Bayrische Meisterschaft im Modernen Fünfkampf 2023

Die Wettkampfsaison nimmt fahrt auf! Kurz nach dem Winterwaldlauf stand mitten in den Katzwanger Fünfkampfwochen die Bayrische Meisterschaft an – diesmal für mich als Aktiven Teilnehmer, im Gegensatz zur Helferrolle bei den „Umrahmenden“ Deutschen Meisterschaften der U19 bzw. U17 an den Wochenenden davor und danach. Wie aber schon beim Winterwaldlauf waren auch hier die Vorzeichen für mich alles andere als optimal. Nicht von der Platzierung her – mein erster Platz stand aufgrund dessen, dass ich der einzige Starter der Altersklasse 30+ bin sozusagen schon vor Beginn fest – aber die Leistung, die ich abrufen können würde stand ziemlich in den Sternen. Dass die ganze Zeit anstrengend sein würde war von vornherein klar. Der komplette Aufbau und das Wettkampfwochenende vorher, die Woche dazwischen, die Jahreshauptversammlung samt Neuwahlen (ich bin weiterhin Vorstand – yay!) … das war alles anstrengend. Weil das aber nicht reicht habe ich mir zwei Tage vorher eine ordentliche Erkältung eingefangen und die Nacht nach der Wahl / vor dem Wettkampf war entsprechend mies. Irgendwer hatte dann noch zu allem Überfluss den Einlass ins Bad auf 6:30Uhr am Morgen festgelegt… oh boy, das kann ja was werden!

Aber wir sind ja nicht zum jammern hier (naja…ein bisschen schon! ;)), sondern für den Wettkampfbericht. Die erste Deadline haben wir etwas gerissen und waren eher so um 6:45Uhr am Bad des Post SV Nürnberg. Die Meisterschaft wurde von unserem TSV Katzwang in Kooperation mit dem Post SV ausgerichtet – Schwimmen und Fechten dort, Obstacle und Laser-Run dann bei uns. Die Viertel Stunde war kein Problem, fast alle waren etwas später dran als 6:30 und so konnten wir uns entspannt umziehen. Das Einschwimmen sollte um 7 beginnen und 7:30 enden … also 7:15 für mich. Frühestens! 😉 Neben wir waren die Kids alle am Start – von U9 bis U13 hatten wir alle Altersklassen besetzt und mich dann eben noch bei den Senioren. Fantastisch war dann der erste Blick auf die Startlisten: die Mädels durften zusammen nebeneinander im ersten Lauf die 50m Schwimmen und ich durfte mit Oli zusammen im vierten Lauf – ebenfalls nebeneinander – die 100m in Angriff nehmen.

Das weckte natürlich etwas den Ehrgeiz in mir und war nicht so ideal für meinen eigentlichen Plan das Ganze eher etwas locker anzugehen – aber ehrlicherweise hätte ich das so oder so nicht gekonnt. Wettkampf ist Wettkampf und rund 1min 30 wird der Körper schon ab können. Erkältung hin oder her. Mein Warm-Up verlief dann aber doch etwas ausgiebiger als eigentlich geplant, denn ich hatte Probleme. Zum Einen beim Start: Jedes Mal lief mir Wasser ins rechte Auge. Warum auch immer, denn eigentlich saß die Schwimmbrille richtig, auch nach der Bahn, die ich im Anschluss immer geschwommen bin. Komisch, aber auf die Schnelle scheinbar nicht zu ändern. Problem zwei: Ich kann / mache keine Rollwende, weil ich nicht sicher genug bin. Das ist normalerweise kein Problem, allerdings waren auf drei von sechs Bahnen Wendebleche montiert. Auf meiner natürlich auch. Ich halte mich aber eigentlich am Beckenrand fest, wenn ich wenden will und das war hier eher unmöglich. Einmal ging’s mit „drauf langen“, aber mehr schlecht als recht. Naja… wird schon werden!

