Deutsche Meisterschaft Laser-Run 2019
Auf völlig zufällige Weise kam ich mit einer Sportart in Kontakt von der ich vorher noch nie etwas gehört hatte: Laser-Run.
Von unserem Sportverein (TSV Katzwang) war Ende Juni Sonnwendfeier. Dieser Abend wird von den einzelnen Abteilungen immer genutzt, um sich vorzustellen, den Gästen zu zeigen, was sie denn so machen und somit natürlich neue Mitglieder zu werben. Dieses Jahr war die Abteilung „Moderner Fünfkampf“ (von der ich bisher übrigens ebenfalls noch nichts gehört hatte, aber sie existiert auch erst seit rund einem Jahr ;)) vor Ort und hat die Teildisziplin Laser-Run vorgestellt.
Oli hatte den Abend über richtig Spaß. Eigentlich sollten ja erst die Kids ab 8 Jahren hin gehen, aber im Urlaub haben wir bei den Achterbahnen gelernt, dass 1 Jahr mogeln im Toleranzbereich liegt 😉 Da er kaum vom aufgebauten Schießstand weg ging hat er auch uns Eltern erst so richtig neugierig gemacht. Also haben wir beim Spaßwettkampf am Abend mitgemacht und uns gar nicht so blöd angestellt 😉 Tobi, der die Abteilung im Verein leitet, hat uns dann gleich noch auf die anstehende Deutsche Meisterschaft, die vom TSV Katzwang ausgerichtet wird, aufmerksam gemacht und uns nahegelegt doch mitzumachen. Spätestens als er sagte „so leicht kommt man zu keiner Deutschen Meisterschaft mehr“ und mich zur Ausschreibung führte hatte er mich 🙂 und da das Laufen bei mir ja ganz ok klappt stand nur noch das Schießen im Weg um auch ein ordentliches Ergebnis abzuliefern – denn vier Mal am Schießstand stehen bis die Zeit abläuft ist nicht das, was ich von mir erwarte wenn ich mitmache. Eine Woche später war das nächste Training und wir verabredeten uns am Sportplatz, um das Ganze nochmal zu üben.
Der Moderne Fünfkampf besteht aus Schwimmen, (Sprung)Reiten, Fechten, Laufen und Schießen, wobei die beiden letzten Disziplinen zum „Laser-Run“ zusammengefasst werden. Den Laser-Run kann man sich jetzt als eine Art „Sommerbiathlon“ vorstellen. Man rennt vom Start zum Schießstand, versucht 5 Treffer in unter 50 Sekunden zu setzen, läuft dann um die Laufbahn und wiederholt das Ganze mehrere Male. In Abhängigkeit vom Alter und ob man in der Offenen, oder der „Eliteklasse“ startet, variiert der Abstand zu den Zielen zwischen 3, 5, 7 und 10m, die Anzahl der Durchgänge (also Schießen + Laufen) zwischen 2, 3 und 4, sowie der Laufstrecke: 400m oder 800m. Die ganz Kleinen dürfen beide Hände an der Waffe haben, ab der der U13 dann nur noch Eine. Außerdem muss zwischen jedem Schuss die Waffe runter genommen und der Tisch berührt werden. In der offenen Klasse kann jede(r) starten, für die „Elite“ muss man Mitglied in einem Verein mit einer Abteilung Moderner Fünfkampf sein, hat dann aber auch die Möglichkeit, um den Titel zu kämpfen. Klingt alles erst mal verwirrend, macht aber eigentlich Sinn, wenn man es mal sieht (hier die Regularien im Detail)
Wir waren also eine Woche später am Sportplatz. Die ersten Versuche aus 10m die Scheibe zu treffen scheiterten kläglich, gegen Ende habe ich aber immerhin mal 5 Treffer innerhalb der 50 Sekunden ins Ziel gebracht und die ersten Versuche unter Last nach 400m Laufen waren auch… ok 😉
Tobi meinte für den ersten Versuch war das mehr als ordentlich, also war´s klar: ich mache mit. Und wenn, dann natürlich auch um die Deutsche Meisterschaft. Also 4-mal aus 10m Schießen mit jeweils 800m Laufen.
