Langeoog! Nordsee!! Wir sind wieder da!!! Nach einem fantastischen Urlaub – ebenfalls an Ostern im letzten Jahr- auf dieser kleinen, aber sehr feinen Nordseeinsel sind wir auch 2018 wieder über Ostern hier. Letztes Jahr konnte ich hier meine Bestzeit über 5km aufstellen und musste mich erst im Zielsprint mit Platz 2 begnügen, dieses Jahr war der Start beim großen Osterlauf über zwei Runden geplant – offiziell 10,2 km.
Aber fangen wir etwas früher an!
Ostersamstag, 4:20 Uhr am Morgen. Aaaaaauuuuufffsteeeeehhheeeeeen! So toll die Nordsee ist, sie ist ganz schon weit weg von uns. Rund 730km, eine Handvoll Autobahnen quer durch Deutschland… da fahren wir lieber halb in der Nacht. Und die Entscheidung war genau richtig. In Hessen wurde es hell, um 9Uhr waren wir in Hannover. Frühstücksstopp an der Raststätte – alle Highlights in Hannover somit auch mitgenommen! 😀 Die Autobahn war fast leer – alles super! Ein kleiner großer Schock auf der Fahrt war die Frage meiner Frau: „wo hast du eigentlich deine Laufschuhe eingepackt?“ …hm. Ähm. Ja… nach viel grübeln bis zum Hafen Bensersiel stellte sich dann heraus: In den Fahrradanhänger. Puh 🙂
Die Fähre auf die Insel wollten wir um 13:30 nehmen, hätten sogar die Sonderfähre vorher geschafft, quetschten uns aber nicht drauf und hatten somit eine sehr entspannte Überfahrt, da viele andere die Sonderfähre nahmen. Auf der Insel ist man dann im gefühlten Paradies. Bis auf ein paar Versorgungselektroautos fährt hier außer Fahrrädern nichts herum! Gut, fast nichts: Krankenwagen und Feuerwehrautos gibt es – sogar als Verbrenner und gerüchteweise seit April eine E-Buslinie. Die habe ich aber noch nicht fahren sehen.* (*oh ja… seit 1. April …) Dann ging‘s ab in Richtung Wohnung, die schon beziehbar war (eigentlich auch erst ab 16:30) und im Anschluss kurz das nötigste shoppen und zum Insel-Osterfeuer. Die Pommes dort waren fantastisch, das Feuer hat nicht sooo funktioniert so lange wir da waren und als wir zurück zur Wohnung sind war ich froh ins Bett zu kommen. Schrittziele erreicht man hier auch locker an nem halben Tag!
Ostersonntag
Die halbe Nacht hatte ich bei den Großen im Zimmer verbracht, aber alles gut! Erster Programmpunkt: gucken, ob es der Osterhase auf die Insel geschafft hat … hat er, sogar in unsere Wohnung! Zweiter Programmpunkt: zum Reitplatz. Da war großes Ostereiersuchen, Ponyreiten, Sackhüpfen, Eierlaufen. Sehr schön gemacht! Danach sind wir ne Runde zum Strand, mal hier hin, mal da hin. Beim Abendessen dann ein kleiner Schock: auf dem Weg vom Bad zum Wohnzimmer bin ich mit der Uhr gegen den Türrahmen geknallt… ich hoffe mir ist nur das Schutzglas gesprungen und nicht die Uhr selbst… genauer untersuche ich das zu Hause.
Am Abend sind wir zum Sonnenuntergang nochmal an den Strand, leider war in der letzten Phase eine große Wolke in Weg. Schade, trotzdem schön!
Mit verdoppeltem Schrittziel und angeknackstem Glas ging’s ab ins Bett!
Ostermontag – #raceday!
In der Nacht war ich ne Stunde lang das Baby tragen. Klingt blöd, war es aber gar nicht. Die Nacht ging von 21-8Uhr, sodass mehr als genug Schlaf übrig blieb! Die großen Kinder durften am Morgen alleine zum Bäcker (auch so ein Vorteil der autofreien Insel) und danach mit der Mama zum „Frühsport“ in die Turnhalle. Ich machte währenddessen eine „Streckenbegehung“ mit dem Baby (die komplette 5km-Strecke, weil es so schön war :)) und hatte meine Schritte diesmal mittags schon voll.
Die Startunterlagen holten wir gleich, für die Kids gab’s noch die Laufshirts extra. Dann gingen wir zum Mittagessen in die Wohnung und machten uns startklar. Hier merkte ich jetzt, dass ich wirklich was vergessen hatte: mein Baselayer Shirt. Das war aber halb so wild.
So, Ich hoffe das mühsam aufgebaute #mimimi wird wertgeschätzt! 😀
Das Rennen!
