Hier bin ich also wieder. Der Rothsee. Meine meistbesuchte Location für Sportwettkämpfe. Diesmal geht es nach 2015 zum zweiten mal zum Triathlon, allerdings nicht wie damals über die olympische, sondern die Sprintdistanz. Auf dem Programm standen 750m Schwimmen, 19,5km Radfahren und abschließend 5km Laufen.
Ein Triathlon ist für mich alles andere als alltäglich. Das zeigte sich vortrefflich an meiner steigenden Anspannung im Laufe der Woche vorher. Man sollte meinen, dass mich das alles nicht mehr sooo hibbelig machen sollte, war ich doch vor zwei Jahren die doppelte Distanz unterwegs und seitdem auf vielen anderen Laufveranstaltungen. Tja, falsch gedacht. Fragt mal bei der besseren Hälfte dieses Sportlers nach :). Es lief in der Vorbereitung aber auch nicht alles glatt, bzw. nach „Lehrbuch“ (und das ist nett formuliert ;)):
Ich hatte mich zwar dazu entschlossen einen Kraulkurs zu belegen, allerdings sind wir da noch nicht so weit, dass ich das im Wettkampf anwenden könnte. Also stand im Kopf mein Fallback-Plan Brust wie 2015 fest. Irgendwie habe ich es durch den Kurs aber verpeilt die Distanz auch mal vorher zu schwimmen – so bestand mein Schwimmtraining also aus 5 Stunden Kraulkurs.
Ein Wettkampfrad konnte ich mir glücklicherweise wieder von Christoph (Werbung für Shop 1, Werbung für Shop 2 ;)) leihen. Danke! Er gab mir wieder das Geschoss von 2015 mit. Trainingsmäßig war ich auf dem Rad vom Umfang her zwar etwas besser unterwegs als letztes mal: ich bin eigentlich regelmäßig ein mal pro Woche knapp 60km unterwegs gewesen (ja, klar, nicht viel, aber immerhin!) – mehr war zeitlich einfach nicht drin. Das war allerdings auf meinem Standardrad (-> Trainingsqualität!), da meine #bike2work Strecke vieles ist, aber nicht Rennradtauglich. Eine schlechte Nachricht gab es dann noch eine Woche vor Start: Christoph braucht das Rad wieder für nen Kunden der auch beim Triathlon startet da dem bei seinem der Rahmen gebrochen ist. Uff. Bitter für ihn und für mich auch, stand ich doch erstmal ohne Rad da. Er versprach aber sich was einfallen zu lassen. Am Ende bekam ich dann seinen Renner geliehen:
Die „Übergabe“ klappte dann auch am Samstag. 6,5h vor Rennbeginn 😉 Ich konnte noch eine kleine Runde um den Block damit drehen um mich grob mit allem vertraut zu machen (u.a. Eine Schaltung die ich so noch nie gefahren bin…)
Für den Lauf hatte ich jetzt weniger Sorgen. Ich bin zwar in keinem systematischen Training, meine letzten Wettkämpfe liefen aber alle super, trotz absolut minimaler Wochenkilometerumfänge. Allerdings gab es auch hier noch ein Problem: die Schuhe. Ich habe momentan nur ein Paar im Einsatz. In diese wollte ich eine Schnellschnürung einfädeln und sie nehmen. Gesagt, getan. Probegeschlüpft: die Zunge rutscht mit in den Schuh. Probiert, probiert, probiert: nix zu machen. Hm, was nun? Schlussendlich entschied ich mich für meine 2015er Schuhe, die ich seit Ende 2015 noch einmal zu genau einem mini-3,5km Koppellauf anhatte, zu nehmen. Die waren von damals noch korrekt geschnürt – Probegeschlüpft, alles gut.
Die Schuhe landeten also zusammen mit allen anderen Dingen in einem Wäschekorb in dem ich alles sammelte was ich brauchte. Ich habe sogar eine Check-Liste geschrieben, damit ich nichts vergesse… Triathlon ist doch etwas komplizierter als eine Laufveranstaltung zu der ich normalerweise gehe. Bis zum Samstag ging ich alles gefühlt 50mal durch bis keine Zeit mehr zum prüfen der Liste war: ich musste ja das Rad holen.
Das klappte glücklicherweise absolut problemlos. Also danach nochmal kurz heim, Sachen ins Auto und ab zum See! Startnummernausgabe war seit 9Uhr, Chek-In der Räder wieder von 12:30 – 14Uhr. Der Plan war die Unterlagen holen und dann möglichst frühzeitig zum Check-In zu gehen. Auch hier klappte wieder alles wie gewünscht, die Organisation ist einfach phänomenal gut.