Um das Schießen noch gebacken zu bekommen hat uns Tobi eine Waffe und ein Ziel ausgeliehen und ich schob ab sofort mindestens zwei Trainingseinheiten am Tag. Dazu wurden zwei Holzlatten präpariert, um das Ziel auf der richtigen Höhe zu haben – eine ging in den Keller, für schlechtes Wetter, da waren es aber eher 9m Distanz, die andere an den Gartenzaun, da waren dann bis zu 12/13m drin. Also, los ging es, als uns dann mal klar war wie man die Waffe in Betrieb nimmt … das kann mit einem Magneten über den Lauf ziehen muss, um sie zu aktivieren ist… nicht intuitiv 🙂
A propos Waffe. Der Begriff ist eigentlich völlig falsch. Klar, das Ding sieht aus wie eine Waffe, ist aber absolut ungefährlich. Es hat einen Laser verbaut, der auch in Kinderspielzeug zu finden und somit absolut ungefährlich ist. Sämtliche Kinder, die die Waffe vom Gewicht her halten können, durften an der Sonnwendfeier damit Schießen. Die Ziele reagieren auf den Laser (und auch nur auf den einer solchen Waffe, nicht etwa von einem Laser Pointer), zeigen die Anzahl der Treffer durch rote/grüne Lämpchen an und blinken nach 40s, schneller nach 45s und rot nach 50s, wenn man nicht vorher 5 Treffer erzielt hat. An der Sonnwendfeier (und im Wettkampf) sind dann externe Displays angeschlossen, auf denen auch die Zeit mitläuft.
Von Trainingsbeginn bis Wettkampf waren exakt zwei Wochen Zeit, um halbwegs ordentlich mit der Waffe klar zu kommen. Es ist krass wie schwer es doch ist aus 10m die Scheibe zu treffen. Es wurde zwar von Tag zu Tag merklich besser, aber oft geht´s auch einfach noch daneben. Irgendwann war ich eigentlich soweit, dass ich eigentlich zumindest die Serie immer in den 50s durchgebracht habe und später hat es normalerweise auch geklappt, ohne, dass es blinkt – also unter 40s. Ausnahmen gab es immer wieder, vor allem wenn der Arm müde wurde, was doch relativ schnell passiert, wenn man einfach durchschießt!
Natürlich musste im Training dann auch mal eine Wettkampf Simulation her. Das Ziel im Garten, eine Runde um den Block dürfte ca. 800m haben – ab dafür! Um es vorne Weg zu nehmen: Nachbarn schauen dämlich, wenn man viermal wie von der Tarantel gestochen um den Block rennt 😉 die Strecke hat nicht ganz gepasst, sie war etwas zu lange und hatte auch einen Hügel und enge Kurven drin – also erschwerte Bedingungen! Egal, als Simulation war es super, nach 3200m auf der Uhr waren 14:37 Minuten vergangenen – absolut ok für das erste Mal!
Ich war ja vorher neugierig und wollte von Tobi wissen was denn die Top-Leute so Laufen: mit einer Zeit unter 13 Minuten hat man wohl realistische Chancen ganz vorne dabei zu sein! Also soooooo weit weg ist das ja nicht 😉
Weiter ging‘s mit dem fleißigen Schießtraining – die Familie immer dabei. Oli war mittlerweile für die Elite U9 nachgemeldet, Chrissy für die Offene Klasse und K2 wollte ab und zu auch mal auf die Scheibe Schießen. Für den Wettkampf haben wir sie aber nicht angemeldet, da sie wirklich alleine hätte Laufen müssen und nur deutlich ältere gemeldet waren, die parallel mit ihr starten würden – bis zur U11. Das hätte sie nur frustriert, auch wenn sie am Ende gewonnen hätte, weil sie alleine in der AK war.
