4. Internationale Deutsche Meisterschaft Laser-Run 2022

Es ist wieder soweit – nach 2019, 2020 und 2021 steht auch dieses Jahr wieder die Deutsche Meisterschaft im Laser-Run an. Zum vierten Mal überhaupt, zum vierten Mal bei uns in Nürnberg von uns ausgerichtet und zum vierten Mal bin ich mitten drin im Geschehen! Nachdem der Medaillensatz bereits komplett ist schauen wir mal, was dieses Jahr heraus springt 🙂 Das Selbstvertrauen sagt mittlerweile: Eine Medaille ist das Ziel! Mit dem Ergebnis der Süddeutschen Meisterschaft vor ein paar Wochen im Rücken erst Recht. Aber das muss ich erstmal erneut auf die Tartanbahn und vor Allem den Schießstand bringen. Am Ende wird das wie immer an vielen Dingen hängen die zusammen passen müssen. Ich muss mich um die kümmern die ich selbst beeinflussen kann und in der Hand habe, aber die anderen Jungs bei den Senioren wissen halt auch wie der ganze Spaß funktioniert. Nach heutigem Stand (zwei Tage vor der Meisterschaft) gehe ich davon aus, dass die drei Sieger der letzten Jahre (Robin 2019, ich 2020 und Tobi 2021) die ersten drei Plätze belegen werden, aber der Wettkampf muss erst mal sauber absolviert werden!

Wer aufmerksam gelesen hat wird sich denken: häh? 2 Tage VOR dem Wettkampf? Ja. Wie schon einige Male vorher schreibe ich wieder „den Weg zum Wettkampf“ vorne weg um ohne das Resultat im Hinterkopf den Blick auf der Vorbereitung zu haben. Wen das nicht interessiert: Einfach nach „RACEDAY!“ suchen, da geht’s dann mit dem eigentlichen Wettkampfbericht weiter!

Also: Vorbereitung! Die Süddeutschen Meisterschaft hat in mir nochmal komplett den Ehrgeiz geweckt. Das Ergebnis ist auch von jetzt betrachtet sensationell gut. Ich hatte ja ursprünglich gedacht, dass dieses und das nächste Jahr Übergangsjahre auf dem Weg zu der Mastersaltersklasse werden, da jetzt zu viele Junioren in die AK Senioren rein rutschen, mit denen ich mich einfach nicht mehr realistisch messen kann. Aber wenn ich es einfach immer so mache wie in Weiden müssen sich die Jungs ganz schön strecken. „Einfach“. Das ist halt das Problem 🙂 Wenn das so einfach wäre…! Um zumindest die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass es hoffentlich wieder so klappt habe ich mir einen vier Wochen Crashkurs ausgedacht um die Zeit optimal auszunutzen. Die Grundlage durch die vielen Laser-Run Wettkämpfe und das passende Training in den Wochen vorher war ja schon gut.

Im Prinzip ist das Programm also schnell erklärt: Jeden Tag ein wenig Rumpfstabi, jeden Tag ein wenig Beinkraft, jeden Tag Schießen (mit Fokus auf Konzentration/Rhythmus, 1. Schuss, letztem Schuss) und qualitativ hochwertige Läufen. „Qualitativ hochwertig“ = Schnell. Schnell bedeutet so, dass maximal 2-3 sinnvoll in der Woche integrierbar sind. Das ist ein krass anderer Ansatz als letztes Jahr, als der Fokus wenig auf Tempo, dafür viel auf Umfang lag. Passt aber zur aktuellen Saison. Der Fuß (der wieder in Ordnung ist) hat mich eh aus dem alten Laufrhythmus gekickt, die Alltagsaufgaben lassen mich momentan auch nicht wie früher täglich um 5 aufstehen um Laufen zu gehen (Schlaf tut Not!) und so wird halt mal wieder aus der Not eine Tugend gemacht und das Training an das Leben angepasst. Ich muss sagen: momentan taugt es mir voll, es passt gefühlt perfekt auf das Ziel Laser-Run und von daher gibt es keinen Grund da gerade mit Gewalt etwas in Richtung „früher“ drehen zu wollen.