Nach ein paar Bahnen Einschwimmen war ich also fertig und es hieß warten, bis es los geht. Als ich fast wieder trocken war, war es dann auch so weit und die ersten Läufe konnten starten 🙂 Die Mädels legten los und verbesserten ihre Zeiten aus dem Vorjahr! Das war schon mal ein sehr cooler Start in den Wettkampftag. Die anderen Läufe sahen von außen ebenfalls sehr gut aus, auch wenn ich nicht mehr so ganz aufmerksam war, denn kurz danach war ja ich an der Reihe. Wir sortierten uns zusammen mit den anderen der 100m Distantz, die um die 1:30min gemeldet hatten an den Startblöcken, das „Familienduell“ wurde von Tobi ausgerufen und schwupps: ab ging die Post!

Der Startsprung klappte, ich bekam diesmal verhältnismäßig wenig Wasser in die Brille und konnte gut durchziehen. Das Schwimmen fühlte sich vergleichsweise kontrolliert, aber gut schnell an und ich fühlte mich erstaunlicherweise sehr wohl im Wasser. Wo ich lag wusste ich nicht, ich hatte null Orientierung zu den anderen Bahnen. So konnte es weiter gehen! Ging es aber nicht. Denn es kamen die Wenden. Die erste lief noch erstaunlich ok, wie auch die zweite Bahn zurück, aber dann …. Bei der zweiten Wende bin ich von der Wand abgerutscht und beim Luft holen untergegangen. Das konnte ich halbwegs ausgleichen indem ich sozusagen einmal Atmen aussetzte und mich nochmal abstieß. Bei der letzten Wende ging dann aber irgendwie alles schief, sodass ich sogar den Fuß am Boden absetzen musste. Oh wei oh wei. ToDo bis zum nächsten Mal. Rollwende lernen! Ich prügelte dennoch auf der letzten Bahn durch was ging (Luft hatte ich ja hier genug, denn ich stand ja kurz im Wasser :D) und schlug tatsächlich als erster des Laufs an! 1:26.xy – neue Bestleistung und ordentlich Potential das noch zu steigern. Mega cool! Oli war knapp hinter mir und auch ganz zufrieden mit seiner Leistung.

Wir schauten noch die letzten Schwimmläufe und dann hieß es auch schon wieder: raus aus dem Bad, „rüber“ (ca. 10min mit dem Auto) zur Fechthalle. da wir das Verpflegungsfahrzeug hatten wollten wir als erste dort sein. Die Parkplatzsituation ist mit „Innenstadt Großstadt“ denke ich ausreichen beschrieben und wir wollten zum Ausladen einen Platz im (mini kleinen) Innenhof. Das hat auch prima geklappt, wir leerten den Kofferraum und bauten alles soweit auf. In der Halle fand sowohl das Fechte für alle ab der U15, sowie parallel das (ungeliebte) Präzisionsschießen für die U13 statt. Das Präzisionsschießen ist irgendwie noch ein Relikt vergangener Tage, dass auch in der Jugend (zum Glück) mehr und mehr vom Laser-Run abgelöst wird. In diesem Format hat man 10 Schuss (je Schuss eine Minute Zeit?) und es werden wie beim Pistolenschießen die Ringe gezählt. Also möglichst alle Schuss in die Mitte für 100 Punkte. Das „blöde“ an dem Format ist: es widerspricht komplett den Anforderungen des Laser-Run ab der u15. Ja, klar, man sollte schon das Schwarze treffen, aber im Laser-Run ist es vollkommen egal, ob du die Mitte oder den Rand der Fläche triffst. Du hast auch nicht die Zeit wirklich groß zu zielen. UND: es macht den Kids – verglichen mit dem Laser-Run – einfach keinen Spaß. Aber gut, ich bin aus dem Alter raus, Oli kommt nicht mehr drum herum und vielleicht haben die Mädels Glück und bis sie soweit sind ist auch in der U13 schon ein Laser-Run angesetzt. Vielleicht auch nicht, wir werden sehen.