Eine Woche vor dem Wettkampf war dann nochmal Training vom Verein, diesmal mit einer „echten“ Simulation, nur ohne Gegner. Es lief ziemlich perfekt. Läuferisch sowieso, aber auch alle Schießeinlagen funktionierten nahezu problemlos. Allerdings haben wir in der Turnhalle geschossen, da es kurz vorher geschüttet hat und sind direkt auf die Bahn vor der Tür zum Laufen. Ich habe auch zu Hause im Keller deutlich besser geschossen als außen, einmal 20 Treffer mit 21 Schuss. (Besser wurde es nie mehr ;)) … Am Ende stand dann eine Zeit von 13:13 auf meiner Uhr! Annähernd das im Wettkampf und es wäre absolut perfekt!
Guter Dinge ging es in die letzte Woche, es waren nur noch zwei Dinge zu klären:
1. Wettkampfkleidung. Also Elitestarter der DM braucht es ein Shirt mit Namen und „GER“ auf dem Rücken! Ok, kein Problem. Knalliges Shirt vom Decathlon geholt und Chrissy mit dem Aufdruck beauftragt. Ergebnis: Geil! 🙂
2. Teilnahme nur mit Gesundheitszeugnis. Ja ok, sollte ja kein Problem sein! Schnell zum Hausarzt, ‘nen Zettel abholen, fertig….
Denkste! „Machen wir nur im Rahmen eines Sporttests, geht nicht mehr so kurzfristig und kostet ca 60€.“ WHUT?? „Ich brauch‘ nur einen Zettel auf dem steht „alles soweit ok, keine Krankheiten bekannt, einer sportlichen Betätigung steht nix im Weg“ … „Ne, trotzdem“ … na danke auch.
… also beim Doc angerufen bei dem ich vorher war (einige Jahre her). Geschichte erzählt, geht das klar? „Ja, kommen sie vorbei.“ Ich komm also vorbei und bekomme zu hören: „Nein, also das unterschreibe ich nicht, das kann nur der Hausarzt machen, der sie ja kennt! …. Oder ich stelle sie einmal auf den Kopf, aber das geht in dieser Woche nicht mehr.“ Na, schönen Dank auch…
Nächster Versuch: Vor 1,5 Jahren war ich zum letzten Mal bei der Leistungsdiagnostik im Nürnberger Südklinikum. Die kennen mich also etwas besser, machen das mehr oder weniger täglich. Das hätte so rein theoretisch auch geklappt, aber der Doc, der das macht ist diese Woche im Urlaub. $%“§%“§%!!!
Versuch Nummer 4: Eine Hausarztpraxis, bei der ich noch nie war, die aber anderen aus dem Verein die mitmachen und dort Patienten sind die „Tauglichkeit“ bescheinigt haben. Ich also hin, kaum warten müssen. An der Anmeldung gefragt worden: „Es geht um den Fünfkampf da, oder?“ Ich: „Ja genau“ … „Ok, dann bereite ich das Schreiben schon mal vor!“ – kurz danach drangekommen, angeschaut, ein paar Dinge gefragt worden, noch kurz Blutdruck gemessen und die Lunge abgehört bekommen – fertig. Auf dem Zettel steht sinngemäß: „… ist nach einer Untersuchung soweit gesund und kann sportlicher Aktivität nachgehen“. Wahnsinn was das für ein Aufwand und Stress war, nur um einen so unverbindlich formulierten Zettel zu bekommen!