Aber werden wir beim Training doch mal konkret (alle Links auf dem Datum führen zur entsprechenden Aktivität bei Strava):

4 Wochen vor dem Wettkampf:

Di 7. Juni: Laser-Run Intervalle. 10*400, Pause durch Schießen. Rundenzeit: 84s/85s

Do 9. Juni: 5k TDL auf der Laufbahn, Pace: 3:48min/km

So 12. Juni: 10km Hitzelauf am Kanal und durch den Ort. Zwei mal 5km gesteigert

3 Wochen vor dem Wettkampf: In dieser Woche hatten wir die Ausbildung zum Leistungstrainer-C Moderner Fünfkampf. Entsprechend war das Training eh schon gegeben, dennoch habe ich weiter den Plan verfolgt:

Di 14. Juni: Laser-Run Intervalle. 15*400, Pause durch Schießen. Rundenzeit: 85s/86s(!)

Do 16. Juni: 4k TDL Wald/Kanal/Ort, Pace ca. 4:00min/km

2 Wochen vor dem Wettkampf:

Di 21. Juni: 20mal 30s schnell / 30s langsam. Am Ende war die Pace gesamt(!) bei 4:01min/km

Di 21. Juni (2 – am Nachmittag): 5* 300m schnell / 100m langsam.

Fr 24. Juni: Laser-Run Training, kurze Intervalle

So 26. Juni: 3k Hitze TDL, danach (zu schnell) „ausgelaufen“

Wettkampfwoche:

Di 28. Juni: Laser-Run Intervalle. 10*400m

Di 28. Juni (2 – direkt danach): Laser-Run Intervalle: 5*200m

-> danach nix intensives mehr 🙂

Ich denke das sollte alles irgendwo selbsterklärend sein: Hitzeläufe, weil es IMMER warm wird bei der DM 😉 TDLs für die Tempoausdauer, Laser-Run Intervalle sind was der Name sagt: Strecke laufen, Schießen, weiter Laufen. Dass die Rundenlänge kürzer als die Wettkampfdistanz ist war bewusst gewählt, der Fokus sollte hier (neben dem Laufen, i.d.R im Wettkampftempo) v.A. auch auf dem Schießen liegen. Dafür habe ich die Anzahl so gewählt, dass die Gesamtstrecke (deutlich) über der Wettkampfdistanz liegt. Und da ich das alles im Wettkampftempo rennen kann zeigt auch mein „Problem“: die Maximalgeschwindigkeit. Ich habe kein Problem, das Tempo hier über vielleicht sogar 10k zu Laufen, aber wehe ich muss 5s/km schneller sein, dann bin ich nach 500m im Eimer. Daran gilt es zu arbeiten, aber für diese Phase war das jetzt nicht im Fokus.

Ich bin bewusst für die Intervalle und zum Teil für die Tempoläufe auf die Bahn gegangen. Warum? Weil ich explizit „wettkampfnah“ trainieren wollte. Kleidung, Schuhe, Technik – alles sollte so nahe wie möglich am Wettkampf sein – also auch der Untergrund. Normalerweise trainiere ich gerne „härter“ als im Wettkampf – auf schlechterem Untergrund, mit „normalen“ Trainingsschuhen, beim Schießen gerne mal aus 11m statt 10… für meinen (MEINEN!) Kopf bedeutet das nämlich: klappt es so, dann klappt es auch, wenn es im Wettkampf „leichter“ ist. Natürlich stimmt das nicht (immer), beim „reinen“ Lauftraining aber schon. Bei meinem ersten 10km Lauf unter 40min war die Schlüsseleinheit für meinen Kopf die, in der ich zwei 1000m Intervalle mehr als vorgegeben im Zieltempo laufen konnte. It’s a mental game 😉

