte hätte ich nie im Leben damit gerechnet auf’s Treppchen zu laufen, entsprechend breit war mein Grinsen im Ziel… nachdem ich durchgeschnauft hatte! Die Finishermedaille ist auch eine der schönsten bisher – für Marathonis ist sie in Gold gehalten – auch ein nettes Detail!

Das Zielbuffet in einem Wettkampf der eigentlich auf (Halb-)Marathon ausgelegt ist ist klasse! Kuchen, Energieriegel, Gummibärchen, Chips, alles Mögliche an Getränken – kurzum: Alles was das Läuferherz begehrt – sensationell! Ich habe auch die Kids mit ins Zielzelt „geschmuggelt“, schließlich haben wir ja noch einen Organisationsbeitrag gezahlt 😉

Danach hieß es Umziehen und warten („Müssen wir jetzt wieder bis zur Siegerehrung bleiben?“ ;)). Das Warten war aber relativ kurzweilig: Für die Kids gab es Glitzertattoos, eine Hüpfburg, den Halbmarathonstart und die ersten Marathonläufer die ins Ziel kamen. Ich holte mir dann doch noch ein Shirt vom Event – eigentlich wollte ich mir ja keins mehr extra kaufen – aber naja, die Veranstaltung war toll, das Shirt gefällt mir, irgendwie konnte ich dann doch nicht „Nein“ sagen.

Auf der Siegerehrung gab es dann noch eine Überraschung: Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass ich am „Jugend- und Hobbylauf“ teilnahm. Das hatte zur Folge, dass der eigentlich Zweitplatzierte Jakob Häfner (der Kerl ist 13 – DREIZEHN – Jahre jung!!) nicht im Hobbylauf, sondern im Jugendlauf gewertet wurden – diesen natürlich souverän gewann – und ich nicht als dritter, sondern als zweiter auf das Podest durfte! Das macht sich natürlich auch super auf dem Pokal, allerdings ist und bleibt es für mich ein 3. Platz.

Ich schätze fast Jakob wäre lieber als zweiter bei den Herren gewertet worden als als erster im Jugendlauf (wäre ich glaube ich an seiner Stelle), aber er wurde auch mit reichlich Pokalen und Preisen (zusätzlich zum Jugendlauf wurden dort auch die Altersklassen prämiert) versorgt 🙂

Alles in Allem war das eine toll organisierte Veranstaltung – von der Feuerwehr als Parkplatzeinweiser über die „Event-Area“ für die Athleten und Zuschauer bis zum Lauf und der Siegerehrung – die ihr etwas höheres Startgeld absolut rechtfertigt. Ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht zum letzten mal in Pleinfeld beim Seenlandmarathon war! Leider ist der Altmühltrail („Partnerevent“ vom gleichen Veranstalter) schon ausgebucht, sonst hätte ich mich wohl dafür bereits dieses Jahr noch angemeldet!

4 Kommentare zu „Seenlandmarathon

  • Erstmal Gratulation! Klasse Leistung und das mit deiner Vorbereitung, also quasi „Kein-Training“ 😉
    Wo holst du nur die Pace immer her?! Deine Grundlagenausdauer muss ja irgendwo im Nirgendwo hängen?! Sensationell!

    Der Seenlandmarathon (welche Strecke dann auch immer) steht schon länger im meinem Fokus, sehr gut, dass du die tolle Orga und das generell super Klima und die Stimmung entsprechend bestätigst. Wird dann mal für 2018 eingeplant 😉

    Wir sehen uns in Schwabach!

    • Danke!
      Anscheinend reichen so 20 Wochenkilometer tatsächlich aus um Tempo zu halten – andererseits mache ich dann auch eigentlich nix außer Tempotraining (entgegen jeglicher Lehrmeinung – aber was will ich da noch groß unterteilen? 🙂 –> mein Tempotrainingsumfang wäre auch bei größerer Wochenkilometerzahl wahrscheinlich ziemlich ähnlich), und mal ehrlich: für nen +/- 5km-Wettkampf ist die Grundlagenausdauer sehr irrelevant. Andererseits bringt vielleicht das Radfahren auch noch was. Mich würde aber langsam echt interessieren wie ich mittlerweile nen 10er oder HM laufen würde, bzw. wann der Einbruch kommt…2018 wieder 😉

      Ja die Veranstaltung kann ich wirklich nur loben (vielleicht auch dem bombastischen Wetter geschuldet ;)), auch wenn sie ein paar € mehr Startgeld verlangen als anderswo.

      • Dass 20k +/- gut für Niveauerhaltung reichen ist auch meine Erfahrung. Außerdem machst du ja mit dem Radtraining doch noch 2h im (erweiterten) Grundlagenbereich, passt also.
        Es gibt übrigens einen Trainingsansatz, der in die Richtung nur Intensität geht (FIRST), außerdem hast du ja durch das wenige Laufen genug Erholung. Insgesamt also trotz allem ein recht stimmiges Training – zumindest um auf dem Leistungsplateau zu bleiben 😉
        Glückwunsch zum 2./3. Platz ^^

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