Nachdem nun alles abgehakt war ging es am Freitag zur Wettkampfstätte, um die Umgebung kennenzulernen und soweit wir konnten noch beim Aufbau zu helfen. Ort der Veranstaltung ist die Berthold-Brecht-Schule in Nürnberg – die „Sport-Elite-Schule“. Als Ortsansässiger Fußballfan ist sie einem geläufig, da die Jungprofis der Fußballvereine hier auf die Schule gehen bis sie ihren Abschluss gemacht haben und der Name entsprechend oft in den Medien erwähnt wird. Fährt man zum Schulgelände hin wird man vom „Bundesstützpunkt Taekwondo“ begrüßt, außerdem sind hier Stützpunkte vom DFB, Triathlon, Bund Deutscher Radfahrer und sicher noch einigen mehr, die ich nicht beiläufig gesehen habe. Es ist mehr oder weniger immer jemand von der Stadt („Sport-Service Nürnberg“) anwesend, der sich darum kümmert, dass alles da ist, wo es zu sein hat und wenn etwas nicht da ist das Zeug ranschafft. Hausmeister wäre etwas geringschätzig formuliert, „gute Fee für Alles“ passt vom Erscheinungsbild her nicht wirklich, aber ich denke es wird klar was ich meine 🙂
Das Einschießen verlief soweit ganz gut, wir haben zwei kleine Wettkampfsimulationen gemacht (Einzel 4-mal Schießen mit ca. 200m Laufen und eine kleine Staffel). A propos Staffel – da wir erfahren haben, dass es doch eine Offene Staffel gibt haben wir uns dafür spontan angemeldet, wir dachten es gäbe nur Elite. Aber aus 5m Schießen und jeder 2* 400m Laufen wollten wir dann doch noch mitnehmen 🙂
Am Abend hieß es dann die letzten Vorbereitungen treffen, Taschen packen und alles bereitstellen – am nächsten Morgen wollten wir um 8:00 Uhr vor Ort sein, Oli war im ersten Lauf um 9.00 Uhr eingeteilt, da hieß es rechtzeitig losfahren um entspannt anzukommen.
Meisterschaftstag!
So, genug des Vorgeplänkels – Meisterschaftstag! Am Morgen klappte alles wie gewünscht – wir waren wach, alle fertig und kamen pünktlich weg. Auf den Straßen war nichts los und wir waren mehr als pünktlich vor Ort, konnten in Ruhe ausladen, uns ein Plätzchen suchen und das Treiben von der Tribüne aus verfolgen. Ds erste was mich beeindruckt hat war wieder die Sportanlage. Es fuhr tatsächlich ein Fahrzeug um die Bahn um diese nochmal komplett zu reinigen! Wow!
Die Schießanlage war noch im Aufbau, wirklich helfen konnten wir nichts, also beobachteten wir die Szenerie und schlugen etwas die Zeit tot. Mit zwei Geschwistern und zwei Omas (und uns) im Gepäck hatte Oli einen ordentlichen Fan-Club dabei und konnte mit etwas Verzögerung (ursprünglicher Zeitplan) endlich an den Schießstand zum Einschießen.
Auch wenn er es nie zugeben würde war er doch ganz schön aufgeregt und froh, dass es endlich los ging. Er war der einzige Starter in der U9, also der jüngste Teilnehmer des ganzen Tages und der einzige, der aus 3m Schießen durfte. (Starterliste) Damit er nicht ganz einsam seine Kreise zieht wurde sein Lauf zusammen mit den Kids aus der U11 zusammengelegt, die ebenfalls 2 Runden Laufen, aber aus 5m Schießen mussten. Als es los ging machte er seine Sache richtig super.
Nach dem ersten Schießen ging er als Zweiter raus, überholte das Mädchen vor ihm direkt nach der ersten Kurve und kam mit kleinem Abstand zum zweiten Schießen.
Das lief ebenfalls nahezu perfekt und er ging als erster auf die letzte Runde, gefolgt von seiner Kontrahentin.