Ich hatte meine eigenen Sorgen. Bzw. eigentlich nicht, denn ich stand seit der letzten Bayrischen Meisterschaft zum ersten Mal überhaupt wieder auf einer Fechtbahn. Der Fünfkampf als Ganzes ist einfach nicht mein Fokus, auch wenn es mir hier schon großen Spaß macht. Die Kleidung passte immerhin noch gerade so (sie war aber schon immer etwas eng ;)) und mein Plan voll auf Zufallstreffer zu gehen stand von vornherein fest. Nicht 0 Siege war das Ziel, das wird schon irgendwie klappen 🙂 Das Format ist hier in zwei nach Alter getrennten Gruppen wird „Jede gegen Jeden“ auf 3 Treffer gefochten. Bedeutet: Man gewinnt 3:0 oder 2:1 oder verliert entsprechend. Je Sieg/Niederlage gibt es dann 300 Punkte +/- x (je nach Bilanz eben) für die Gesamtwertung. Wie viel genau hängt von Zeug ab, dass ich nicht verstehe (Anzahl Leute, Windrichtung, weiß der Kuckuck 😉 ). Naja, ich mach es mal kurz. Ich stand auf der Bahn, ich habe geschwitzt. Ich habe gewonnen, wo ich nicht hätte gewinnen dürfen und habe verloren wo ich vielleicht nicht hätte verlieren müssen. Fechten halt. ich checke es ernsthaft nicht, wenn zwei gegeneinander fechten die das können. Keine Ahnung was sie warum machen, aber es klappt. Oder es klappt nicht. Genauso klappt es bei mir. Oder auch nicht. Wenn es klappt, dann aber viel seltener. Also es scheint schon was dran zu sein, dass sich hier das Üben auszahlt 😉

Am Ende stand ich dann bei einer Bilanz von 6:15 und konnte immerhin zwei Gefechte mit 2:1 für mich entscheiden. Klingt eigentlich doch gar nicht mal soooooooo übel, oder? 🙂 War aber wie gesagt für mich völlig egal. Es hat tatsächlich Spaß gemacht und das hat mich doch sehr gefreut 🙂 nach dem Fechten stand der nächste Ortswechsel auf dem Programm: Ab zum Katzwanger Sportplatz – nächster Halt: Obstacle! Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen außer Konkurrenz zu starten, aber das Schwimmen und das Fechten haben echt Körner gekostet. Ich habe es vor Ort kurz an einem Hindernis probiert, musste aber schon beim „zweiten Schritt“ loslassen und beschloss, dass das heute nicht der Tag sein würde, an dem ich den Kurs das erste Mal bezwinge. Der Start wäre ja eh nur außer Konkurrenz gewesen, von daher war das nicht allzu schlimm. Nichtsdestotrotz wurde es weiterhin anstrengend: Nach dem Abbau in der Halle folgt der Aufbau auf dem Sportplatz. Der Obstacle Kurs steht ja zum Glück 😉 Aber Verpflegungs- / Verkaufsstand und der Laser-Run (sowohl Laufstrecke als auch Schießstand) wollen aufgebaut werden. Das ganze war aber zumindest zeitlich entspannt und erstmal ging es mit den Läufen der Altersklassen U0 – U13 los. 400m (U9) bzw. 800m (U11 & U13) standen als Abschlussdisziplinen für die jüngsten Jahrgänge an und es freut mich einfach jedes mal wieder auf’s Neue die Kleinsten über die Laufbahn flitzen zu sehen. Mittlerweile sind sie sogar so drin, dass sie sich ganz alleine aufwärmen, ohne, dass ihnen das irgendjemand gesagt hätte 🙂