Unterm Strich lief das Training blendend! Die Läufe eh, das Schießtraining sowohl integriert in die Intervalle als auch separat war in aller Regel stabil – ich bin echt guter Dinge für Samstag! Mein Handgelenk an der Schusshand macht ein paar Probleme, aber nicht beim Schießen. Von daher alles gut. Jetzt heißt es nur noch fit an den Start kommen – Tapering ist scheiße! – und der Erkältungsseuche (ohne das „C“) bei uns im Haus aus dem Weg gehen… UND dann am Schießstand nen kühlen Kopf bewahren und das zeigen, was im Training klappt. Ja, da ist sehr viel Konjunktiv dabei, aber so ist das. Ich schreibe es immer wieder. „IT’S A MENTAL GAME!“ also muss der Kopf da sein bei der Meisterschaft. Wird schon! 🙂

Die direkten Tage vor der Meisterschaft waren dann nochmal kritisch: die halbe Familie war erkältet, ich selbst war gefühlt auch angeschlagen. Andererseits ist man immer gefühlt leicht angeschlagen vor einem (wichtigen) Wettkampf. Tapering- und Krankheitssymptome sind ja oft nicht so wirklich zu unterscheiden 😉 Am Tag vor dem Wettkampf ging es wie üblich zur Bertolt-Brecht Schule zum Aufbau und Abschlusstraining. Weil es den ganzen Tag regnete wurde der Beginn etwas nach hinten verschoben, aberschlussendlich lief auch das zwar mit einem körperlich nicht optimalen Gefühl, aber problemlos durch! Das Schießen klappte sehr gut – es war alles gerichtet für den RACEDAY!

Ich muss sagen: Im vierten Jahr in Folge ist so eine DM fast schon Routine. Es klappte nahezu alles erschreckend problemlos! Am Abend vorher war alles griffbereit zusammen gepackt, der Wecker klingelte und wir legten das Zeug nur noch ins Auto. Wir kamen bei wolkenlosem Himmel wie geplant um 7:30 Uhr an und machten uns direkt an die letzten Schritte des Aufbaus. Seit diesem Jahr ist es irgendwie meine Aufgabe geworden die neuen Strecken (mit) einzurichten. 300m, bzw. 600m Runden zu basteln ist eine ganz neue Herausforderung. Besonders, wenn man wie hier nicht auf den Fußballplatz darf! Aber wir hatten vorher schon die Köpfe virtuell zusammengesteckt und eine spannende Lösung im Kopf, die dann in der Realität so aussah:

 

…in der finalen Version war das Tornetz weg – man konnte einfach geradeaus durch laufen – und es waren deutlich mehr Hütchen und Prismen zur Orientierung verteilt. Wenn man auf die Tartanbahn zurück kommt läuft man natürlich die Runde ganz normal zu Ende. Das Fazit zur Laufstrecke vorneweg: die war richtig, richtig gut und machte tierisch Spaß zu laufen! Der Wechsel von Tartan, auf Wiese, auf Pflaster, auf Kunstrasen, auf Pflaster, auf Golf-Green, auf Tartan, auf Wiese, auf Pflaster, auf Wiese, auf Tartan war abwechslungsreich, ein bisschen fordernd (fordernder als reine Laufbahnrunden auf jeden Fall ;)), hatte ca. 0,5 Höhenmeter pro Runde und war trotz allem richtig schnell zu Laufen (ey Kunstrasen ist wirklich gut!!). 

Die 300m Runde lässt sich auch ohne Video schnell erklären: Auf der Gerade auf den Außenbahnen -> Schießstand -> Kurve -> statt auf die Gegengerade ging es am Tartan an der Rasenkante entlang wieder zurück zur Geraden auf die Innenbahnen zu einem Wendepunkt und wieder zum Schießstand. Auch das ließ sich gut laufen, wie ich später am Tag noch selber feststellte 😉

Während des letzten Aufbaus trudelten die Leute alle nach und nach ein. Ich war dann – ebenfalls wie üblich – als „Offizieller“ für den TSV Katzwang bei der Wettkampfbesprechung, wo nochmal allen kurz der Ablauf und die Strecken erklärt wurden – nichts besonderes – und machte mich danach mit den Kleinsten auf, die 300m Runde in Augenschein zu nehmen. Auch das ist mittlerweile Standard 🙂 Kurz danach hieß es dann auch schon: Die Meisterschaften sind eröffnet – der 1. Lauf ging los mit U9 und U11.