Der Rest hatte zu dem Zeitpunkt schon deutlichen Rückstand. Das Rennen lief auf einen Zielsprint hinaus. Er war anfangs noch deutlich vorne, aber in der Zielkurve dann schon merklich etwas platt, zog aber bis zum Ende durch. In einem Foto-Finish setzte er sich letztendlich als Sieger des Laufs gegen die U11 durch und war – wie wir alle – mächtig stolz auf die gezeigte Leistung. Zurecht! Im Nachhinein stellte sich noch heraus, dass bei den Jungs die Ziele nicht richtig funktioniert hatten – sie durfte in einem späteren Lauf nochmal starten und es wäre zu einem Dreierzielsprint gekommen. Ergebnis offen 😉 (Ergebnisliste)
Oli und ich mussten dann leider kurz nach dem zweiten, ebenfalls total spannenden Lauf los, um zu unserem zweiten Pflichttermin des Tages zu gehen – Saisoneröffnungsfeier der Fußballabteilung, samt Mannschafts- und Abteilungsfotoshooting. Zum Glück ging alles komplett reibungslos – Anfahrt, Fotos machen, Abfahrt – es lief wie am Schnürchen! Wir verpassten zwar alle weiteren Vormittagswettbewerbe, waren aber rechtzeitig zur Mittagspause, zum Einschießen und am wichtigsten: zum Lauf von Chrissy wieder vor Ort! Durch die ganze Hektik unter der Woche und am Tag war ich nur in wenigen Phasen richtig aufgeregt, jetzt, wo alles soweit rum war und für mich nur noch das Warten auf den eigenen Wettkampf anstand war die Anspannung aber schon deutlich spürbar. Aber hey, beim ersten Mal bei einer Deutschen Meisterschaft darf und muss das wohl auch so sein!
Chrissy war direkt im ersten Lauf nach der Mittagspause dran. Sie hatte eine enorm lange Warte- und auch Einschießzeit. Ob das gut oder schlecht ist? Keine Ahnung 🙂 Ich glaube, wenn man irgendwann nicht mehr weiß ob man nochmal schießen soll oder nicht und man nur noch dem Start entgegenfiebert wird es langsam blöd.
Ihr Lauf war bunt gemischt: 4 Starterinnen in der Offenen U19- und Seniorinnenklasse, dazu 7 StarterInnen in U15, U17 und 40+. Schießdistanzen von 5m, 7m und 10m, aber alle 4-mal 400m Laufstrecke. Ihr absolutes Wunschziel war unter 10 Minuten zu bleiben…
Das Schießen klappte leider nicht so wie gewünscht dafür war der Lauf unterm Strich besser als gedacht. Am Ende somit mit 10:18:94 nur knapp am „Gold-Ziel“ 10 Minuten gescheitert. So bleibt ein schönes Ziel für das nächste Mal übrig 🙂
Der nächste Lauf nach der Pause war die U19- und Junioren-Elite. Das komplette Feld war jetzt auf 10m Distanz und hatte 4mal 800m zu Laufen. Der Sieger des Laufes stand schnell fest, später stellte sich dann auch heraus, dass er deutlich die beste Zeit des Tages ablieferte. Nach 12:36,50 war er bereits im Ziel! Fantastische Leistung, sowohl am Schießstand als auch auf der Bahn! Beeindruckende Zielsprints gab es noch, um die Plätze 5/6 bzw. 7/8 zu bestaunen, die durch ein „Liebes Publikum, hier sehen Sie ein schönes Beispiel für eine falsche Renneinteilung“ kommentiert wurde 🙂
Nachdem alle im Ziel waren war es schließlich soweit – ich war an der Reihe. „Hauptlauf“, Senioren-Elite. Und ich mittendrin! Naja, erstmal nicht ganz. Auf Schießstand 1-4 waren die Damen, auf 5-9 die Herren (wobei der Starter auf Bahn 8 kurzfristig absagen musste) und ich dann auf Stand 10. Bis zum Start waren es noch rund 30 Minuten. Ich schoss ein paarmal auf die Scheibe, nach anfänglichen Schwierigkeiten traf ich gegen Ende auch ziemlich OK – so im Wettkampf und ich wäre glücklich. (Sogar mehr als das, einmal räumte ich in 11,x Sekunden ab, das hatte ich wohl noch nie!) 20min vor Start ein kurzes Einlaufen, nochmal unter leichter Belastung schießen. Auch ok. Einen Schluck trinken, zwischendurch immer mit Chrissy reden, nochmal Schießen. Zeit vertreiben 🙂 Da es mittlerweile schon sehr heiß war ging ich kurz vor dem Start nochmal zu meiner Tasche, schnappte mir meine Cap, ging Richtung Toiletten, machte sie mit kaltem Wasser nass und setzte sie mir auf den Kopf. Dinge, die man gelernt hat soll man ja anwenden und dass man sich mit einer kalten, nassen Cap gut kühlen kann und das beim Sommersport förderlich ist habe ich mittlerweile gelernt 🙂
Dann war es soweit, es ging zum Start!