Bambinilauf
Zuerst durften die Kids ran. Zum Glück, im Haus der Insel wo wir vor dem Start waren konnten sie die Füße nicht mehr still halten… Beide starteten über die 400m Strecke. Letztes Jahr ging es um das Schwimmbad, dieses Jahr aufgrund der Baustelle eine andere Runde runter Richtung Hauptstraße und wieder hoch. Der Sohnemann wollte sich mal wieder nicht ganz vorne hin stellen (obwohl er zu den ältesten und folglich „automatisch“ den schnellsten gehört), sondern neben seiner Schwester bleiben.
Nach fröhlichem Aufwärmprogramm ging es leicht verspätet los, weil das Publikum den Countdown verpeilt hat… Aber wie es dann los ging! Der Große hat den Start leicht verschlafen, sich dann aber vorne festgesetzt. Auf der „Gegengeraden“ habe ich ihn glatt verpasst, bei der Kleinen sah es dafür gut aus! Nochmal rum gedreht, hoch zum Zieleinlauf! Der Sieger kam mit deutlichem Vorsprung angerannt. Und dahinter? Der Zwerg! Im Zweikampf mit nem anderen Jungen. Er vorneweg, doch statt durch zu ziehen hat er immer wieder ins Publikum schauen und sich umdrehen müssen… das ging da aber allen so und so konnte er den Vorsprung ins Ziel retten. Mega! Zweiter Platz!! Kurz darauf kam die Schwester auch angesaust. Sah immernoch super aus wie sie hoch Richtung Ziel rannte. Am Ende sollte sie den dritten Platz in ihrer Altersklasse einsacken! Ebenfalls sensationell gut!! Stolz haben sie ihre Medaillen bekommen.
Jugendlauf
Danach folgte der Jugendlauf den wir uns natürlich ansahen. Über 1000m (bei den Zielzeiten – 23 Kids unter 4:00 – evtl etwas kürzer) wurde ein super spannendes Rennen geboten. Die Siegerin hat dem ersten Jungen den Gesamtsieg erst auf der Zielgeraden weg geschnappt. Ein toller Lauf!
Eine Schrecksekunde gab es dann leider auch noch als der Streckensprecher (der seinen Job übrigens echt super gemacht hat!) einen Sanitäter in den Zielbereich rufen musste. Das will man bei nicht hören, schon gar nicht bei einer Kinderlaufveranstaltung. Dem Jungen ging es aber kurz darauf wieder ganz gut.
Es folgte direkt danach die Siegerehrung aller Kinder (Bambini und Jugendlauf). Es wurde auf das Ausrufen der Platzierungen verzichtet, sondern jede(r) erhielt die Urkunde in alphabetischer Reihenfolge! Auf der Urkunde selbst standen dann Zeit und Platz. Das ist eine tolle Lösung für das „Wettkampfproblem“ und enttäuschte Kinder die nicht gesondert geehrt werden. In dem Alter entscheiden einfach zu sehr Alter und Größe.
Unsere Kleine „durfte“ dann noch ein paar Worte mit dem Sprecher wechseln, was sie zu unserer Überraschung (und wahrscheinlich zur großen Freude Jörgs) auch getan und allen anwesenden erklärt hat, dass Schokolade die beste Vorbereitung auf so einen Lauf ist! 🙂
WarmUp
A propos Jörg. Er war ja auch ein Grund warum ich diesmal die 10km lief – ich habe ihm zugesagt ihn unter die 40:00 zu ziehen und musste mal prüfen ob ich das überhaupt selber noch kann 🙂
Nach der Urkundenübergabe waren es noch gut 20 Minuten bis zum Start der 5 und 10km. Ich machte mich also fertig, lief mich noch ne Runde warm (es dürfte die Jugendlaufstrecke gewesen sein) und kam mitten im Aufwärmprogramm wieder im Startkanal an. Da ich darauf keine Lust hatte stellte ich mich irgendwo relativ weit vorne an den Rand um die nicht zu stören die mit machen wollten und wartete halbwegs windgeschützt bis die letzten knapp 10 Minuten bis zum Start vergingen. Zur Folge hatte das, dass ich schlussendlich in zweiter Reihe startet. Eigentlich wollte ich ganz vorne los, einerseits da es durch die Baustelle sehr eng ist am Anfang, andererseits aus renntaktischen Gründen (hoho! :D)
…kurz zurück zum letzten Jahr: beim 5km Lauf lief ich ja meine Bestzeit, wurde aber knapp im Zielsprint geschlagen – ein Ergebnis wie beim Jugendlauf dieses mal. Andererseits hätte ich die 10km wahrscheinlich gut gewinnen können. Daher der Plan: mal schauen ob ich mir das Rennen von vorne einteilen kann. Was mir natürlich klar war: gerade bei einem „Urlaubslauf“ kann man nie wissen wer am Start ist!
*Peng* – Los!