Allerdings war der Beginn etwas holprig. Es gab keine Startpistole und das vom band eingespielte Startkommando haben die Kids nicht verstanden (die Zuschauer übrigens auch nicht :)). Los ging es also eine Sekunde später auf Zuruf und die Action begann! Ich hatte aufgrund der Altersklassen, sowie der Starts in Elite und Offener Kategorie irgendwie Null Überblick wer wo genau im Feld lag. Besonders freute ich mich für K3. Mit 5 Jahren mit Abstand das allerjüngste Kind im kompletten Feld, aber erstmals alle 5 Lämpchen im Wettkampf auf grün geschossen! Und das gleich bei beiden Schießen! YEAH!! K2 machte die Sache ebenfalls prima, allerdings war die Konkurrenz einfach super stark.

Weiter ging es im zweiten Lauf mit Oli in der U13. 15 Schießstände waren belegten und auch hier ging die Post ab! Es war ein wildes Rennen in dem sich über den Lauf eine Dreiergruppe bei den Jungs herausbildete, die das Rennen unter sich ausmachen würde. Durchsetzen konnte sich am Ende Marcel aus Österreich, Oli verteidigte trotz eines für ihn furchtbaren letzten Schießens durch eine klasse Laufleistung seinen Meistertitel knapp vor Tom, der glaube ich erstmals bei einer DM am Start war.

Danach war erstmal etwas Ruhe angesagt. Ich war mal hier ma da und bevor ich mich versah war es für mich auch schon Zeit mich fertig zu machen. Irgendwie hatte ich mich noch Null eingeschossen und auch nicht warm gelaufen – aber ok. Warm genug war es eh und es war genug Zeit vor dem Lauf sich am Schießstand einzuschießen und ein bisschen zu Laufen. Ich schoss also einige Scheiben – zum Großteil eigentlich sehr zufriedenstellend – und lief ein paar Mal um den Einlauf in den engen Schießstand zu üben, sowie einmal den „nicht Tarzan“-Teil der Runde um auch den mal mit den Wettkampfschuhen geprobt zu haben. Auch das lief gut. So machte ich mich gut gelaunt auf in die Startaufstellung und freute mich drauf dass es los ging! Ein Problem gab es direkt zu Beginn: nach wenigen Metern verschmälerte sich die Strecke direkt auf eine Breite von 3 oder 4 Laufbahnen. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass U19, Junior*Innen und Senior*Innen gemeinsam an der Startlinie standen – insgesamt 20 Personen! Alle Schießstände waren in diesem Lauf besetzt! Damit hatte ich vorher nicht gerechnet und mir auch während wir da standen keinen großen Kopf gemacht. 

Mit dem Startsignal entschloss ich mich spontan, dass ich vorne weg wollte und nicht irgendwo ins Getümmel. Also ein paar sehr schnelle Schritte, vor alle Anderen und schwupp, da war ich in Führung!

 

Das war jetzt natürlich von dem her ein kleines Problem, da ich mir über das Racing null Gedanken gemacht hatte. Ich wollte mich irgendwo vorne einsortieren und einfach mit rennen, aber gut, ich verließ mich einfach auf mein Gefühl und lief vor mich hin. Nach dem Stück Kunstrasen und dem Weg zurück auf die Laufbahn reduzierte ich noch ein wenig das Tempo, obwohl ich dachte, ich wäre gar nicht so sonderlich schnell unterwegs. Als ich am Schießstand ankam merkte ich, dass ich schon ein kleines Stückchen Vorsprung hatte, aber hier begann das Drama. Ich traf einfach nichts. Null, Niente:

 

Es war eine absolute Katastrophe. Nach 34,2 Sekunden war ich endlich fertig. Meine Fresse … mein einziges Glück war: die anderen waren auch nicht besser. Abgesehen von Hermann, der nach 9,3s fertig war ging niemand deutlich vor mir raus. Robin brauchte auch 26,8s und Tobi sogar 35,7s. Auf alle anderen hatte ich durch die erste Laufrunde schon so viel Vorsprung, dass sie trotz schnelleren Schießens hinter mir waren. 