Ich fühlte mich gut, sortierte mich ein – wir wurden nach Nummern aufgestellt und wir warteten bis es los ging. Interessant: die, die vom Ausdauersport kommen haben GPS Uhren am Arm, Fünfkämpfer nicht 😉 Auf die Plätze, fertig, los! Ich verzichtete auf den Sprint auf den ersten Metern, sortierte mich problemlos ein und war Sekunden nach dem Start am Schießstand. Das erste Schießen lief für meine Verhältnisse ok – in der Ergebnisliste steht 24,1 Sekunden, passt schon. Aber hier ist der Elite-Lauf und als ich auf die Laufstrecke ging fand ich mich an Gesamtplatz 5 wieder. Ok, kein Problem, Laufen kann ich ja irgendwie. In der ersten Kurve ging ich direkt an den beiden vor mir vorbei, hatte den Zweitplatzierten, Ricardo, von der Schießbahn neben mir im Blick, nur der Erstplatzierte, Robin (er Schoss die ersten 5 in unter 10 Sekunden!!), war ein gutes Stück weg. Ich lief ein mehr als ordentliches Tempo (unter 3:30min/km) und schloss im Laufe der zweiten Runde zu Ricardo auf, überholte aber in der letzten Kurve nicht. Das zweite Schießen lief noch besser als das Erste: 21,1 Sekunden, Mega! Trotzdem fiel ich wieder auf Platz 3 zurück, Ricardo schoss 18,8, war wohl auch schneller mit dem ersten Schuss und somit ein Stück vor mir.
Diesmal zog ich aber direkt auf den Gegengeraden vorbei und war auf Platz 2. Robin war schon rund 100m vor mir. Ich hielt mein Tempo hoch und kam näher – zwar langsam, aber Stück für Stück. Zum Dritten Schießen kam ich, als er bei vielleicht zwei Treffern war – also riskierte ich viel. Und verlor viel. Die ersten Treffer wollten nicht fallen, Ricardo neben mir war auch bereits da und schoss sau starke 11,9 Sekunden. Er hatte mich also auch wieder überholt. Ich quälte mich mit knapp 39 Sekunden aus dem Schießen. Also wieder Laufen. Das Bild war ähnlich wie nach Schießen Nr. 2: Der Abstand war aufgrund meines Vorsprungs vor dem Schießen nicht so riesig und ich konnte mich wieder auf Position zwei schieben, der Abstand nach ganz vorne war aber mittlerweile echt groß. Beim letzten Schießen ging es also um Silber oder Bronze. Ich hatte zwar bisher noch keinen Blick nach hinten verschwendet, war mir aber irgendwie sicher, dass das Podest „safe“ ist. Leider lief jetzt alles schief. Ich schaffte es nicht mich auf mich zu konzentrieren, sondern hatte meine Augen und vor Allem meine Konzentration mehr auf seinen Lämpchen als auf meinem Ziel. Nach knapp 20 Sekunden war er durch, ich hatte aber totale Probleme mein Schießen überhaupt irgendwie durch zu bringen und schaffte es schlussendlich auch nicht. 50 Sekunden. Verdammt! Ich gab zwar auf der Laufstrecke nochmal alles, der Rückstand war aber viel zu groß. Ich kam am Ende nochmal auf gut 10 Sekunden heran und mit 13:42,88 ins Ziel, auf Platz zwei (13:31,94) fehlte aber ein gutes Stück. Der Sieg ging ungefährdet in 13:03,69 an Robin. (Ergebnisliste)