Die Startnummernausgabe war in zwei Minuten erledigt, der Sohnemann schaute währenddessen schon den Schülern beim Wechsel von Rad auf Laufen zu und wir gingen wieder zurück zum Auto wo die Mädels teils schlafend auf uns warteten um sämtliche Nummern an Helm, Rad und Startnummernband anzubringen. Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit mit dem Zeitnahmechip und dessen Halterung war ich ziemlich pünktlich fertig zum CheckIn. Hier war eine kurze Schlange, aber nicht der Rede wert: Rein ins Radlager. Es ist bei Triathlonveranstaltungen immer wieder krass, was Hobbysportler(!) hier an Kohle durch die Gegend schieben. Ich möchte nicht den Warenwert der Räder wissen, wenn alle Plätze vollbesetzt sind! In der Wechselzone hieß es dann aber erstmal: orientieren! Reihe um Reihe waren Stangen für Räder, insgsamt ist Platz für knapp 1500 Starter. Meinen Platz fand ich dann relativ zügig, sehr nahe vom Schwimmen kommend . Dann ging es noch darum wie ich relativ geschickt Radschuhe/Helm/Startnummernband platziere um alles möglichst zügig anziehen zu können. Beim letzten mal habe ich gelernt, dass es eine gute Idee ist sich den Weg vom Wasser aus zum Rad nochmal anzusehen. Habe ich ausgiebig gemacht – hat aber nichts gebracht wie sich später zeigen wird 😉 Zu guter Letzt habe ich noch meinen Wechselbeutel in der entsprechenden Zone abgelegt und war erstmal fertig. Jetzt hieß es warten – ging ja erst in 4 Stunden los. Dafür gab es noch 4 Startgruppen (2 mal Schüler, 2. Bundesliga Damen und Herren) zu sehen. Zwischenzeitlich lauschte ich so halb aufmerksam der Wettkampfbesprechung und nebenbei sagte der Sprecher noch durch, dass aufgrund der hohen Temperaturen Neoprenanzüge verboten sind. Schade, ich wäre gerne ohne geschwommen um die Konkurrenz wie letztes mal im Wechselzelt zu schnappen. Naja, egal. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen am zwischen Start und Schwimmausstieg.
Die Großen verfolgten am Zaun das Geschehen, die Kleine krabbelte wie verrückt hin und her. So vergeht die Zeit auch 🙂 Irgendwann zog ich mich dann fertig um, machte den rituellen Toilettenbesuch (Memo an mich: Nächstes mal auf’s Klo gehen, bevor man in den Triathloneinteiler schlüpft…) und begab mich langsam zum Startbereich wo Chris und Sebi auf mich wartete. Die beiden waren am Sonntag auf der olympischen Distanz dran und haben das abholen der Startunterlagen mit einem Besuch verknüpft. Sehr cool, danke!
Ich war dann ca 5min vor Start im Startbereich und war unruhig wie so ziemlich alle anderen auch. Sonne und Wind (hatte ich den schon erwähnt?) lieferten sich einen Wettkampf wer besser drauf ist. Da der Startbereich seeehr breit ist startete ich aus zweiter (und letzter) Reihe – ich wollte ja niemandem ich Weg herum schwimmen 🙂 nach dem Startschuss ging ich es entsprechend „gemütlich“ an mit dem Einstieg ins Wasser, nur um dann zu versuchen den Schwimmern vor mir zu folgen. Das habe ich recht schnell sein lassen, waren die doch ambitionierter im Wasser unterwegs. Ich versuchte meinen Rhythmus zu finden, was mir anfangs so gar nicht gelang. Gegenwind auf der ersten Schwimmhälfte, dazu alles viel dichter beisammen als ich es von vor zwei Jahren in Erinnerung hatte – lag vielleicht auch an der kürzeren Strecke. Wind und Schwimmer sorgten zusätzlich auch für ordentlich Wellen, sodass ich eigentlich einfach nur in Ruhe durch kommen wollte. Eine erste Orientierung wo ich denn bin hatte ich an der ersten Boje – ich würde schätzen vorne im letzten Drittel des Feldes. Eigentlich wie erwartet und ganz ok. Der Rest war dann eher unspektakulär, ich versuchte möglichst durchzuziehen und keine unnötigen Meter zu schwimmen. Klappte beides ganz gut und beim Ausstieg an Land blickte ich auf glatte 17:00 auf der Uhr. Absolut ok für 750m Brust und den Bedingungen.
Der Wechsel aufs Rad war dann… naja. Sagen wir er wäre gut gewesen, wenn ich nicht in die falsche Reihe gerannt wäre. Irgendwie bin ich einen Gang zu spät abgebogen, mein Kopf war irgendwie Gaga. Der Rest ging dafür ok. Socken und Schuhe an, Brille auf, Helm auf, Rad raus und los. Auf dem (weiten) Weg zum Ausgang der Wechselzone habe ich dann gleich getrunken. Klappte gut. Der Aufstieg auf’s Rad so lala, man sollte halt nicht das untere Pedal zuerst klicken.