Ich machte mich also auf die Verfolgung der beiden. Hermann hatte so viel Vorsprung, dass er als erster zum zweiten Schießen kam. Zu Robin schloss ich ungefähr bei der Hälfte der Runde auf und hängte mich dann an seine Fersen. Wir kamen zusammen am Schießstand an, Tobi knapp hinter uns:

 

Diesmal lief es noch ok: 17,1s. Robin brauchte 16,3s – so gingen wir nahezu zeitgleich raus. Tobi schoss dagegen starke 9,8s und hatte uns damit am Schießstand überholt.

Selbes Spielchen wieder: raus aus dem Schießstand, Lücke nach vorne zu laufen. Robin habe ich auf der Strecke überholt, zu Tobi wollte ich aufschließen. Das gelang wieder nach ca. der halben Runde, wieder hing ich mich an ihn dran und wieder ging es zusammen zum Schießen, diesmal Robin knapp hinter uns:

 

Und wieder traf ich fast nichts.  28s während die anderen 13,1s, bzw 14,6s schossen. Das war bitter und der Rückstand diesmal ziemlich groß. Mit Wut im Bauch aufgrund des unnötigen Rückstands stiefelte ich los. Das Laufen lief im vergleich zum Schießen enorm gut. Ich konnte den Abstand Stück für Stück verkleinern. Tobi hatte zwar schon 3 Treffer als ich in den Schießstand kam, aber auf Robin konnte ich sogar wieder einen Vorsprung raus laufen. Ein sauberes Schießen von mir und alles wäre noch drin. Aber: ich hab’s verkackt. Schlicht und einfach: 

 

33,3s – damit holt man nichts. Tobi traf zwar als ich ankam erstmal auch nichts mehr, aber das hilft mir in dem Fall dann nichts. Während des Schießens wurde mir klar, dass das entscheidend ist, dass die Treffer „jetzt“! fallen müssen und dass es das war, weil sie es nicht taten. Jeder Gedanke, der nach und nach kommt macht einen Treffer natürlich nur noch unwahrscheinlicher. Tobi war zwar am Ende „nur“ 5 Sekunden schneller, gefühlt war es aber viel mehr, da er ja Vorsprung hatte. Robin nutzte dagegen seine Chance, brauchte nur 11,3s und ging somit knapp vor Tobi in Führung. Ich sprintete also raus aus dem Schießstand, aber die beiden waren über 100m weg. Auf der ersten Hälfte der Runde versuchte ich nochmal alles, hatte die Beiden im Blick, aber der Abstand war zu groß um noch ernsthaft ran kommen zu können. Da sie halbwegs beieinander waren würden sich auch nicht aus irgendeinem Grund nachlassen. Daher gab ich den kämpf nach vorne in der letzten Kurve auf und nahm Tempo raus. Von hinten drohte keine Gefahr, die Staffel stand noch an und an der Position gab es nichts mehr zu rütteln:

 

Dritter Platz! Bronze Medaille!! Unter normalen Umständen wäre ich aufgrund der Konkurrenz absolut zufrieden! So, wie das Rennen gelaufen ist war (und bin) ich aber enttäuscht. Ich hatte die deutlich stärksten Beine im Feld, rannte alles in Grund und Boden, habe es aber aus mir noch nicht erklärlichen Gründen am Schießstand den Sieg weg geschmissen. Am Ende hatte ich eine Zeit von 12:24,9 (mit 200m nicht voll gelaufen. Tobi hat mit 12:04,1 vor Robin in 12:06,9 gewonnen. Also 21, bzw. 18s. Am Schießstand alleine habe ich auf Tobi 23,9, auf Robin sogar 45,1 Sekunden verloren. Man man man. So leicht machen es mir die beiden nächstes Jahr bestimmt nicht nochmal! 