Ich war völlig platt, aber trotz der schlechten Schießleistung sehr zufrieden mit mir. Beim Debüt in einer Sportart, die man so erst seit gut zwei Wochen macht bei der Deutschen Meisterschaft gleich den dritten Platz zu kassieren, mit realistischen Chancen auf Platz zwei ist doch mehr als ordentlich! Wie bei Chrissy geschrieben: Wettkampf kann man nicht simulieren, eine fantastische Erfahrung war es und es macht definitiv Lust auf mehr!
Im Ziel waren dann auch Elli und Sven da, die vorher den 10 Freunde Triathlon „nebenan“ am Stadion gemacht hatten, extra rüberkamen und pünktlich zu meinem Start da waren.
Der Tag war aber noch nicht ganz vorbei, wir hatten uns ja noch für die Staffel nachgemeldet. Die erste Runde Staffeln durften wir noch anschauen, dann waren wir an der Reihe. Die Schießstände waren durch Nachmeldungen voll belegt und es ging für alle darum zweimal 5 Treffer aus 5 Metern zu erzielen und dann jeweils für 400m auf die Strecke. Für alle zwei Mal – macht insgesamt wieder 4 Durchgänge je Staffel. Chrissy lieferte ordentlich ab. Saubere Schießleistungen, vor Allem die zweite richtig stark (19,9!) und dazu stabil gelaufen – ich glaube ich durfte als Zweiter oder Dritter meinen Teil angehen – und hab’s gleich wieder versemmelt…
Diesmal war auch für mich die Waffe neu und ich hatte mich wohl zu wenig damit eingeschossen und/oder die 5m unterschätzt, jedenfalls ging es so weiter wie es im Einzel aufgehört hatte. irgendwann fiel aber der Groschen und ich konnte nach knapp 30 Sekunden das machen was ich kann: Rennen! 😉
Blöd, dass die Hierls um mich herum zwischen 11,5 und 12,7 Sekunden schossen. Ok, alles klar 😉 Auf der Laufrunde holte ich raus was ging, kam aber natürlich mit Rückstand an. Tobi lief ungefähr weg wo ich zum Schießstand kam, seine Brüder waren noch da, hatten aber auch schon ein paar Treffer gesetzt. Egal, alles oder nichts! Diesmal: alles!! 10,1 Sekunden. Jackpot! ich machte mich direkt auf die Verfolgung und schloss nach der Gegengerade zu den beiden auf. Auch hier wieder: Alles oder nichts. Ich lief am Limit, zog durch, ging in noch gegen Ende der Kurve vorbei und versuchte alles raus zu hauen was noch irgendwo in mir drin war.
Gegen einen der beiden hat es gereicht, nochmal gegen den anderen Bruder kontern war aber nicht drin. Egal. Sau spaßig war das Ganze, ich war am Ende und ich glaube alle waren Happy. (Ergebnisliste)
Zum Abschluss waren dann noch die Elitestaffeln dran, bevor es nach einer etwas längeren Pause, in der auch die Zuschauer das Schießen mal ausprobieren durften, mit der Siegerehrung weiterging.