Es ging problemlos raus aus dem Startblock. Auf den ersten 500m bis zum Anstieg zum Hochweg (der ist kurz aber tatsächlich knackig!) sortierte sich vorne so ziemlich alles. Zum Hochweg hoch ging es um eine Kurve in der jeder weg rutschte – es nieselte durchgehend – weil es so glatt war, gestürzt ist aber niemand. Ich war an 6. Position, hatte die Läufer vor mir alle im Blick. Nachdem es wieder runter ging bildete sich vorne eine Vierergruppe und mit einer kleinen Lücke dazwischen lief ein weiterer Läufer mit mir. Ich war hin und her gerissen das Tempo zu erhöhen um zur Gruppe vorne aufzulaufen, entschied mich schlussendlich aber dagegen, da wir eh schon für mich fast zu schnell unterwegs waren und ich ja nicht wusste welche Distanz die anderen laufen. Nach der nächsten Kurve ging es raus aus dem Ort und volle Kanne gegen den Wind. Die Positionierung blieb komplett unverändert, die Markierung für km 2, 3 und 4 flog vorbei. Ab km 3 dann glücklicherweise mit Rückenwind. Dann tat sich was: sowohl vorne wurde das Tempo nochmal verschärft, auch der Kollege bei mir zog etwas an. Ich nicht 🙂
Am Ende der ersten Runde rief mir meine Frau „Platz 4!“ zu, der Läufer bei mir stieg aus und aus der Spitzengruppe also noch einer. Schade, nur 2! Die Uhr zeigte beim Durchlauf irgendwas um die 18:30!! Somit war mir schon irgendwie klar: aus eigener Kraft werde ich kaum aufholen können, wenn, dann muss vorne einer einbrechen. Also versuchte ich möglichst mein Tempo zu halten was mir fast gelang. Der Anstieg aus Runde eins war jetzt richtig eklig, vor allem der rutschige Teil am Ende. Der Abstand nach vorne blieb aber konstant, also ging es den beiden vor mir nicht wirklich besser, nur Platz 1 war bereits außer Sichtweite. Auf dem Weg zu Kilometermarke 6 tauschten Platz 3 und 2 die Position, in meinem Kopf war das der Anker zu versuchen den dritten Platz noch anzugreifen. Er war immer in Sichtweite, aber schon so 100-150m vor mir. Das schaut gar nicht so viel aus, ist aber verdammt weit, wenn man die Lücke schließen will. Wieder raus aus dem Ort, rein in den Wind! Verdammt, er wird nicht langsamer. In der Kurve blickte ich mich um: niemand weit und breit hinter mir, also: gas geben! Ging nicht 🙂 zumindest nicht so wie es hätte sein müssen um näher zu kommen. Also hielt ich zumindest das Tempo so hoch es ging und lief eine einsame zweite Runde so gut es ging zu Ende. Es blieb beim „undankbaren“ 4. Platz mit einer bombastischen Zielzeit von 38:24!
Da sie so oft betonten, dass es 10,2 km sind glaube ich mal den Offiziellen und nicht meiner Uhr, die etwas über 9,7km gemessen hatte. Beim 10km Schild habe ich die Zeit manuell gestoppt: 37:38 Minuten!!!!
36 Sekunden Rückstand hatte ich am Ende auf Platz 3 – keine Chance! Die ersten beiden kamen in 36:16, bzw. 36:46 ins Ziel!! Nach hinten hatte ich dann über eine Minute Luft. Ärger über den 4. Platz hatte ich keine Sekunde, viel mehr freute mich meine Zeit! Noch mehr freute ich mich dann als ich mir meine Urkunde ausdrucken lies und dort stand: 1. Platz M30. Yeah 😉
Vergleicht man die Zeiten (auch der 5km) mit letztem Jahr war das Rennen diesmal enorm viel schneller. Krass!
Zum Ausklang ging es zum Burgerladen Pommes futtern und wieder zurück zum Haus der Insel zur Siegerehrung – applaudieren. (Es wurden jeweils die ersten drei m/w gesamt ausgezeichnet)
Es war wieder mal ein rundum toller Lauf, perfekt organisiert! Wie man den Bildern entnehmen kann ist die Strecke super markiert, überall wurden zusätzlich Streckenposten platziert und alle waren sehr freundlich! Da kann sich so manch „großer“ Lauf drölf Scheiben abschneiden! Kleine Verbesserungsvorschläge wären vielleicht: bei den Äpfeln in Ziel die Kerne raus und wenn es sich irgendwie einrichten lassen könnte: eine Kinderbetreuung während des Laufs. Es gibt sicherlich viele Eltern die beide an den Start gehen würden, aber nicht können, weil die Kids sonst alleine wären.
Im Nachgang trudelten noch Mails von Strava ein, dass meine Segmente vom letzten Jahr weg sind. Verdient, wie oben schon erwähnt. Zwei andere habe ich mir dafür mit „leichter“ Rückenwindunterstützung zurück geholt und Rekorde für die schnellste 1/2 Meile, ganze Meile und den schnellsten KM gleich mit aufgestellt. Langeoog, ich mag dich! 🙂
Die Daten zum Osterlauf gibt es hier, zum „Segmentlauf“ hier!