Aber sie stehen natürlich zurecht vorne, wir sind hier ja nicht bei einer Laufveranstaltung! Auch an dieser Stelle nochmal herzliche Glückwunsch an euch!

Ich ärgere mich aber immer noch darüber und vor allem frage ich mich nach dem „Warum“! Ich habe ein paar Vermutungen: vielleicht war ich auf der Strecke zu schnell, vielleicht war es mangelnde Konzentration / der Wettkampfdruck / die Situation, ich könnte an dem Tag etwas verlieren? Vielleicht war es aber auch ein Fehler, dass ich mich beim Schießen an die anderen dran gehängt habe und nicht einfach auf der Strecke durch gelaufen bin um mit Vorsprung ins Schießen rein zu gehen… Ich weiß es nicht genau. Das blöde ist: Ich weiß auch nicht wirklich, wie ich es herausfinden kann 🙂 

 

Dann war erstmal Mittagspause. Danach folgte ein Lauf Fun-Einzel und schon ging es mit den Staffeln weiter! Ein Lauf für alle Staffeln, die aus 5m schossen und zack, danach schon die 10m Staffeln und somit auch wieder ich am Start. Kurz vor Meldeschluss wurde ich noch gefragt, ob ich Lust auf eine Staffel hätte. „Klar, wenn sich niemand findet der sonst will mache ich mit, ich will aber niemand den Platz weg nehmen“ war meine Antwort und so fand ich mich in der Starterliste wieder – dazu aber gleich. Denn erstmal waren wieder die Kids an der Reihe und sie machten ihre Staffeln wieder sau gut! In neuer „Familienkonstellation“ – die beiden Großen bildeten mit Geschwistern jeweils ein Staffel waren sie richtig, richtig stark unterwegs und holten sich die Titel in ihrer jeweiligen Altersklasse! 

Also dann – auf ein Neues! Ich startete mit Lara, die den Titel bei den Juniorinnen holte. Durch die Staffel eine Altersklasse höher hieß es für sei eine Runde mehr Laufen als normalerweise in der Staffel – das kam ihr aber entgegen. Wir mussten beide je 3*600m Laufen und 2 mal Schießen. Das Einschießen lief bei mir wie schon vor dem Einzel problemlos. Ich war guter Dinge, dass für uns richtig was drin war, wenn wir unser Schießen ordentlich hin bekommen würden. 

Als es los ging ging es für mich erstmal nicht los. 1800m und 2 Schießen warten sind auch eine Disziplin für sich. Aber gut, ich konnte eigentlich entspannt zuschauen. Lara lief dem Feld auf und davon, Schoss beim ersten Mal knapp 30s und war fast schon weg, bevor die Konkurrenz zum Schießstand kam. Von hinten wurde niemand gefährlich, da die anderen ebenfalls um die 30s schossen – abgesehen von der Berlin/Potsdam Staffel, die aber in der Open Kategorie startete. Der Vorsprung wuchs auch auf der nächsten Runde weiter, diesmal holten die anderen beim Schießen ein wenig auf, aber als ich dann dran war, war der Vorsprung gigantisch groß. Ich konnte es locker angehen lassen, wollte aber die Beine fliegen lassen. Im Grunde war der Sieg schon eingesackt als ich auf die Strecke ging, aber wie immer sind solche Gedanken im Wettkampf Gift. Was folgte war zwar eine tolle Laufrunde aber ein Schießen, das noch peinlicher war als alles was ich bisher abgeliefert hatte. Ich traf einfach nichts, das Gedankenkarussell fuhr Achterbahn und statt den Staffelsieg leicht und locker nach Hause zu bringen stand ich am Schießstand und verstand die Welt nicht mehr:

 

Mit Ach und Krach brachte ich den letzten Schuss vor Ablauf der Zeit im Ziel unter. 48,8s. Ich wollte am liebsten die Pistole in die Ecke werfen, aber ich musste ja nochmal an den Schießstand. Mit entsprechend Wut im Bauch rannte ich los. Konnte man so einen Vorsprung wirklich noch gegen die Wand fahren? Offensichtlich war ich dazu an diesem Tag in der Lage. Wenn es schon am Schießstand nicht klappte, dann halt auf der Strecke – also rannte ich was die Beine her gaben. Am Wendepunkt nach dem Kunstrasen kann man ja nach hinten sehen – der Vorsprung war groß genug. Es sollte immer noch nichts schief gehen, also ging es „nur“ noch darum einen sauberen Abschluss hin zu bekommen. Und – Halleluja! – es gelang. Die ersten vier Schüsse saßen, dann versaute ich mal wieder den letzten, war aber trotzdem nach 20,8s durch:

 

Aufgrund der ersten 4 Schuss war ich mit diesem Schießen am zufriedensten (trotz der 17,x im Einzel) und wusste, dass es damit wirklich durch war. Die Beine durften trotzdem nochmal ordentlich rennen, denn das wollen die Beine nun mal tun 😉 

Nach gesamt 15:39,2 liefen wir ins Zeil und ich darf mich nun erstmals Deutscher Staffelmeister im Laser-Run nennen! Den größeren Anteil an dem Sieg hatte definitiv Lara – ich hätte es ja fast noch verkackt – aber am Ende war es dennoch knapp eine halbe Minute Vorsprung! 

Es war aber immer noch nicht Schluss! In der Mittagspause meldeten Jonas und ich noch eine Fun-Staffel an die direkt im Anschluss stattfand. Jeweils 2 mal 300m, 2 mal aus 5 m Schießen, keine Altersklassen. Jonas legte los wie wild und übergab mir die Führung, ich traf wieder nicht so wirklich gut, war aber vorne dabei. Auf der letzten Runde kam ich direkt hinter Emanuel raus, der eine Pace in die Tartanbahn brannte, dass ich zu tun hatte dran zu bleiben. Irgendwie gelang es aber, am Stück entlang des Rasens dachte ich: jetzt oder nie, zog vorbei und konnte irgendwie vorne bleiben. Yay, was ein Spaß, aber sorry, Jonas: nächstes Jahr müssen wir das zumindest mischen und nicht als reine Elitestaffel an den Start gehen 🙂

Zieleinlauf:

Somit war’s geschafft! Es folgten der Abbau, die Siegerehrung und am Abend die obligatorische Helferparty! 

Schön war’s wie immer – die Fünfkampfleute sind einfach gut!

Wir sehen uns spätestens im nächsten Jahr zu meinem Abschied aus der Seniorenkategorie wieder – ein Jahr Zeit die Laufform zu halten und das Schießen in den Griff zu kriegen. Nochmal dürft ihr mich nicht so einladen, Jungs! 😉

Nachtrag ein paar Tage später: Mittlerweile habe ich mich auch mit dem Ergebnis halbwegs angefreundet. Ja klar, verschenkt ist es immer noch, aber irgendwie hatten wir allesamt Probleme beim Schießen. Die einen (ich ;)) mehr, die anderen weniger, aber irgendwas war wohl grundsätzlich los. Und so ist nunmal diese Sportart. Die Führende bei den Finals in Berlin dieses Jahr hatte genau das gleiche Problem und sogar 50s gestanden. Es passiert also auch den profis – somit: Schwamm drüber, nächstes mal wird’s wieder besser! Ich habe ein paar Stellschrauben im Kopf, an denen ich drehen kann – mal sehen ob das aufgeht – und auch eine Idee die Birne klar zu kriegen, wenn es wieder wettkampfmäßig an’s Schießen geht. Ohne Druck klappt’s ja mittlerweile total problemlos.

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