Als erstes durfte unser Großer auf das Podest und den ersten „Deutschen Meister im Laser-Run“ Titel überhaupt entgegennehmen!
Nach und nach wurden alle Altersklassen – in der Offenen, sowie der Eliteklasse – geehrt, auch die nicht auf dem Podest platzierten bekamen ihre Urkunde überreicht!
Es war eine fantastische Veranstaltung! Es war wie erwähnt die überhaupt erste Deutsche Meisterschaf in dieser (in Deutschland) noch total jungen Sportart, entsprechend familiär (im wahrsten Sinne des Wortes!) war alles organisiert und man fühlte sich vor Ort einfach wohl. Mein Glück war, dass die Meisterschaft „vor meiner Haustür“ stattgefunden hat, vom TSV Katzwang organisiert wurde, dass Tobi bei der Sonnwendfeier war und Werbung gemacht hat und auch so alles ermöglicht hat, dass wir in den wenigen Wochen zwischen dem „Kennenlernen“ und der Meisterschaft halbwegs konkurrenzfähig an den Start gehen konnten! Nochmal extra danke dafür!
Für den Modernen Fünfkampf wird es bei mir nicht mehr reichen. Das Schwimmen könnte mit Mühe und Not (und im Blick auf den Triathlon) vielleicht irgendwann noch was werden, aber das Reiten scheidet dann doch definitiv bei mir aus. Vom Fechten habe ich keine Ahnung. Aber Laser-Run als Einzeldisziplin hat mich jedenfalls voll gepackt! Der Deal zu Hause war ja, dass es ‘ne eigene Waffe gibt, wenn ich auf’s Podest komme – Mission erfüllt! 😉 (Leider sind die Dinger schon gut teuer – also mal schauen)… A propos Planung: Witzigerweise wäre der nächste Stopp der Laser-Run Tour die Europameisterschaft in Weiden in der Oberpfalz, also ebenfalls fast vor der Haustür! Allerdings sind wir da (eigentlich) bereits seit zwei Tagen am Gardasee. Eigentlich? Ja, eigentlich. Der Familienrat plant schon die Möglichkeiten trotzdem – zumindest Oli – irgendwie die Teilnahme zu ermöglichen. Ein Deutscher Meister sollte doch auch zur Europameisterschaft, oder? 😉
Tja und im Herbst wäre dann noch die WM in Budapest, aber so weit schauen wir jetzt mal noch nicht – vielleicht kommt ja ein Beitrag zur EM, dann sehen wir weiter 🙂
Also nochmal: Danke an Familie Hierl und besonders Tobi für die tolle Veranstaltung, für das Heranführen und „Anfixen“ an diese geile Sportart! Wenn sich ein Laser-Run Training im Verein etabliert bin ich auf jeden Fall dabei – somit hätte ich auch meine Tempo-Laufeinheiten gleich im Sack! Win-Win 🙂
…. wie immer zum Abschluss des Berichts noch ein Blick in die Daten. (Einzel, Staffel) Es ist etwas schwierig, eine reine Laufzeit raus zu bekommen, da ich keine Zeit hatte meine Uhr zu klicken und doch immer etwas Zeit zwischen „hinstellen“ und „ersten Schuss abgeben“ vergeht und auch die Strecke etwas von den angegebenen 400m abweichen dürfte, da man zumindest ein paar Meter zum Schießstand und davon weg hat. Nichtsdestotrotz habe ich es versucht und bin auf eine Pace von deutlich unter 3:30min/km gekommen. Laut Strava – ich habe mal ein Segment erstellt, da es kurioserweise an einer Sportschule noch kein Segment auf der Laufbahn gab ?! – bin ich die 400m mehrmals in unter 3:10 min/km gerannt! Inwiefern das alles mit der Messung passt sei mal dahingestellt, aber es ist deutlich schneller als ich es für möglich gehalten hätte! (mein Wunsch wäre 3:30min/km gewesen)
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