Die Radstrecke beginnt mit einem Anstieg zur Brücke über den Kanal, führt dann rechts auf eine Art asphaltierten Wanderweg (schwer zu beschreiben, 3 Räder passen vielleicht nebeneinander) der eigentlich komplett gegen den Wind zu fahren war, führt dann auf eine Bundesstraße und wieder rechts herum, parallel zum Kanal zurück zum Start. Hier geht es wieder aufwärts, dafür ohne Gegenwind. gegen- und Seitwind sorgten einige male dafür, dass es mir das Rad leicht verrissen hat – so ein bisschen Training auf dem Rennrad wäre vielleicht doch nicht schlecht gewesen :). Den ganzen Spaß hat man dann drei mal um auf die knapp 20km zu kommen. Im großen und ganzen ging die Fahrt gut, auch wenn ich mit der Schaltung am Rad echt Probleme hatte (einmal hatte ich mich so verschalten, dass ich bergab in einem viel zu kleinen Gang war und nicht mehr „hoch“ kam…, aber naja, ohne echte Probefahrt: selber schuld ;)), und ein paar mal konnte ich vor einer Kurve/Engstelle nicht mehr überholen, aber ok. Durch die kurze Runde ist die Strecke halt sehr voll und man ist irgendwie doch ständig am überholen. Zum trinken hatte ich auch keine Zeit, auch wenn sich mein Mund extrem staubig angefühlt hat ab der Hälfte der Strecke. Einen Aufreger gab es auf Runde 2 auch noch: kurz vor einer Kurve wurden ich und der Fahrer vor mir überholt, derjenige schaffte die Kurve dann aber nicht mehr sauber und stürzte. Ging zwar offensichtlich gut aus, da er gleich (fluchend) wieder auf’s Rad stieg, trotzdem für alle (ihn am meisten) unschön. Hoffe, dass alles ok ist. Ansonsten war es eigentlich unspektakulär. Spaß hatte ich beim überholen (und sogar beim überholt werden, als ein Tandem vorbei geschossen kam :)) und auch so gewöhnte ich mich mit der Zeit besser ans Rad und die Bedingungen – leider war dann der Teil schon vorbei 😉
Der zweite Wechsel war super: ohne mich zu verlaufen kam ich an meinen Platz, alles abgestellt, Schuhe gewechselt, Cap gegen Helm getauscht und ab! 5km to go! Beim Laufstart habe ich mal wieder die Uhr betätigt (aber irgendwie nicht richtig wie sich später herausstellte…)
Der Lauf war gefühlt die Hölle. Wenn man vom Rennrad kommt fühlt es sich erstmal extrem langsam an. Bei den Bedingungen geht gefühlt auch absolut nichts mehr und ich versuchte irgendwie einen Trott zu finden. An den Verpflegungspunkten trank ich nen Schluck Wasser und kippte mit den Rest über den Kopf – blöderweise war das erste Wasser gleich Iso und mein Kopf das Auge… genial! Egal, trotz gefühlt langsamem Tempo konnte ich einen Rhythmus kommen und Läufer um Läufer einsammeln, während ich selbst nur nur von wenigen geschnappt wurde. Die Hitze war zwar echt übel – die Strecke eigentlich komplett in der Sonne bei über 30 Grad – aber nach zwei Runden konnte ich auf den letzten Metern sogar noch leicht an Tempo zulegen und das Ziel laut Streckenuhr in unter 1h19min überqueren. Offiziell im Ergebnis war die Zeit dann zwar leicht drüber (das war aber tatsächlich die einzige „Ungereimtheit“ im ganzen Wettbewerb von „offizieller Seite“), aber hey: scheiß drauf! Ich habe alles aus mir raus geholt und bin enorm zufrieden mit dem Ergebnis.
Im Ziel musste ich mir erstmal den halben Getränkestand einverleiben, da ich unterwegs viel zu wenig getrunken hatte und echt am Ende war. Danach habe ich mir noch mein Finishershirt geholt, die Uhr gestoppt 😉 und mit die Glückwünsche der Familie, Chris und Sebi abgeholt 🙂
Mein persönliches Chaos ging dann später noch weiter als ich merkte, dass ich irgendwie nur Schwimmen und Radfahren im Triathlonmodus getrackt habe… das ist nicht weiter schlimm, weil im Vergleich zum letzten mal der Zeitnahmechip am Fuß statt am Handgelenk befestigt wurde und an jeder relevanten Stelle Messmatten lagen, sodass ich offizielle Zeiten samt Wechseln habe, allerdings wäre es für die eigenen Portale schön, wenn ich das noch irgendwie repariert bekommen würde. Leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden.
Egal: offizielles Ergebnis sieht so aus:
Swim: 00:17:30
Wechsel 1: 00:01:53
Bike: 00:37:12
Wechsel 2: 00:01:02
Run: 00:21:14
Total: 01:19:04
Platz 40/159 (Gesamt), 36/100 (Männer), 5/15 (AK). Das Feld war somit ziemlich stark, letztes Jahr wäre die Zeit Platz 26 gewesen!
Insgesamt bin ich absolut zufrieden mit der Leistung. Mein geplantes „Top-Ziel“ (Radfahren und Laufen in unter einer Stunde zu bewältigen) habe ich sogar inklusive der zweiten Wechselzeit erreicht! Unterm Strich also gar nicht schlecht mit einer „Streichdisziplin“ und meiner Vorbereitung, oder? 😀