Der nächste Halt war dann die Obstacle Disziplin für die U15(?) bis Senioren und für die Kampfrichter (u.a. ich), die bei den Senioren selbst einen halben Sprint neben dem Parcours hinlegen mussten. 24,x Sekunden, neuer Kursrekord. Alter Schwede! Allerdings auch nur aufgrund einer kulanten Kampfrichterentscheidung, denn ein Hindernis war haarscharf nicht korrekt beendet worden. Grüße an Moritz, der CAS wird sich melden. 😀 Im Folgenden war natürlich wieder groß Action an den Obstacles und alle von klein bis groß versuchten sich daran. Alle, außer die, die noch einen Laser-Run zu absolvieren hatten. Ich bereitete die Laufstrecke vor, sammelte so also auch noch ein paar Meter und war dann froh noch etwas Zeit zum eigenen Start zu haben. Das half vom Gefühl aber auch eher nix, denn das Warm-Up während des Laufs vor mir war so ziemlich das schlimmste Laufgefühl seit ewig. Ich schlurfte vor mich hin und war dennoch platt. Was für eine Mischung… Aber: hilft ja nix. Ich schmiedete mal wieder ein Plänchen: das erste schießen sollte entscheiden wie hart in den Lauf angehe. Wird’s gut, wird’s hart, wird’s schlecht, wird’s easy. Warum? Im Fünfkampf sind die Laser-Run Strecken anders, bzw. gibt es hier eine 30+ als Altersklasse, die die gleiche Laser-Run Distanz hat, wie ich sie nächstes Jahr in der AK 40+ im Laser-Run alleine haben werde. Und da wollte ich eigentlich eine Wettkampfzeit wissen. Unter diesen Umständen aber eben nur, wenn’s auch läuft und mir nicht das erste Schießen schon die Zeit versaut. Mein Schießtraining über den Winter war eh…speziell. Ich schoss seit Herbst genau 0 mal unter Belastung, alles in Ruhe. Dafür aus etwas mehr als 10m und zuletzt noch mit einer Verkleinerung der Zielfläche auf die inneren Ringe 9 und 10. Mal sehen, wie das dann unter Last werden würde. Das Einschießen lief jedenfalls erstaunlich gut, auch die Varianten mit Anlauf vom Start. Na dann! Es war angerichtet und wir machten uns zu viert (neben mir Claudia und Nikola punktgleich in der W40+, sowie Gregor als einziger Starter der AK 50+) an den Start. Auf los ging’s los und das Schießen klappte fast so gut wie beim Warm-Up. Zwei oder drei Fehler, aber dennoch nur 15,4s. Das war absolut ok! Das Laufen lief ebenfalls super (die Ergebnisliste sagt 2:09 von Schießen 1 Ende zu Schießen 2 Beginn) und schon war ich wieder da. Auch das zweite Schießen lief richtig gut. Auf der Wall hatte sich ein Partytrupp versammelt mit bestem Blick auf den Schießstand, die ein fröhliches „SCHUSS!“ – „TOR!!“ bei jedem Schuss riefen. Und 1-2 mal „OOooooooohhhhhh!“ als es daneben ging. Unter dem Strich war es aber noch einen Tick besser als die Runde zuvor: 14,3s. Das Laufen war nun mit 2:16 schon eine Spur langsamer, aber alles tip top. Beim letzten Schießen habe ich es dann nicht mehr ganz zusammen bekommen und setzte den 5. Treffer erst etwas nach 23s. Die Runde lief dann wieder sehr gut und nach 7:26 war ich im Ziel. Das sagt jetzt erst mal nichts, aber das hier war die Top-5 der Laser-Run WM 2022 der AK 40+. Bronze ist definitiv in Reichweite, wenn alles passt! BÄM! Genau deswegen wollte ich diesen Wettkampf. Jetzt weiß ich definitiv, dass richtig was geht, wenn ich 2024 in der 40+ starte. Für sich genommen gab es für den Laser-Run übrigens 744 Punkte für die Fünfkampfwertung. Kenner des Sports dürfen jetzt beeindruckt nachrechnen 😉

 

Natürlich hat mich der Lauf komplett umgehauen. Es stand noch die Siegerehrung an, dann Aufräumen und heim. Badewanne, Sofa. Langes Wochenende – das war nötig! Es war aber trotzdem wieder ein toller Fünfkampftag hier in Nürnberg.

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